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Europaweite Ausschreibung

Eggenstein-Leopoldshafen sucht Betreiber für Heizzentrale im Gebiet N5

Die Gemeinde will ein effizientes Nahwärmenetz im Neubaugebiet umsetzen. In der Heizzentrale kann mit unterschiedlichen Technologien Wärme erzeugt werden. 

Thomas Hoffmann
Bauamtsleiter Thomas Hoffmann gibt Einblicke in den aktuellen Stand der Planungen für das Baugebiet N5. Foto: Pia Frei

Das Neubaugebiet N5 entlang des Ostrings in Eggenstein soll ein „grünes Wohngebiet“ werden. Ein Nahwärmenetz soll die Gebäude über eine Heizzentrale effizient mit Wärme aus erneuerbaren Energien versorgen.

Der Amtsleiter vom Bau- und Liegenschaftsamt, Thomas Hoffmann, gibt Einblicke in den aktuellen Stand der Planungen und bewertet das nachhaltige Konzept.

„Grünes Wohngebiet“ entlang des Ostrings in Eggenstein

Wie funktioniert ein Nahwärmenetz?
Hoffmann
Im Neubaugebiet wird es eine Heizzentrale geben, die mithilfe eines Wärmeerzeugers das Wasser erwärmt und dieses über ein Rohrleitungsnetz – das Nahwärmenetz – zu den Gebäuden bringt. In den Häusern gibt es Übergabestationen, die über einen Wärmetauscher die Wärme auf den hauseigenen Heizkreislauf übertragen. Das abgekühlte Wasser fließt zurück zur Heizzentrale und wird erneut erwärmt.
Warum planen Sie ein Nahwärmenetz für das Neubaugebiet?
Hoffmann
Die Zukunft gehört erneuerbaren Energien. Am besten ist es, Energie und Wärme dort zu erzeugen, wo sie gebraucht werden. Nahwärme hat nur kurze Transportwege – nämlich von der Heizzentrale zu den Gebäuden. In der Heizzentrale kann mit unterschiedlichen Technologien Wärme erzeugt werden. Gibt es in Zukunft beispielsweise neue Heiztechniken, kann das bestehende Wärmenetz weiter genutzt werden. Für die Haushalte liegen die Vorteile vor allem darin, dass keine eigene Heiztechnik installiert werden muss. Das spart Investitions- und Wartungskosten. Und auch Platz im Haus, denn die Übergabestation für die Wärme ist nur rund 80 auf 80 Zentimeter groß. Auch im Hof oder im Garten muss kein Gerät aufgestellt werden, wie das beispielsweise bei Wärmepumpen der Fall ist.
Wird es eine Anschlussverpflichtung geben?
Hoffmann
Die Hälfte der Grundstücke befindet sich aktuell im Eigentum der Gemeinde. Für diese wird es eine Anschlussverpflichtung geben. Für die anderen sprechen wir eine Anschlussempfehlung aus. Bauträger, die bereits Grundstücke erworben haben, wollen ebenfalls das Nahwärmenetz für ihre Gebäude nutzen.
Wer ist für den Bau des Wärmenetzes und der Heizzentrale verantwortlich?
Hoffmann
Das eigentliche Nahwärmenetz wird von uns als Kommune gebaut und später an den Betreiber der Heizzentrale verpachtet. Die Kosten hierfür sind in den Erschließungsbeiträgen enthalten. Im Moment rechnen wir mit rund 200 Euro Erschließungskosten pro Quadratmeter Grundstück. Die Heizzentrale wird von einem Energieunternehmen gebaut. Der Betreiber wird von uns über eine europaweite Ausschreibung gesucht. Es gibt aktuell eine Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW), die die Betreiber beantragen können. Das macht den Bau attraktiv – für den Betreiber und indirekt natürlich auch für den Verbraucher. Voraussichtlich wird die Ausschreibung im Mai erfolgen. Wir rechnen damit, dass wir dann Ende des Jahres einem Unternehmen den Zuschlag erteilen können.
Wie wird die Wärme erzeugt?
Hoffmann
Wir werden in unserer Ausschreibung nicht vorgeben, welche Heiztechnik der Betreiber letztendlich wählt. Ob beispielsweise eine Wärmepumpe mit Luft, Wasser oder Geothermie betrieben wird oder zusätzlich ein Blockheizkraftwerk oder eine Pelletanlage zum Einsatz kommen, entscheidet der Betreiber. Was wir vorgeben, sind die Anzahl der Wohnhäuser und der Wärmebedarf.
Kann das Nahwärmenetz auf andere Wohngebiete erweitert werden?
Hoffmann
Wir haben im Jahr 2022 eine Machbarkeitsstudie zur Nahversorgung erstellen lassen, in der nicht nur das Neubaugebiet, sondern auch der Wärmebedarf eines angrenzenden Wohngebiets und kommunaler Gebäude untersucht wurden. Zu Beginn ist nur die Versorgung des Neubaugebiets vorgesehen. Wenn das Wärmekonzept planmäßig funktioniert, werden im Anschluss die südlich liegenden kommunalen Gebäude über den Ostring angeschlossen – Schule, Sporthalle, Jugendhaus, Hallenbad und Feuerwehr. In der Zukunft könnte die Nahwärme auf die bestehenden Wohngebiete erweitert werden.
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