Skip to main content

Grundschulen leiden am meisten

Fehlende Lehrer an Schulen: Wie ist die Situation an den Schulen im nördlichen Landkreis Karlsruhe?

Bei der knappen Personaldecke an Schulen, auch in der Hardt, dürfen nicht zu viele Lehrer gleichzeitig krank werden. Grundschulen leiden am meisten unter knappem Personal, während Gymnasien weniger Sorgen haben.

Eine Lehrerin schreibt in einer Grundschule Wörter, die mit „Sp“ beginnen, an eine Tafel.
Kaum Reserven: Wenn eine größere Anzahl Lehrer ausfällt, wird es auch an Gymnasien eng – hier ein Symbolfoto. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Archivbild

Die Lehrerversorgung an den baden-württembergischen Schulen ist sehr knapp. Klagt zumindest die Lehrervertretung Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). In den kommenden Jahren könnten 10.000 und mehr Lehrer fehlen, schätzt der Gewerkschafter Jens-Björn Arndt.

„Zu Beginn des Schuljahrs waren die allgemeinbildenden Gymnasien in der Region mit 100 bis 106 Prozent Unterrichtsversorgung gut gestartet“, informiert Lilly Börstler von der Pressestelle des Regierungspräsidiums Karlsruhe. Ausfälle durch Erkrankungen und Schwangerschaften habe man zunächst durch den Einsatz der Lehrerreserve aufgefangen.

Außerdem gebe es auch jetzt noch Deputatsaufstockungen, innerschulische Umschichtungen und Abordnungen von Nachbarschulen. „Aktuell haben wir im Schnitt für jedes Gymnasien im nördlichen Landkreis eine Stelle für eine befristet einzustellende Lehrkraft ausgeschrieben. Leider sind derzeit nur noch selten qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber zu finden“, so Börstler.

Schulen an der Rheinschiene haben es leichter

„Gymnasien haben von allen Schularten die wenigsten Nöte“, sagt Christian Beck, Leiter des Thomas-Mann-Gymnasiums (TMG) in Stutensee-Blankenloch. Die Lage der Schule wirke sich aus: Karlsruhe sei nah, das Umfeld der Stadt sei attraktiv.

Auch die Orte an der Rheinschiene seien beliebt. „Da sind die Schulen vergleichsweise gut versorgt“, meint Beck. Klar seien Gymnasien privilegiert, räumt er ein. Am TMG sei der größere Generationenwechsel erledigt.

Der Pflichtbereich ist abgedeckt. Für Kür gibt es keinen Spielraum.
Simone Wiehl, Rektorin der Grundschule Blankenloch

In den nächsten fünf Jahren seien es nicht sehr viele Lehrer, die in den Ruhestand gingen. „Die Momentaufnahme sieht gut aus“, so Beck. Es gebe aber keine interne Reserve. Allenfalls die Krankheitsvertretungen könnten ein Puffer sein.

Bei einem breit aufgestellten Kollegium mit etwa 70 Personen könne man ein bisschen was mit Vertretungen auffangen. Wenn eine größere Zahl von Kolleginnen und Kollegen ausfiele, würde es auch am TMG schwierig.

Klassen in Rußheim wurden während Corona nach Hause geschickt

Ähnlich beurteilt Dagmar Gabriel die Lage. Sie ist Rektorin an der Tulla-Schule in Rußheim, einer kleinen Schule mit etwa 90 Schülern. Die Situation sei momentan gut. Bei Ausfällen würde es auch dort problematisch: „Während Corona waren zeitweise nur die Erstklässler da, andere Klassen haben wir zwei Tage nach Hause geschickt oder ihnen Notfallbetreuung angeboten.“ Fehlstunden gebe es im Augenblick nicht.

Simone Wiehl, Leiterin der Pestalozzi-Grundschule in Blankenloch, hat 14 Klassen, etwas über 300 Schüler und ein Kollegium mit 22 Lehrerinnen. „Der Pflichtbereich ist zurzeit abgedeckt. Aber für Arbeitsgemeinschaften oder Sprachförderung haben wir keinen Spielraum. Keine Zeit für Kür“, sagt die Schulleiterin.

Bei Ausfall von Kolleginnen müsste eine Klasse eben „mitversehen“ werden. Es könnten Überstunden gemacht werden, die dann später ausgeglichen würden.

Aushilfslehrer, ehemalige Kollegen, mit 70 Unterrichtsstunden im Schuljahr, könnten immerhin manches abfedern. Die gute Vernetzung bei fünf Grundschulen in Stutensee sei hilfreich. Bisher gebe es keine Fehlstunden.

Corona und Erkältungen machen den Schulen Sorgen

„Dieses Schuljahr haben wir noch den ersten Stundenplan“, freut sich Barbara Fuchs, Rektorin an der Geschwister-Scholl-Realschule in Pfinztal-Berghausen. Corona und Erkältungskrankheiten könnten schon mal fünf oder sechs Ausfälle gleichzeitig bringen, die nicht so leicht auszugleichen wären, sagt Fuchs.

Dann fielen einzelne Randstunden aus, man versuche Lösungen mit Vertretung oder setze auf selbstverantwortliches Lernen unter Aufsicht. Bisher gebe es höchstens drei Prozent Unterrichtsausfall: „Wir nehmen unsere Verantwortung wahr, mit allen uns zu Gebote stehenden Möglichkeiten“, so Fuchs.

nach oben Zurück zum Seitenanfang