Skip to main content

So können Spender helfen

Catrin Nemitz aus Linkenheim findet nach Blutkrebs zurück ins Leben

In Karlsruhe und im Landkreis wurde nach einem Spender für Catrin Nemitz gesucht. Im Sommer wurde ihr genetischer Zwilling gefunden. Wie geht es der Frau aus Linkenheim jetzt?

Catrin Nemitz mit Brille und kurzen Haaren
Nach der Transplantation: Anfang Dezember war das Immunsystem von Catrin Nemitz wieder stark genug und sie konnte einkaufen gehen. Foto: Catrin Nemitz

Catrin Nemitz hat nie geglaubt, dass sie sterben muss. „Die Ängste meiner Familie waren größer“, sagt die Frau aus Linkenheim. Die Weihnachtsfeier daheim und im Kreise ihrer Liebsten war deswegen etwas ganz Besonderes.

Im April 2022 stellt der Hausarzt von Catrin Nemitz schlechte Blutwerte bei seiner Patientin fest. Kurz darauf ist klar: Nemitz hat Blutkrebs. Nun muss ihr „genetischer Zwilling“ gefunden werden.

Im Frühjahr 2022 geht für Nemitz alles sehr schnell. Nach der Diagnose kommt sie ins Krankenhaus. Sie bekommt eine Chemotherapie und fängt sich anschließend eine Corona-Infektion ein. Sechs Wochen lang kann sie ihre Familie höchstens am Fenster sehen. Während in den weltweiten Datenbanken nach einem Stammzellenspender gesucht wird, kann der Ehemann von Catrin Nemitz nicht untätig zusehen.

Drei Typisierungsaktionen werden für Catrin Nemitz organisiert

Andreas Nemitz startet gemeinsam mit dem gemeinnützigen Verein Blut aus Weingarten gleich drei Typisierungsaktionen. Eine mit der Unterstützung seines Arbeitgebers, der Sparkasse, in Karlsruhe. Auch Catrin Nemitz hat vor ihrer Erkrankung in Karlsruhe gearbeitet. „Wenn die Aktion nicht mir hilft, hilft sie hoffentlich jemand anderem“, sagt Catrin Nemitz damals.

Und so kommt es, dass noch vor der Auswertung der Typisierungsaktionen ein Spender für sie gefunden wird. Dass es sich dabei nicht um eine Person handelt, die sich erst bei den Aktionen gemeldet hat, weiß Nemitz nur, weil es zeitlich nicht hinkommen würde.

„Die Spender bleiben mindestens zwei Jahre anonym“, erklärt Mandy Koch von Blut. Erst wenn nach dieser Zeit Spender und Empfänger zustimmen, können sich die genetischen Zwillinge treffen. Dass ein Stammzellenspender für einen Leukämie-Erkankten gefunden wird, sei nicht selten.

Im vergangenen Jahr haben drei der Betroffenen, die sich an Blut gewendet haben, eine Spende erhalten. Für über 75 Prozent der Betroffenen würde in Deutschland ein passender Spender gefunden, teilt das Deutsche Rote Kreuz mit.

Doch nicht immer läuft alles so reibungslos ab wie bei Catrin Nemitz. „Wir hatten im vergangenen Jahr einen Patienten, der trotz Spende nicht überlebt hat“, sagt Koch. „Es ist nicht selbstverständlich, dass mein Verlauf so war wie im Bilderbuch“, weiß auch Nemitz. Sie spricht von einem „riesigen Glück“. Und das, obwohl es ihr nach der Transplantation Mitte Juli erst einmal schlechter ging.

Eine Stammzellentransplantation ähnle einer Bluttransfusion, sagt sie. „Nach einer Stunde habe ich gedacht: So, das war es jetzt? Mal schauen, was noch kommt.“ Und es kam noch einiges auf Nemitz zu. Ihr Immunsystem war durch Medikamente heruntergefahren, damit der Körper die fremden Stammzellen nicht abstößt. Sie habe sich total schlapp gefühlt: „Wenn ich mich morgens im Bad fertiggemacht habe, war das für mich wie ein Marathonlauf.“

Ich habe immer daran geglaubt, dass ich dieses Jahr wieder da bin.
Catrin Nemitz, erhielt Stammzellenspende

Als die Ärzte sie erstmals nach Hause entlassen, ist sie nach wenigen Tagen wieder im Krankenhaus. Es fällt ihr noch zu schwer, genug zu essen und zu trinken. Am 10. August ging es für sie endgültig heim, doch zunächst ist sie auf die Hilfe ihrer Mutter angewiesen.

Nemitz ist schlapp und darf wegen ihres schwachen Immunsystems kaum Menschen treffen. Seit Anfang Dezember kommt sie wieder ohne Hilfe aus.

„Ich hätte nicht gedacht, dass ich vor dem ersten Einkauf so aufgeregt bin. Das war wirklich ein Highlight“, erinnert sie sich und lacht. Noch immer bemerkt sie wöchentlich einen Fortschritt. Ihr Körper sage ihr aber auch, wenn sie eine Pause braucht. Aber Nemitz betont: „Ich habe immer daran geglaubt, dass ich dieses Jahr wieder da bin.“

nach oben Zurück zum Seitenanfang