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Fachsimpeln und staunen

Reger Flugbetrieb beim Modellflugtag in Graben-Neudorf

Alles hat gepasst, nur das Wetter nicht. Die Flugtage der Modellfliegergruppe Graben-Neudorf haben am Pfingstwochenende rund 40 Teilnehmer angelockt.

Mann beugt sich über Modellflugzeug
Sehr detailgenau hat Philipp Gardemin das Modell einer polnischen Militärmaschine gestaltet, die er beim Modellflugtag zeigt. Foto: Marianne Lother

„Dem Lack würden ein paar Tropfen nicht schaden, aber das Holz quillt auf, wenn Feuchtigkeit in die Spalten eindringt“, erklärt Jürgen Schmid. Er kommt aus Böblingen, ist seit über 20 Jahren Stammgast in Graben-Neudorf beim Modellflugtag und wird von allen nur „der Schwob“ genannt.

Hinter der Pilotenkanzel seiner Piper J3 befindet sich ein Schacht. Sind genügend Kinder da, öffnet Schmid den Schacht des „Bombo Bombers“ und Süßigkeiten fallen vom Himmel.

In den trockenen Phasen am Samstag beim Modellflugtag herrscht ein reger Flugbetrieb. Ein Sprecher informiert über die einzelnen Modelle, beispielsweise eine „Stampe Doppeldecker“ aus der Zeit des Ersten Weltkriegs.

Die Modelle seien sehr unterschiedlich, berichtet der Vorsitzende des Modellflugvereins, Jürgen Fuchs. Der Grundstoff sei aus Gewichtsgründen meist das leichte Balsaholz, aber Konstruktion und Gestaltung seien frei wählbar.

Modellflugtag in Graben-Neudorf soll Gleichgesinnte zusammen bringen

Philipp Gardemin hat an seinem Modell einer polnischen Militärmaschine rund zwei Jahre gebaut und die genieteten Tragflächen mit stecknadelkopfgroßen Miniaturnieten versehen. Beruflich ist er für ein Modellsportfachmagazin unterwegs, so besucht er häufig Flugtage. Mittlerweile sei eine Community, eine Gemeinschaft, entstanden.

„Das hier ist kein Wettbewerb“, bestätigt Jürgen Fuchs. Es gehe nicht um Punkte, sondern es gehe um eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten. Die Teilnehmer haben Gelegenheit, ihr Flugprogramm zu zeigen und zum Fachsimpeln.

Der kurz gemähte Rasen, 400 Meter lang und 20 Meter breit, bietet ideale Voraussetzungen für Starten und Landen. Und für Würmer, denkt ein Storch, der plötzlich auf dem Gelände steht. Er wird nicht vertrieben, sondern berücksichtigt.

Piloten müssen Lärm vermeiden und Umweltschäden vermeiden

Der Verein tut viel, um sein Hobby konfliktfrei leben zu können. Die Piloten müssen einen Lärmpass vorweisen und ein Gutachten bescheinigt dem Verein, dass seine Aktvitäten keine negativen Auswirkungen auf Natur und Umwelt haben. Die Zuschauer sind durch einen Maschendrahtzaun geschützt und können in Ruhe Anstieg, Kurven, Drehungen, Gleitflug, Loopings und andere Kunststücke beobachten.

„Die Kunst besteht darin, die Fernsteuerung sensibel zu handhaben“, erklärt Rainer Günzel aus Darmstadt und zeigt einen klassischen Kunstflug mit schnellen Drehungen. Zu Beginn habe er mit einem Lehrmeister gearbeitet, sagt er, aber letztlich sei es Übungssache.

Seine Konsole ist handlich und verfügt über acht Funktionen. Sein Modell ist eine Sportmaschine, die es auf 100 Stundenkilometer bringt. Darum sei das Bremsen und Landen noch mit der Fernsteuerung möglich. Jet-Modelle, die 200 bis 300 Kilometer pro Stunde fliegen könnten, hätten zusätzliche Bremsen in den Rädern.

Die nächsten Starter sind Conny und Frank Lorenz aus Limburg an der Lahn. Frauen seien in diesem Hobby kaum aktiv vertreten, ist von Vereinsseite zu hören. Meist unterstützen sie ihre Männer. Frank pilotiert das Flugzeug und Conny steuert den kleinen Lastwagen, der es zum Startplatz zieht.

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