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Die Frauen wollen eine Plattform und ein Netzwerk

Bei den Landfrauen in Liedolsheim geht es nicht nur ums Backen

Der Stammtisch junger Landfrauen soll die jüngere Generation ansprechen. Der Treff ist für die Teilnehmerinnen ein wichtigerAusgleich.

Der Stammtisch Junger Landfrauen findet einmal im Monat "Beim Matze" im Vogelpark Liedolsheim statt.
Der Stammtisch junger Landfrauen findet einmal im Monat „Beim Matze“ im Vogelpark Liedolsheim statt. Foto: Kristin Laske

Eierlikör mit Limoncello – eine ungewöhnliche Mischung, aber eine klare Empfehlung von Dettenheims Altbürgermeisterin Ute Göbelbecker. Die Aufmerksamkeit von Daniela Zimmermann hat sie damit jedenfalls. Für die Schriftführerin der Liedolsheimer Landfrauen steht nicht nur fest, dass sie die Mischung bei Gelegenheit probieren muss. In ihr reift auch eine neue Idee heran: „Liköre machen als Workshop“, schlägt sie lachend vor. Ob es bei einem Spaß bleibt oder die Idee Gestalt annimmt, bleibt abzuwarten.

Beim zehnten Stammtisch junger Landfrauen geht es heiter zu. Neben einem regen Austausch lachen die Frauen viel. Seit Mai vergangenen Jahres treffen sich die Landfrauen Liedolsheim jeden letzten Mittwochabend im Monat „Beim Matze“ im Vogelpark Liedolsheim.

Auszeit für junge Liedolsheimer Mütter

„Wir wollen, dass Frauen eine Plattform und ein Netzwerk haben“, sagt Zimmermann. Gerade für junge Mütter sei es schwierig, aus dem Alltag herauszukommen. Durch den Stammtisch hätten sie jedoch einen festen Termin, der ihnen eine regelmäßige Auszeit gebe.

Viele schrecke das Vorurteil ab, dass sich bei den Landfrauen alles um Traditionelles drehe, sagt Zimmermann. Die meisten Leute gingen zudem davon aus, dass es nur alte Frauen bei ihnen gebe. Tatsächlich reiche die Altersspanne aber von 21 bis 95 Jahren. Die Hemmschwelle, zu ihnen zu kommen, sei bei einem Stammtisch geringer.

Auch wir Mamas haben ein Recht auf einen Stammtisch.
Sabrina
Junge Landfrau aus Liedolsheim

Sabrina sagt: „Du brauchst nicht backen können, du brauchst nicht kochen können, du brauchst nichts zu können, außer dumm babble – das ist alles.“ Es gebe keine Grenzen, was die Themen anbelange. Man könne über alles reden und wertvolle Tipps erhalten.

Für die junge Mutter und stolze Landfrau ist der regelmäßige Stammtisch ein willkommener Ausgleich. Egal, wie geschafft Sabrina von ihrem Alltag ist, zu diesem Termin steht für sie fest: „Ich will zu den Landfrauen, das kann mir keiner nehmen. Auch wir Mamas haben ein Recht auf einen Stammtisch.“

Die Idee eines Stammtischs hat Altbürgermeisterin Ute Göbelbecker an Zimmermann herangetragen. „Das Schöne ist, dass es unverpflichtend ist“, sagt Göbelbecker. „Man kommt einfach, wann man möchte.“

Das schätzt auch Christine Fofana. Sie will sich einbringen und dazugehören. Sie ist zum zweiten Mal dabei. Das traditionelle Image der Landfrauen hatte sie zunächst abgeschreckt. Aber die Frauen schneiden Themen an, die den Klischees entgegenlaufen: Die vergangene Gemeinderatssitzung oder teure Kindergartengebühren haben reichlich wenig mit Stricken zu tun. „Vom Backrezept bis zur Immobilie wird alles gecheckt“, bestätigt Zimmermann. Aber auch Fragen zum Stricken oder zur Herstellung von Pflaumenmus für eine Linzer Torte kämen immer wieder auf.

Einige Ideen aus der Runde der Frauen an diesem Abend: Gemeinsam könnte man eine Patchwork-Decke stricken, bei der jede Frau ein Stück beisteuert. Und: eine Veranstaltung zum Thema Wechseljahre

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