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Gemeinderat wird informiert

Verzögerung am Geothermie-Bohrplatz in Graben-Neudorf: „Sicherheit geht uns vor Geschwindigkeit“

Die Deutsche Erdwärme erklärt die Verzögerungen am Geothermie-Bohrplatz in Graben-Neudorf und nennt einen wichtigen Termin im Juni.

Der Bohrturm auf dem Bohrgelände: Ein weiteres Rohr wird geladen und in die Tiefe geführt. Nach unten werden die Rohre immer dünner. Haben sie oben noch einen Durchmesser von 85 Zentimetern sind es am unteren Ende nur noch 16 Zentimeter.
Der Bohrturm auf dem Bohrgelände: Ein weiteres Rohr wird geladen und in die Tiefe geführt. Nach unten werden die Rohre immer dünner. Haben sie oben noch einen Durchmesser von 85 Zentimetern sind es am unteren Ende nur noch 16 Zentimeter. Foto: Monika Eisele

Für Juni hat die Deutsche Erdwärme einen sogenannten Welltest am Geothermie-Bohrplatz in Graben-Neudorf geplant. Dann endlich könnten genaue Temperatur und Fließrate bestimmt werden, berichtete Roman Link, Referent für Kommunikation und kommunale Angelegenheiten, dem Gemeinderat Graben-Neudorf.

Mit dem ersten Bohrloch sei man im Bereich des Buntsandsteins angekommen, wo die Spalten mit dem heißen Thermalwasser sind. Zuvor werde ein unabhängiger Sachverständiger von der Universität Potsdam das Bohrloch überprüfen und dann für den Test freigeben.

Inbetriebnahme des Kraftwerks bis Anfang 2025

Die Firma Q-con überprüfe die gewonnenen Daten anhand einer Risikostudie und berichte ans Bergamt, so Link. Verläuft der Welltest erfolgreich, so könne mit der zweiten Bohrung ab Juli begonnen werden. Mit der Inbetriebnahme des Kraftwerks oder Wärmenetzes könne Ende 2024, Anfang 2025 gerechnet werden, stellte Link in Aussicht.

Seit Dezember liege die Genehmigung zum Bau der Erdwärme-Anlage vor. „Mit der zweiten Bohrung dürften wir schneller vorankommen, weil wir uns auf die Erfahrungen der ersten Bohrung stützen können“, sagte Link.

Sicherheit und Qualität geht uns vor Geschwindigkeit.
Roman Link, Deutsche Erdwärme

Statt der ursprünglich drei bis sechs Monate hat es nun ein Jahr gedauert, bis die Deutsche Erdwärme in der gewünschten Tiefe angekommen ist. Das löse bei ihm und in der Bevölkerung Unsicherheiten aus, sagte Gemeinderat Jörg Hartmann (CDU). „Daran ist nichts Beunruhigendes“, versicherte Link.

„Eigentlich kommen wir acht Meter pro Stunde voran. Je nach Untergrund sind es aber an manchen Tagen auch nur zwei Meter pro Stunde“. Allein das Auswechseln von abgenutzten Bohrmeiseln dauere vier bis fünf Tage und mache zusätzliche Messungen und Qualitätskontrollen erforderlich.

Anlage soll mindestens 30 Jahre betrieben werden

„Dann hat sich ein Bohrkopf verkantet und blieb stecken“, berichtete Link. Zuerst musste, entsprechend der Vorgaben, versucht werden, den Bohrkopf zu bergen. Dies misslang. Also wurde der Bereich um den Bohrkopf zementiert und etwas versetzt ein neuer Schacht, ein sogenannter Sidetrack, gebohrt.

Dafür war der Bau einer Schanze notwendig, die den Bohrkopf am ursprünglichen Schacht vorbeiführt. Das alles erfordere Planung, die wiederum mit dem Bergamt abgestimmt wird, sagte Link.

Für weitere Verzögerung habe die unzureichende Zementierung in einer Tiefe zwischen 3.000 und 3.300 Metern gesorgt, so Link weiter. Messungen hätten ergeben, dass die Zementierung im oberen Bereich der letzten Sektion unzureichend verfüllt war. Ein zweiter Zementationsversuch war technisch nicht möglich, deshalb habe man sich entschieden, wieder einen Sidetrack zu bohren.

Das ganze Prozedere vom Entwurf der Pläne bis zur Abstimmung mit dem Bergamt wiederholte sich. „In eine solche Tiefe kann man ja nicht einfach hineingucken und sehen, wo das Problem liegt oder wie es behoben werden kann“, erklärte Link.

Die Kosten für die Verzögerung seien das wirtschaftliche Risiko des Unternehmens, antwortete Link auf eine Frage von Gemeinderat Armin Gabler (Bündnis 90/Die Grünen). „Wir wollen die Anlage mindestens 30 Jahre lang betreiben. Auch deshalb geht uns Sicherheit und Qualität vor Geschwindigkeit“, so Link.

Infozentrum vor Ort erwartet den 1500. Besucher

Erfreulich sei, dass es während der ganzen Zeit kein von der Bohrung ausgelöstes seismisches Ereignis gegeben habe. Zur Verdeutlichung legte Link Aufzeichnungen der Messstationen vor.

Gemeinderat Thomas Laubner (SPD) wollte wissen, auf welche – eventuell auch gefährlichen – Stoffe man bei der Bohrung gestoßen sei. „Gold haben wir leider keines gefunden, aber auch sonst nicht Bedenkliches“, sagte Link.

Bei Fragen oder Unklarheiten könne man sich jederzeit an das Unternehmen wenden. Er verwies auch auf das Infozentrum am Standort, das rege genutzt werde und in diesen Tagen seinen 1500. Besucher erwartet.

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