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Dem Unrat auf der Spur

Was Leute wild entsorgen: Graben-Neudorf ruft zu einer Dreck-Weg-Woche auf

Am Samstag haben sich Bürgerinnen und Bürger zum Müllsammeln getroffen. Dabei stießen sie auf unterschiedliche Funde.

17 Teilnehmer sind bei der zentralen Aktion der Dreck-weg-Woche dabei.
17 Teilnehmende sind bei der zentralen Aktion der Dreck-weg-Woche dabei. Foto: Kristin Laske

Zigarettenstummel liegen zwischen den Grashalmen. Noch deutlicher stechen sie auf dem grauen Pflaster der Wege ins Auge. Sie sind zwar klein, tragen aber maßgeblich zum Müll in den Straßen Graben-Neudorfs bei.

Immer wieder landet bei der dritten zentralen Müllsammelaktion der Gemeinde ein Zigarettenstummel im Müllsack von Teilnehmerin Rita Niedermaier.

Die Aktion läutet den Beginn der Dreck-Weg-Woche ein. Seit vergangenem Jahr findet sie einmal im Frühjahr und einmal im Herbst statt.

Ein Zeichen gegen die Vermüllung von Graben-Neudorf

Auch Bürgermeister Christian Eheim (SPD) packt mit an. „Wir wollen mit dieser Aktion ein Zeichen gegen die Vermüllung in Graben-Neudorf setzen und zeigen, dass wir das als Gesellschaft nicht akzeptieren“, sagt er. Es handle sich um ein gesellschaftliches Problem, von dem alle Gemeinden betroffen seien.

Obwohl es in Graben-Neudorf jede Menge Mülleimer gebe, würden einige Leute sie nicht nutzen. Der Müll werde einfach direkt daneben geworfen. Tagein tagaus sammle der Bauhof den Unrat ein. Trotzdem bleibe die Verschmutzung ein Ärgernis. Eine ordnungsgemäße Entsorgung und Müllsammeln seien daher auch eine Unterstützung für den Bauhof.

Vielen Menschen fehlt das Verständnis

Hotspots sind zum Beispiel die Heidelbergerstraße, Grundstücke von Einkaufsmärkten und Grünflächen. „Es fehlt das Verständnis“, sagt Rita Niedermaier. „Den Leuten ist nicht bewusst, dass sie sich damit selbst schaden.“ Niedermaier nimmt zum zweiten Mal an der Aktion teil. Das Thema ist ihr wichtig. „Ich fand es gut, dass es damals ins Leben gerufen wurde“, sagt sie daher.

Sie sammelt den Müll auf der Brücke nahe dem Bauhof ein. „Es ist schlimmer als letztes Mal im Herbst“, sagt sie. Neben Zigarettenstummeln hebt sie Verpackungen von Getränken, Papier, Plastikverpackungen, Folienüberbleibsel vom Faschingsumzug, Dosen und Schnapsflaschen mit ihrer Zange auf.

Teilnehmende müssen oft den Kopf schütteln

Müll auf Böschungen muss sie zu ihrem Bedauern liegen lassen. Die Zange ist zu kurz, um ihn zu erreichen. Unerwartet ist für sie der Fund einer ungeöffneten Käsepackung mit schimmligem Cheddar. Niedermaier vermutet, dass jemand sie nach dem Kauf auf dem Weg verloren hat. Nicht jeder Müll scheint achtlos weggeworfen zu sein. Der meiste ist es hingegen schon.

Auf dem Rückweg wird deutlich, wie schnell wieder neuer Müll an erst gesäuberten Stellen liegt: Der Kassenbon auf dem Weg ist noch ganz frisch. „Man kommt aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus“, ruft ein anderer Teilnehmer Niedermaier zu. Er hat das Müllsammeln beendet. Sein Sohn hat einen Eimer mit Fäkalien gefunden.

Kanister mit Hydrauliköl wild entsorgt

Die Funde der anderen kleinen Gruppen stoßen ebenfalls auf Unverständnis. Claudio Mossa ärgert sich über einen Kanister mit Hydrauliköl. Ansonsten hat er vor allem Glasflaschen und Zigarettenstummel gefunden. „Wie kann man nur so skrupellos sein, solche Dinge einfach in die Landschaft zu werfen“, sagt er. Der Blick in den Anhänger mit den Müllsäcken am Ende der Aktion lässt ihn stutzig werden. „Mich überrascht die Menge.“

Ein anderer Teilnehmer hat am Prestlesee Fischdosen gefunden. Wiederum andere sind auf volle Autobatterien gestoßen. Kevin Theobald hat mit seinen Töchtern wider Erwarten wenig Müll gefunden. Meistens war es Plastik. Die Kinder hätten Spaß beim Sammeln, sagt er. „Sie haben ein gutes Gespür dafür, dass es Unrecht ist, Müll einfach wegzuwerfen.“

Bewusstsein von Kindern wird geschärft

Solche Aktionen brächten jedoch nicht viel, da der Müll kurze Zeit später erneut daliege. Es sei aber besser als nichts zu tun. Wichtig findet es Rita Niedermaier, Kinder an solchen Aktionen teilnehmen zu lassen. Es gehe darum, ihr Bewusstsein zu schärfen. „Wenn das die Kinder sind, die später nichts wegwerfen, haben wir schon viel erreicht“, sagt sie. Die Vorbildfunktion von Erwachsenen spiele eine große Rolle. Für Niedermaier war die Aktion erfolgreich.

Die Dreck-weg-Woche dauert noch bis zum 9. März. In diesem Zeitraum können Vereine, Schulen, Kindergärten, Familien, Einrichtungen, Betriebe und andere Gruppen eine eigene Putzaktion durchführen.

Bisher haben sich drei bis vier Einrichtungen angemeldet, darunter die Lebenshilfe und die Adolf-Kußmaul-Grundschule. Die Gemeinde rechnet mit weiteren Anmeldungen zum Beispiel von Privatpersonen. Die Teilnehmer können sich die Bereiche selbst aussuchen. Greifzangen und Müllsäcke erhalten sie vom Bauhof.

Service Eine Anmeldung für die Dreck-Weg-Woche ist unter tanja.echle@graben-neudorf.de möglich.

Wir wollen mit dieser Aktion ein Zeichen setzen
Christian Eheim
Bürgermeister
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