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Meinung

von Christel Manzey

Trotz Protesten

Bad-Aus in Stutensee-Spöck: Auch Schwimmbäder sind Teil der Daseinsvorsorge

Der Gemeinderat hat entschieden: Stutensee hat kein Geld mehr, um das Hallenbad in Spöck zu retten. Die Entscheidung ist verständlich – aber umso tragischer.

Spöck Hallenbad
Für die DLRG bedeutet der Verlust des Spöcker Hallenbads mit seinem Lehrschwimmbecken mit höhenverstellbarem Beckenboden einen herben Verlust. Foto: Werner Breitenstein

Das Aus für das Spöcker Hallenbad ist kein gutes Signal. Vor allem für Spöck selbst – der Stadtteil verliert an Attraktivität und Lebensqualität –, aber auch für Stutensee insgesamt.

Ein Hallenbad könnte bald eines der Dinge auf einer langen Liste sein, die sich Kommunen künftig nicht mehr leisten können. Denn die Städte und Gemeinden sind landauf, landab so ausgelastet mit der Erfüllung ihrer Pflichtaufgaben, dass für zusätzliche Angebote oft kein Geld mehr übrig bleibt. Die kommunale Daseinsvorsorge verschlingt gewaltige Summen.

Auch in Stutensee hat das liebe Geld am Ende den Ausschlag gegeben. Die finanzielle Situation der Stadt möchte dabei niemand schönreden. Es stimmt: Stutensee muss sparen.

Aus für Hallenbad in Stutensee: DLRG Spöck ist der große Verlierer

Aber es stellt sich gleichzeitig die Frage: Ist ein Schwimmbad nicht auch Teil der Daseinsvorsorge? Das sieht zumindest der Deutsche Städte- und Gemeindebund so. Kinder brauchen einen Ort, um sicher und gefahrlos schwimmen zu lernen. Bürgerinnen und Bürger brauchen einen Ort, um Sport zu treiben und sich erholen zu können.

Und Vereine brauchen einen Ort, an dem sie ihren Nachwuchs ausbilden und rekrutieren können. Der große Verlierer bei der Badschließung in Spöck ist daher die DLRG. Ob das Stutenseebad tatsächlich in der Lage ist, alle Kurse des Spöcker Hallenbads problemlos aufzunehmen, darf zumindest bezweifelt werden.

Natürlich bedeutet Daseinsvorsorge nicht, dass jede Gemeinde oder jeder Stadtteil ein eigenes Bad vorhalten muss. Aber seien wir mal ehrlich: Anderswo ist die Situation am Ende doch nicht besser. In vielen Gemeinden herrscht Sanierungsstau, das ein oder andere Bad steht auch außerhalb Stutensees auf der Kippe. Oder wurde in der Vergangenheit schon geschlossen.

Eine Umwidmung des Gebäudes sollte deshalb in jedem Fall in Erwägung gezogen werden. Andernfalls wäre das Aus fürs Bad am Ende ein Totalverlust.

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