Bei eisiger Kälte, wie sie in diesen Tagen herrscht, wärmt der heiße Wein den Körper bis in die steifen Fingerspitzen. Allerdings trägt auch der Alkohol seinen Teil zu diesem Effekt bei. Und darum sollte man Glühwein nicht zu stark erhitzen, denn Alkohol beginnt bei 78 Grad zu verdampfen, erklärt einer, der es wissen muss.
Der Kellermeister der Weinmanufaktur Weingarten, Volker Hartmann, rät zu maximal 60 bis 70 Grad. „Die wichtigste Grundlage ist der richtige Wein“, sagt er. Für einen roten Glühwein empfiehlt er Spätburgunder. Diese Rebsorte sei schon an sich gehaltvoll und würzig, bringe aber auch fruchtige Aromen von Brombeere und Schwarzer Johannisbeere mit.
Glühwein nicht stundenlang warmhalten
Der Winzer Thomas Heiland bestätigt das. Er findet Traubensorten passend, die Frucht mitbringen und etwas Körper. Er warnt bei den Tanninen: Sie sind Gerbstoffe, die Rotwein herb und etwas bitter machen, was für diesen Zweck ungeeignet wäre. Auch darum würde er Spätburgunder, Dornfelder und auch Merlot wählen. Cabernet Sauvignon dagegen findet er nicht so passend.
Keinesfalls sollte der Wein zu heiß, aber auch nicht stundenlang warmgehalten werden, denn diese filigranen Aromen gingen sonst verloren. Er sollte aber auch nicht zu kühl sein, ergänzt Heiland, sonst schmeckt er auch nicht: „So, dass man pusten muss, aber zügig trinken kann“.
Gut ausgebaute Grundweine würden ohnehin nur wenig würzende Zutaten benötigen. Zimtstangen, Sternanis, Zitronenschale und einige Gewürznelken würden völlig genügen.
Weißer Glühwein ist Bereicherung
Hartmann und Heiland würden übereinstimmend nur solchen Wein als Glühwein trinken, den sie auch sonst trinken. Weißen Glühwein, der in manchen Regionen eine Spezialität ist, sei eine Bereicherung in der Palette.
Die Weingartener Weinmanufaktur hat drei Sorten fix und fertig zubereiteten Glühwein im Angebot: den Klassiker roten Spätburgunder, einen weißen Glühwein aus Weißburgundertrauben und den Winzerglühwein „Sonnenglut“ aus Spätburgunder und Cabernet Mitos.
Glühwein vom Winzer wird zunehmend beliebter: Immer mehr Winzer und Winzergenossenschaften bieten Glühweine aus eigener Herstellung an, zum Teil in Bioqualität mit hauseigenen Gewürzmischungen. Nur dann darf die Bezeichnung Winzer-Glühwein auf dem Etikett angegeben werden. Das Deutsche Weininstitut meldet, 2016 seien erstmals Winzer-Glühweine aus allen Anbaugebieten gelistet worden.
