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Jugend hat kein Interesse

Hat die Partnerschaft von Weingarten mit dem französischen Liverdun noch eine Zukunft?

Der mehr als 40-jährigen Partnerschaft zwischen Weingarten und Liverdun droht das Aus. Gründe sind Überalterung, unterschiedliche Interessen und fehlender Nachwuchs.

Vier Menschen stehen vor einem gerade gepflanzten Baum.
Ein BIld aus vergangenen Tagen: Eric Bänziger, Michèle Lupin, Jean-Pierre Huet und Siegbert Kolar (von links) pflanzen gemeinsam ein Mirabellenbäumchen als Zeichen der Freundschaft. Foto: Marianne Lother (Archiv)

Gut 40 Jahre hat die Partnerschaft zwischen Weingarten und Liverdun in Lothringen überdauert. Jetzt ruht sie vorläufig. Der jüngste Besuch einer französischen Delegation in Weingarten fand im Jahr 2018 statt.

Damals pflanzten der Bürgermeister von Liverdun, Jean-Pierre Huet, und seine für Partnerschaften zuständige Mitarbeiterin Michèle Lupin sowie Weingartens Bürgermeister Eric Bänziger (parteilos) und der Vorsitzende des Partnerschaftskomitees, Siegbert Kolar, gemeinsam ein Mirabellenbäumchen.

Schon zu diesem Zeitpunkt bemerkte Huet, dass seit Jahren kein neues und kein jugendliches Gesicht dabei sei. Doch das war nicht immer so, sagen Gerhard Lampert, ehemaliges Mitglied des Weingartener Partnerschaftskomitees, Siegbert Kolar und sein Stellvertreter Timo Martin.

Zu Beginn der Freundschaft in den 1980er Jahren seien intensive Kontakte, auch zwischen Vereinen und Jugendlichen, gepflegt worden. Doch all das sei aus unterschiedlichen Gründen zurückgegangen. Als Michèle Lupin nach dem Tode ihres Mannes ihr Amt niederlegte und weder der jetzige Bürgermeister von Liverdun, Sébastian Dosé, noch sein Gemeinderat Berührungspunkte mit Weingarten hatten, sei das Interesse weiter weggebröckelt.

Im Jahr 2023 teilte Dosé der Gemeinde Weingarten mit, er habe trotz großer Bemühungen keine Interessenten für ein neues Partnerschaftskomitee gefunden. Aus seiner Sicht sei die Partnerschaft beendet.

Damit hatte Siegbert Kolar auch keinen Ansprechpartner mehr im Rathaus von Liverdun. Kolar, Lampert und Martin sind enttäuscht, wollen aber 40 Jahre nicht sang- und klanglos beenden und die Tür nicht ganz zuschlagen. Dass die Partnerschaft von französischer Seite nicht mit dem Herzen gelebt wurde, habe sich schon früher abgezeichnet.

Partnerschaft wurde in Liverdun nie beworben

Sie berichten übereinstimmend, in Liverdun sei die Partnerschaft nie beworben worden. Die Öffentlichkeit sei bei den Treffen außen vor geblieben. Zur Vermittlung eines Schüleraustauschs habe sich keine französische Familie bereitgefunden.

Die gegenseitigen Besuche verliefen zwar unter den einzelnen Teilnehmenden sehr herzlich, aber insgesamt sei keine Perspektive zu erkennen gewesen.

Gemeinderat Weingarten beschäftigt sich im März mit der Partnerschaft

Die wenigen Gäste, die noch nach Weingarten kamen, waren teilweise weit über 70 Jahre alt. Lampert berichtet vom letzten Besuch einer Weingartener Delegation zum 40-jährigen Bestehen der Partnerschaft im Jahr 2019, das in Liverdun stattfand.

Die Weingartener übergaben eine Bank in einem Herzen aus Stahl, deren Pendant in Weingarten auf dem Turmberg steht. Dann kam die Corona-Pandemie. Es sollte vier Jahre dauern, bis die Bank endlich aufgestellt wurde. Weingarten wurde dazu nicht eingeladen und an dem Herzen fehlt jeder Hinweis auf Herkunft und Bedeutung.

Das Komitee wird am 5. März eine Empfehlung für den Gemeinderat darüber aussprechen, wie es mit der Partnerschaft weitergehen soll.

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