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Probleme gleichen sich

Pfinztaler Klimapartnerschaft mit afrikanischer Gemeinde ausgezeichnet

Die Probleme in Pfinztal und im senegalesischen Kidira ähneln sich. Seit Jahren tauschen sich beide Gemeinden in einer Klimapartnerschaft aus. Jetzt gab es dafür eine Auszeichnung.

Anpflanzungen - Afrika
Zukunftsprojekt: Ein neu angelegter Obstgarten, hier erste Anpflanzungen, ist im afrikanischen Kidira auch ein Vorhaben zum Kilmaschutz. Foto: Ursula Georg

Naturfreunde sind beileibe keine mitteleuropäische Erfindung. Naturfreunde-Ortsgruppen finden sich weltweit. Viele arbeiten zusammen, wie nicht zuletzt ein Beispiel in Pfinztal zeigt.

Nicht nur, dass die Gemeinde mit der Gemeinde Kidira im Osten des Senegal eine Klimapartnerschaft pflegt. Obendrein herrscht seit 2008 ein reger Austausch zwischen den Naturfreunden Berghausen und den Naturfreunden Kidira. Eine besondere Auszeichnung wurde nun der Klimapartnerschaft zuteil.

Stellvertretend für Hunderte anderer Kommunen erhielt die Gemeinde Pfinztal eine Ehrung für ihr Engagement im Bereich der Klimapartnerschaft. Die Auszeichnung nahm Bürgermeisterin Nicola Bodner (parteilos) bei der Bundeskonferenz der Kommunalen Entwicklungspolitik entgegen. Ausgelobt wird der immaterielle Preis von der „Servicestelle Kommunen in der einen Welt (SKEW)“, die wiederum Teil der Organisation „Engagement Global“ ist.

Auf den Weg gebracht haben die internationale Partnerschaft die Naturfreunde in Berghausen und Kidira. Was dabei von Vorteil war: die teilweise intensiven Beziehungen innerhalb des Naturfreunde-Netzwerkes. „Schnell entdeckten wir beim ersten Treffen, dass wir ähnliche Probleme haben“, berichtet Ursula Georg, die sich mit weiteren Mitstreitern der Pfinztaler Naturfreunde seit Jahren rührig um die Partnerschaft kümmert.

Verkehrsprobleme in Berghausen und Kidira

Mit besagtem Problem meinten die Afrikaner Verkehrsprobleme. Dass Pfinztal, insbesondere Berghausen, regelrecht vom Bundestraßen-Verkehr überrollt wird, sollte hinlänglich bekannt sein. Aber auch in Kidira droht immer wieder der Verkehrskollaps. Die Region grenzt an Mali. Der gesamte Durchgangsverkehr rollt durch Kidira.

Im Oktober 2010 besuchte eine Delegation aus Afrika das Pfinztaler Rathaus. Zwei Jahre später folgte die offizielle Unterzeichnung der gemeindlichen Projektpartnerschaft – eine Partnerschaft, die schnell mit Leben erfüllt wurde. Erwähnt seien beispielhaft der Bau von Trinkwasserleitungen oder der Bau eines Verwaltungsgebäudes mit Bibliothek, Lehrerzimmer, Rektorat und Lagerraum, letztlich finanziert durch die Gemeinde Pfinztal.

Dank etlicher Spenden aus Pfinztal konnten wir ein eingezäuntes Grundstück erwerben, auf dem es nun einen Versuchsgarten mit 300 Obstbäumen gibt.
Ursula Georg, Naturfreunde

Konkrete Projekte haben ebenso die Naturfreunde Berghausen auf den Weg gebracht. Hier wie dort wird viel Engagement an den Tag gelegt. Kaum anders wäre es möglich, dass in Kidira – wohlgemerkt inmitten der Sahelzone gelegen – der Anbau von Gemüse, Obst und Getreide beachtliche Ergebnisse aufzuweisen hat. „Es grenzt an ein Wunder, was die Frauen dort schaffen“, heißt es in einem Bericht der Naturfreunde. „Dank etlicher Spenden aus Pfinztal konnten wir ein eingezäuntes Grundstück erwerben, auf dem es nun einen Versuchsgarten mit 300 Obstbäumen gibt“, berichtet Ursula Georg. Das Projekt ist auch als aktiver Beitrag zum Klimaschutz zu verstehen.

Kritik: Deutsche Behörden machen Austausch schwieriger

Von einer Einbahnstraße „Geben“ kann bei der Partnerschaft übrigens nicht die Rede sein. Es ist vielmehr ein beiderseitiges „Geben und Nehmen“, was auch einen Austausch zwischen Schulen beinhaltet. Allerdings wird es laut Georg immer schwieriger, Visa für die westafrikanischen Freunde zu bekommen. Vor allem die deutschen Behörden würden immer wieder das Unterfangen ausbremsen.

„Dabei können wir viel von unseren Freunden aus Kidira lernen“, betont Ursula Georg. „Zum Beispiel den Umgang mit Ressourcen. Und wir können lernen und sehen, was uns möglicherweise bevorsteht, wenn wir nichts gegen den Klimawandel unternehmen.“ Vorgesehen ist im nächsten Schritt die Ausarbeitung eines Strategieprozesses, um noch intensiver zusammenzuarbeiten –mit der Zielsetzung, sich gemeinsam konkret und praktisch für den (globalen) Klimaschutz einzusetzen.

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