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Größte Gefahr droht aus der Luft

Zugvögel tragen durch ihren Kot zur Ausbreitung der Geflügelpest bei

Das Landratsamt Karlsruhe weist auf die steigende Gefahr für Geflügelhaltungen in der Region durch Geflügelpest hin. Gleichzeitig gibt das Veterinäramt Ratschläge, wie Halter ihre Bestände schützen können.

Freilandhühner
Ein Teil des Geländes für die Freilandhühner vom Hof Mohrhardt in Stutensee-Büchig ist wegen der Gefahr durch die Vogelgrippe überdacht worden. Foto: Werner Breitenstein

Die Geflügelpest, überwiegend bekannt als Vogelgrippe, ist eine durch Viren hervorgerufene Tierseuche, von der vor allem Hühner, Puten, Gänse und andere Wasservögel sowohl in freier Wildbahn als auch in menschlicher Obhut betroffen sein können.

Bei einer Infektion mit den aggressiveren Virusstämmen verläuft sie meist tödlich. Wegen der raschen Ausbreitung und der hohen Ansteckungsgefahr besteht stets eine Anzeigepflicht.

Anlass für die aktuelle Warnung sind Ausbrüche der Geflügelpest in zwei Privathaltungen im Landkreis Germersheim vom vorigen Dezember. Bei dieser Gelegenheit macht das Veterinäramt im Landratsamt Karlsruhe alle Halter auf ihre gesetzliche Verantwortung für die Sicherung des eigenen Bestands aufmerksam.

Bisher keine Fälle im nördlichen Landkreis Karlsruhe

Um im Seuchenfall eine Ausbreitung wirksam verhindern zu können, sind Geflügelhaltungen – unabhängig von der Größe – bereits ab dem ersten Tier beim zuständigen Veterinäramt zu registrieren.

Zum eigenen Schutz werden besondere Hygienevorkehrungen wie Stallkleidung, Reinigung und Desinfektion empfohlen. Außerdem sollte das eigene Geflügel nur an Stellen gefüttert und getränkt werden, die für Wildvögel nicht zugänglich sind.

Im nördlichen Landkreis Karlsruhe sind bislang keine Fälle aufgetreten, entsprechend niedrig wird das Risiko mancherorts eingeschätzt. „Wir werden die Situation im Auge behalten“, sagt Hartmut Hauth, Vorsitzender des Vereins der Natur- und Vogelfreunde Staffort.

Er erinnert sich an mehrere derartige Warnungen, besonders während der Wintermonate. Er erklärt dies durch den Wanderverlauf der Zugvögel aus Osteuropa, die hauptsächlich zur geografischen Verbreitung der Seuche beitragen. Sonderlich besorgt zeigt er sich nicht.

Im Stafforter Vogelpark befänden sich überwiegend Sittiche, die weniger anfällig seien. Dennoch würden die Volieren entsprechend vorbereitet und durch zusätzliche Folien von oben abgedeckt. „Auch durch die Überdachung des Geheges kann man sich gut schützen“, so Hauth weiter.

Zitat

Für Hanna Stegili vom Gut Werrabronn, einem landwirtschaftlichen Familienbetrieb in Weingarten mit Ackerbau, Geflügel in Freilandhaltung, Direktvermarktung von Eiern und eigener Nudelproduktion, besteht die Gefahr einer Seuchenausbreitung permanent: „Wir müssen eigentlich immer damit rechnen, es ist wie ein Lotteriespiel.“ Solange die Landkreiswarnung besteht, dürfen betriebsfremde Personen nur nach Desinfektion den Stall betreten.

Die Familie Mohrhardt im Stutenseer Stadtteil Büchig betreibt seit Jahrzehnten unter anderem Garten- und Landschaftspflege. Als Rainer Mohrhardt vor sechs Jahren mit der Hühnerhaltung anfing, war seine Frau zunächst skeptisch, eben wegen der Gefahr der Vogelgrippe. „Das Thema ist immer aktuell“, meint Susanne Mohrhardt auch heute noch, sagt aber, dass sie bislang verschont blieben. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen gehörten ohnehin zum Standard.

Besonders wichtig ist für sie, dass Freilandhühner genügend Auslauf haben. Deshalb haben Mohrhardts die Möglichkeit geschaffen, einen Teil des Geländes zu überdachen. Denn: „Die größte Gefahr droht aus der Luft, durch die Ausscheidungen von vorbeiziehenden Wildvögeln.“

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