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Kein Parken ohne Markierung

Pfinztal führt neue Regeln für das Parken ein – sie werden nicht allen Autofahrern gefallen

Die Verbandsgemeinde Pfinztal will das Wildparken in einigen Quartieren verbieten, damit der Verkehr insgesamt besser fließt. Das vorgestellte Konzept dürfte für Spannung sorgen.

Pfinztal Berghausen Sommerstraße Parken Autos
In Berghausens Sommerstraße wird es einige Parkflächen geben, allerdings müssen in der Quartiersstraße auch Ausweichflächen für größere Fahrzeuge eingerichtet werden. Foto: Klaus Müller

Pfinztal ächzt, wenn sich die Blechkarawane über die Bundesstraßen drückt. Dazu kommt, dass gerade an den Hauptverkehrsrouten beide Straßenseiten oft zugeparkt sind. Damit soll bald Schluss sein, zumindest in einigen ausgewählten Bereichen der Verbandsgemeinde. Das dürfte einige Autobesitzer hart treffen.

Auf der Sitzung des Gemeinderats stellte der Frank Gericke, Geschäftsführer der Planungsbüros Modus Consult, die Parkraumkonzepte vor – inklusive bereits eingezeichneter Stellplätze in den betroffenen Straßenzügen. Es gilt: Nur noch an eingezeichneten und markierten Stellen ist das Parken erlaubt.

Die Entscheidungen, die im Rahmen des Parkraumkonzepts getroffen werden, würden für einige schwer zu schlucken sein, so die Ankündigung gleich zu Beginn des Vortrags. Gericke umriss die Stichpunkte, die bei der Erstellung des Konzepts, maßgeblich waren. So legt der Experte für die Mindest-Fahrbahnbreite in eine Richtung einen Wert von 3,05 Meter an.

„Das ist die untere Grenze dafür, dass auch noch Einsatzfahrzeuge eine Stelle passieren können“, sagt er. Aber wie sich zeigte, wird schon diese Mindestanforderung nicht überall eingehalten. Zu berücksichtigen sei natürlich auch noch die Breite des Fußgängerwegs. „1,60 Meter ist hier das Mindestmaß“, so Gericke.

Wir müssen Kompromisse finden. Einfach wird es nicht.
Nicola Bodner, Bürgermeisterin Pfinztal

Grundsätzlich sei es nicht durch die Straßenverkehrsordnung gedeckt, dass Pkw überhaupt auf einem Gehweg geparkt werden dürfen, so Gerickes Hinweis. Man komme jedoch an einigen Stellen nicht darum herum, zumindest einen Teil des Gehwegs noch mitzubenutzen.

Diese Pfinztaler Straßen werden untersucht

Gericke stellte die untersuchten Quartiere in den Ortsteilen sowie die Entwürfe zu den Fahrbahnmarkierungen vor. Der Planer betonte, dass die Konzepte für die einzelnen Stellplätze noch nicht abschließend festgelegt seien und man auch noch mit den Anwohnern über die dann endgültigen Markierungen sprechen werde.

Wie viele Stellplätze dann letztlich wirklich wegfallen, wird sich in der Praxis zeigen. Große Teile des Straßenraumes werden heute als Stellfläche genutzt, obwohl sie objektiv gar nicht dafür geeignet sind, nicht „regelkonform“, wie es in der Untersuchung von Modus Consult heißt. Und daher auch nicht mehr markiert werden.

Die einzelnen Ortsteile sprach der Verkehrsplaner vor dem Gremium Straße für Straße in den ausgewählten Arealen durch. In Berghausen werden unter anderem Weiherstraße, Siemensstraße, Sommerstraße, Karlsstraße, An der Bahn, Am Bahnhofsplatz, Oberlinstraße und Schloßgartenstraße betrachtet. Insgesamt fallen in der Untersuchung für Berghausen gut zehn Parkflächen weg, die meisten davon auf der Südseite der Schlossgartenstraße. „Vor allem Ausweichstellen für Busse nehmen den Raum der Parkplätze ein“, so Gericke.

In Söllingen wurden Waldstraße, Rittnertstraße, Jahnstraße, Pfinzstraße und Teile der Hauptstraße untersucht. Auch hier fallen Flächen weg, die bislang von Anwohnern genutzt wurden. Die offiziell markierten Abstellplätze werden beispielsweise in der Waldstraße weniger. Nach der Rechnung von Modus Consult fallen im untersuchten Bereich in Söllingen sieben regelkonforme Parkplätze weg.

Die Ochsenstraße, Bockstalstraße, Teile der Söllinger Straße und die Pforzheimer Straße wurden in Kleinsteinbach untersucht. Das Konzept weist den Wegfall von insgesamt acht Stellplätzen in der Ochsen- und Pforzheimer Straße aus. In Wöschbach sind Wesostraße und Saldingerstraße Teil des Konzepts.

Die Planung rechnet den Wegfall von vier Stellplätzen vor. Bürgermeisterin Nicola Bodner (Parteilos) betont, dass die Regelung das Ziel der Gemeinde sei, betont aber auch: „Wir müssen Kompromisse finden. Einfach wird es nicht.“ Eine Anfrage, wann mit den Arbeiten begonnen werden soll, wurde bis Redaktionsschluss vom Planungsbüro nicht beantwortet.

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