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Hektik beim Umsteigen

Pendler aus Walzbachtal beklagen Verschlechterungen nach dem Fahrplanwechsel

Der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) hatte vor dem Fahrplanwechsel angekündigt, umsteigefreie Verbindungen beibehalten zu wollen. Fahrgäste aus Walzbachtal machen da eine ganz andere Erfahrung.

Bahnhof Bretten, statt gelb-roter Straßenbahnen sind nun auch Weiß-Gelb-Graue DB-Regionalzüge im KVV-Gebiet unterwegs.
Bahnhof Bretten, statt gelb-roter Straßenbahnen sind nun auch Weiß-Gelb-Graue DB-Regionalzüge im KVV-Gebiet unterwegs. Foto: Susanne Dürr

Umsteigefreie Verbindungen wolle man bewahren, kündigte der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) zum umfangreichen Fahrplanwechsel zum 11. Dezember an. Doch das neue Linienkonzept verschlechterte aus Sicht von Volker Kinsch aus Walzbachtal die Fahrsituation für Berufspendler.

Auf die Minute kommt es bei Vielfahrer Günther Polmann nicht an. Der Rentner aus Walzbachtal kennt sich mit dem Liniennetz aus und weiß genau, wie er am Durlacher Bahnhof umsteigen muss, um etwa direkt in die Oststadt zu fahren und nicht den Umweg über den Karlsruher Hauptbahnhof nehmen zu müssen.

Denn mit dem Fahrplanwechsel wurde der stündliche Eilzug S4 zur vollen Stunde durch die Regionalbahn RE45 ersetzt. Und die fährt nicht mehr durch die Innenstadt, sondern hält erst wieder am Karlsruher Hauptbahnhof.

Regionalzug bedient Wössingen-Ost nicht

Das bedeutetet für Volker Kinsch, dass er nun morgens fünf Minuten früher mit dem Eilzug losfahren muss, um dann bis zu 15 Minuten später bei der Arbeit anzukommen als vor dem Fahrplanwechsel. Zwar hält der Regionalzug RE45 in Wössingen Ost. Aber die wenige Minuten später fahrende S4, die von Bretten-Rinklingen um 7.25 Uhr startet, hält erstmals in Wössingen-West und nicht in Wössingen-Ost.

„Der morgendliche Gleiswechsel im dichten Gedränge in nur wenigen Minuten ist ein sehr stressiger Spaß“, sagt ein Fahrgast, der nicht namentlich genannt werden möchte. Zumal wenn man nicht ganz fit in den Knien sei und der Bahnsteig elf, an dem die Bahn aus Eppingen am Durlacher Bahnhof hält, über keinen Aufzug verfüge. Das moniert auch eine Mutter beim Umsteigen, die mit Kinderwagen unterwegs ist.

Die allgemeine Unpünktlichkeit der Züge sei ein weiteres Problem, das sich mit der Linienumstellung nicht erledigt hat, sagt Florian Weingartener aus Walzbachtal. Er jobbt zur Zeit in Durlach. In der Woche um Weihnachten hat er „die notorische Verspätung einkalkuliert“ und stand grundsätzlich eine Stunde früher als laut Fahrplan notwendig am Gleis, um sicher zu sein, pünktlich bei der Arbeit anzukommen.

Eilzug hält nicht am Schulzentrum

Eine weitere Neuerung ist, dass der Eilzug nicht am Schulzentrum hält. „Zwar hält hier um 12.54 Uhr die S4, doch gerade für die jüngeren Schüler ist es nicht ganz einfach, diese Bahn zu erwischen“, erklärt Anika Müller. Zumal an dieser Haltestelle die Schüler von drei Schulen zusammenkämen.

Die Mutter versteht nicht, wieso die Schüler als spätere Kunden in Zeiten, da ein Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel gefordert werde, so stiefmütterlich behandelt würden. Dass der Führerschein mit 17 insbesondere im ländlichen Raum so hoch im Kurs sei, wertet sie als Resultat der schlechten Erfahrungen mit den Straßenbahnverbindungen.

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