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Große Teile sind schon abgestorben

Rund 120 Jahre alte Kastanie in Jöhlingen ist schwer angeschlagen

Ein radikaler Rückschnitt soll den Baum bei der Maria-Hilf-Kapelle noch eine Weile erhalten. Doch ein Nachfolger liegt schon bereit.

Stark zurückgeschnitten werden musste die alte Kastanie neben der Jlöhlinger Maria-Hilf-Kapelle.
Stark zurückgeschnitten werden musste die alte Kastanie neben der Jöhlinger Maria-Hilf-Kapelle. Bauhofleiter Sebastian Engel erklärt die Gründe Foto: Arnd Waidelich

Die Jöhlinger Maria-Hilf-Kapelle thront auf einem typischen Kraichgauhügel. Sie liegt idyllisch zwischen Lehrwald und Hohberg auf der Wasserscheide zwischen Jöhlingen und Wöschbach, oberhalb des Wohngebietes „Attental“. Sie gilt als eines der idyllischsten Walzbachtaler Baudenkmale.

Flankiert wird sie von zwei Kastanien, die schon seit Jahrzehnten ganz wesentlich zum Charme der Sehenswürdigkeit beitragen. Um die ältere, die der Walzbachtaler Bauhofleiter Sebastian Engel auf rund 120 Jahre schätzt, ist es schon seit Jahren nicht mehr gut bestellt. Der Austrieb in der riesigen, rund 25 Meter hohen Krone wurde im Frühjahr immer schütterer. Am Stamm platzte großflächig die Rinde ab.

Gefahr für Wanderer in Walzbachtal

Schon Mitte 2007 mussten deshalb erste, hoch aufragende Äste gekappt werden. Im Herbst vorigen Jahres war während eines Sturms schließlich einer der großen Äste heruntergebrochen. „Wir mussten deshalb aus Gründen der Verkehrssicherheit eingreifen“, sagt Sebastian Engel. Die Gefahr habe bestanden, dass weitere große Äste unkontrolliert auf die beliebte Wanderroute herabgebrochen wären. Der Bauhof war mit einem Hochsteiger und einem Baumsachverständigen vor Ort, der ohnehin in der Gemeinde eine andere Aufgabe zu erledigen hatte.

Das Ergebnis seiner Untersuchungen sei ernüchternd gewesen, sagt der Bauhofchef. Die Zersetzung des Baumstamms mit einem Durchmesser von weit mehr als einem Meter sei schon sehr weit fortgeschritten. Die Kastanie sei innen hohl und habe verschiedene Pilzkrankheiten aufgewiesen. Große Teile des Baumes seien bereits abgestorben. Das noch austreibende Blattwerk werde überdies von Miniermotten attackiert, die die Saftbahnen der Blätter anstechen und aussaugen.

Auf fünf Meter Höhe zurückgeschnitten

„Wir hätten diesen Baum gern erhalten“, sagt Sebastian Engel. Der Bauhof habe deshalb alles getan, um dem ehrwürdigen Riesen wenigstens eine Schonfrist zu gewähren. Ein radikaler, das Erscheinungsbild total verändernder Eingriff war aber notwendig. „Wir haben den Baum bis auf fünf Meter Höhe zurückgeschnitten“, berichtet der Bauhofleiter. Jetzt hoffe man, dass es damit gelungen ist, dem Baum noch eine Schonfrist von einigen Jahren Lebenszeit zu verschaffen.

Die Gemeinde hat damit den Anforderungen des Naturschutzgesetzes entsprochen. Zwar müssen nicht für jeden denkbaren Fall Vorkehrugen getroffen werden, heißt es in dem Leitfaden des Landes Baden-Württemberg. Verlangt wird aber, dass Gemeinden auf erkennbare Gefährdungen reagieren müssen.

Eine Ersatzpflanzung ist aber auf jeden Fall vorgesehen, versichert Stefan Engel. Der Nachfolger liegt schon im Bauhof zur Pflanzaktion bereit. Es werde keine Kastanie mehr sein. Denn die Kastanie sei an diesem Standort und unter den gegenwärtigen Klimabedingungen kein Zukunftsbaum. Die Eiche hingegen komme mit den derzeitigen Bedingungen am besten zurecht. Sie reagiere robuster auf die Klimaveränderungen.

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