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Energiedialog in der Jöhlinger Jahnhalle

Windräder auf dem Weingartener Heuberg sorgen für heftige Diskussion

Die EnBW will auf dem Weingartener Heuberg drei Windkraftanlagen bauen. Das sorgt für eine emotionale Diskussion zwischen Befürwortern und Gegnern während einer vom Forum Energiedialog moderierten Veranstaltung in der Jöhlinger Jahnhalle.

Bürgermeister Timur Özcen (am Mikro) und Moderator Christoph Ewen
Bürgermeister Timur Özcen (am Mikro) und Moderator Christoph Ewen bei der Diskussion in der Jöhlinger Jahnhalle Foto: Arnd Waidelich

Das Thema Ausbau der erneuerbaren Energien durch Windkraft wird in Baden-Württemberg hochemotional diskutiert. Versachlichung in diese Debatte will das von der Landesregierung damit beauftragte Forum Energiedialog bringen. Das Forum soll auch die Diskussion um die drei Windkraftanlagen begleiten, die die EnBW auf dem Weingartener Heuberg plant. Auch dort stehen sich Befürworter und Gegner gegenüber.

Bei Podiumsdiskussion in Jöhlingen stehen sich Gegner und Befürworter gegenüber

Einen ersten Anlauf zur Diskussion dieser Gegensätze unternahm die Gemeinde Weingarten am 25. Oktober mit einer vom Forum Energiedialog moderierten Veranstaltung. In der Jöhlinger Jahnhalle folgte jetzt eine Podiumsdiskussion. Vor den rund 200 Besuchern skizzierte der Direktor des Regionalverbands Mittlerer Oberrhein, Matthias Proske, das Genehmigungsverfahren.

Der Regionalverband befinde sich in einem engen gesetzlichen Rahmen: „Wir diskutieren nicht mehr das Ob, sondern nur noch das Wie“. Bürgermeister Timur Özcan (SPD) bezeichnete es als essenziell, dass sowohl die Interessen der Gegner wie der Befürworter berücksichtigt würden.

Projektentwickler spricht von sehr guten Windverhältnissen

EnBW-Projektentwickler Matthias Trenkel bezeichnete die Windverhältnisse auf dem Heuberg als sehr gut geeignet für die Anlage. Die einjährigen Messungen hätten sogar bessere als die erwarteten Ergebnisse erbracht. In den Windrädern würden überdies neuartige Generatoren verbaut, die die Ausbeute noch einmal erhöhten. Damit würden 48.000 Megawattstunden pro Jahr erreicht, die ganz Weingarten mit Strom versorgen könnten. Trenkel lockte mit Beteiligungen an dem Projekt sowohl für die Gemeinden als auch für die Bürger. Für Investitionen werde für sieben Jahre ein Zins von 5,75 Prozent garantiert. Sein Fazit: „Sie profitieren ganz gewaltig.“

Starken „Gegenwind“ gab es vom Vertreter der gleichnamigen Bürgerinitiative. Unter dem starken Applaus des Publikums forderte Siegfried Vogt die EnBW auf, den Bauantrag zurückzuziehen. Die Natur werde auf dem Altar der Windenergie geopfert. Vogt wies auf die vielfältigen Umweltschäden hin, die bei der Produktion der Windräder entstehe.

Wir wollen das nicht.
Ulrich Schlemmer
Initiative „Pro-Windenergie Weingarten“

Es sei zu einfach nur zu sagen: „Wir wollen das nicht“, meinte Gegenspieler Ulrich Schlemmer für die Initiative „Pro-Windenergie Weingarten“. Die drei Windräder auf dem Heuberg würden einen großen Beitrag zur Reduktion der CO2-Belastung leisten und könnten alle privaten Haushalte in Weingarten und Walzbachtal mit Strom versorgen.

Nabu bezeichnet Windkraft als probates Mittel

Nabu-Vertreterin Luca Bonifer bezeichnete die Windkraftanlage als ein probates Mittel, den Herausforderungen der Klimakrise und des Artensterbens entgegenzutreten. Das könne beispielsweise für die Fledermäuse durch intelligent gesteuerte Rotoren gewährleistet werden.

Ganz ähnliche Möglichkeiten gebe es für den aus den Zuschauerreihen heraus problematisierten Schattenwurf. Scharf und stark emotional wurde immer wieder der Standort kritisiert und seine Verlegung Richtung Gondelsheim mit dem Argument gefordert: „Weingarten hat die Vorteile. Jöhlingen hat den Dreck.“

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