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Kurzfilm „Rumble in the Black Forest“

Der Durlacher Regisseur Serdar Dogan und sein Traum vom Actionfilm mit Humor

Er drehte Filme mit Cosma Shiva Hagen und Ben Becker und arbeitete schon auf mehreren Kontinenten: Dem in Mühlacker aufgewachsenen und heute in Karlsruhe-Durlach lebenden Regisseur Serdar Dogan gehen die Ideen nie aus.

Das nächste große Projekt des Karlsruher Regisseurs Serdar Dogan soll ein Actionfilm mit Humor werden.
Das nächste große Projekt des Karlsruher Regisseurs Serdar Dogan soll ein Actionfilm mit Humor werden. Foto: Artis - Uli Deck

Das Jahr 2020 war kein gutes Jahr für einen Filmregisseur. „Alles brach weg“, erinnert sich der Karlsruher Filmemacher Serdar Dogan.

Eigentlich hätte er sein viertes großes Projekt in Angriff nehmen wollen: Nach den erfolgreichen Kinofilmen „Kopfkino“ und „Der 8. Kontinent“ sowie der Theaterverfilmung „Ich, Judas“ mit Ben Becker wollte der „schwäbische Türke“ (so nennt er sich selbst) einen ganz großen Schritt weitergehen: Ein Actionfilm sollte es dieses Mal werden, und zwar ein Actionfilm mit Humor.

„Ich liebte schon immer die Filme mit Bud Spencer und Terence Hill“, sagt Dogan. Sowas in der Richtung sollte es werden - vielleicht noch mit ein bisschen mehr asiatischer Kampfkunst. Doch dann kam Corona und das Projekt war fürs erste verschoben.

Zusammenarbeit mit Hollyood-Stuntman

Just in dieser Phase des Stillstands erhielt Dogan den Anruf eines Hoteliers aus Bühl. Ob er sich wohl vorstellen könne, einen Werbefilm für sein mitten in den Bühler Weinbergen gelegenes Hotel zu drehen, fragte der Geschäftsmann.

„Ja, klar“, sagte Dogan und freute sich darüber, dass er schon seit langem zweigleisig fährt und neben seiner „künstlerischen“ Filmarbeit auch noch eine „Kreativagentur für Videoproduktionen“ leitet.

Doch wie sollte er das Hotel am besten in Szene setzen? Einen langweiligen Werbefilm wollte er auf gar keinen Fall abliefern, also erinnerte er sich an seinen geplatzten Actionfilm und schlug dem zunächst verblüfften Hotelier vor, er könne doch einen kurzen Actionstreifen über eine Prügelei um das beste Zimmer in dem beschaulichen Schwarzwaldhotel drehen. Gesagt, getan.

Als Hauptdarsteller verpflichtete Dogan kurzerhand den weltweit gefragten Schauspieler und Stuntman Cha-Lee Yoon, der normalerweise in Hollywood-Blockbustern wie „Fast and furios“, „Die Tribute von Panem“ oder „Matrix“ mitwirkt. Auch im James-Bond-Streifen „Skyfall“ war er als Stuntman mit von der Partie. Und nun also Bühl.

Unter strengen Hygienevorschriften drehte Dogan den dreiminütigen Kurzfilm „Rumble in the Black Forest“ – mit Humor und mit vielen Actioneinlagen. Das Echo im Internet, wo der Film zu sehen ist, war gewaltig und vielleicht gibt’s ja nach der Corona-Pandemie doch noch einen abendfüllenden Actionfilm. Man darf gespannt sein.

Er glaubt an die Zukunft des Kinos

Gespannt werden wohl auch alle Filmfreunde verfolgen, wie es um die Zukunft des Kinos allgemein bestellt ist. „Die Streaming-Dienste machen dem Kino schon zu schaffen“, sagt Dogan.

Dennoch glaubt er ganz fest an die traditionellen Lichtspielhäuser. „Den Eventcharakter und das soziale Miteinander, das gibt es ja nicht, wenn man zuhause auf dem Sofa sitzt, das gibt es nur im Kino“, sagt der erfahrene Regisseur.

„Und ein Kino wie beispielsweise die Schauburg lebt ja auch ganz stark von dem tollen Ambiente.“ Und weil Dogan das Kino so liebt und weil es in Durlach, wo er lebt, kein Kino gibt, rief er dort vor sechs Jahren die „Durlacher Filmwoche“ ins Leben.

Dort werden, immer im Oktober, eine Woche lang Klassiker und verschollene Filmperlen gezeigt. Leider musste die Veranstaltung im vergangenen und in diesem Jahr abgesagt werden – auch hier machte Corona einen Strich durch die Rechnung.

Ein Regisseur, der eigentlich „immer brennt“

„Wir machen das alles ehrenamtlich“, sagt Dogan und ehrenamtlich hat er mit seinem Tram auch einen kleinen Imagefilm mit dem Titel „Karlsruhe - From Dawn Till Dusk“ gedreht, der zeigen soll, wie schön die Stadt ist. Natürlich denkt er nebenbei auch ständig an sein nächstes Kinoprojekt, den Actionfilm, das hoffentlich bald verwirklicht werden kann.

„Ich brenne eigentlich immer und ich will mit jedem Projekt wachsen“, gibt er zu. Bislang hat er das ganz gut hinbekommen.

Seinen ersten Kinofilm „Kopfkino“ über einen schüchternen Buchhändler drehte er 2010 in nur elf Tagen in Karlsruhe und Umgebung, das auf mehreren Kontinenten spielende Roadmovie „Der 8. Kontinent“ über einen Mutter-Kind-Konflikt verwirklichte er „mit absurd wenig Geld und extrem viel Herzblut“ 2015 und 2017 wagte er sich im Berliner Dom an die Verfilmung des Ein-Personen-Stücks „Ich, Judas“ mit Ben Becker.

Dogan bezeichnet sich selbst als „Quasselstrippe“

„Ich mache immer gerne Dinge, die es so noch nicht gegeben hat“, sagt der sympathische Regisseur. Und wenn er Menschen von seinen Ideen überzeugen möchte, dann fällt es ihm meist nicht schwer.

Warum? Weil er, wie er selbst über sich sagt, eine „Quasselstrippe“ ist. Eine Quasselstrippe, die sogar einen vielbeschäftigten Hollywood-Stuntman dazu überreden konnte, in einem Werbefilm für ein Hotel im Schwarzwald die Fäuste zu schwingen.

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