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Zimmermann-Kritiker Kirchhoff

"Resonanz war erschütternd"

Ralph Kirchhoff ist einer der Köpfe der Initiative #neuanfangbfv2020". Für Mannheims früheren Kreisvorsitzenden ist es höchste Zeit für einen Kulturwandel im badischen Fußballverband bfv. Nachfolgend haben die Badischen Neuesten Nachrichten Kirchhoff danach befragt, welche Kritik an der Amtsführung des amtierenden Präsidenten Ronny Zimmermann in den Vereinen aus seiner Sicht vorgebracht werden.

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Ralph Kirchhoff Foto: Troester

Ralph Kirchhoff ist einer der Köpfe der Initiative #neuanfangbfv2020". Für Mannheims früheren Kreisvorsitzenden ist es höchste Zeit für einen Kulturwandel im badischen Fußballverband bfv.  Das hat seine Initiative allen rund 600 Vereinen im bfv auch schriftlich gegeben. Nachfolgend haben die Badischen Neuesten Nachrichten Kirchhoff danach befragt, welche Kritik an der Amtsführung des amtierenden Präsidenten Ronny Zimmermann aus seiner Sicht vorgebracht werden.

Herr Kirchhoff, warum propagieren Sie einen Neuanfang im bfv ohne Ronny Zimmermann?

Kirchhoff: Herr Zimmermann hat als DFB-Vize längst den Bezug zur Basis in Baden verloren. Er steht in seiner Doppelfunktion im DFB und bfv im Interessenkonflikt. Als DFB-Vize trägt er die desaströse Verbandspolitik des DFB mit; als bfv-Präsident muss er sich für die Interessen der badischen Vereine einsetzen. Im Wahljahr 2020 wird Zimmermann 16 Jahre im Amt des bfv-Präsidenten sein. Das reicht! Wir fordern strukturelle, personelle und kulturelle Veränderungen im badischen Verband, zudem mehr Basisdemokratie und Transparenz, eine zeitliche Begrenzung der Amtszeit des Präsidenten sowie ein Umdenken in der Finanzpolitik des bfv zugunsten seiner Mitgliedsvereine.

Welche konkreten Vorwürfe machen Sie dem Vorstand?

Kirchhoff: Es geht um das etablierte System der Machterhaltung und der Vetterles-Wirtschaft. Bei Entscheidungen geht es nicht immer um die beste Lösung im Sinne des Sports, sondern oftmals darum, sich das Wohlwollen des Präsidenten zu erhalten. Die Demokratie bleibt zunehmend auf der Strecke. Potentielle Oppositionelle werden gefügig gemacht. Wir haben die rund 600 bfv-Vereine angeschrieben. Die Resonanz war erschütternd.

Sie wollen ganze Teams zu den Kreisvorstandswahlen schicken. Gilt das auch für Bruchsal, Karlsruhe und Pforzheim?

Kirchhoff: Ziel ist die Neubesetzung des bfv-Präsidenten. Dieser gibt die Richtung im Verband vor und genau das wollen wir mit unserer Initiative erreichen. Wir wollen die resignierenden Vereine in Nordbaden ermutigen. In Bruchsal wird es durch das Erreichen der Altersgrenze 2020 zwangsläufig zu Veränderungen an der Spitze kommen.

Zimmermann wehrt sich - Punkt für Punkt

Mit diesen Anwürfen haben die Badischen Neuesten Nachrichten den DFB-Vize Ronny Zimmermann konfrontiert. Der Amtsinhaber auf die Antworten von Kirchhoff gegenüber dieser Zeitung wie folgt:

Stichwort "Basisverbundenheit"

Zimmermann: Ich als Person bin unter anderem seit Mitte der 90er bis heute im Vorstand meines Heimatvereins und zum anderen bin ich mehrmals im Monat bei Amateurclubs unterwegs. Viel wichtiger ist aber die Basisarbeit des Verbandes, der spätestens seit 2013 immer Vereine mit verschiedenen Personengruppen in Entwicklungs- und Entscheidungsprozesse einbezieht, z.B. bei Vorstandstreffs, Führungsspielertreffs oder 62 Vereinsdialogen, diese entstanden im Übrigen aus meiner Initiative. Insgesamt haben daran 762 Vereine bzw. Vereinsvertreter teilgenommen. Bis hin zum Amateurfußballkongress und dem Satelliten-Kongress bei uns im bfv, bei denen explizit die Meinung der Verein zählt.

Stichwort Doppelfunktion im DFB und bfv als Interessenkonflikt

Zimmermann: Interessenskonflikte können auf verschiedenen Ebenen immer auftauchen. Diese muss man identifizieren und sachgerechte Lösungen finden. Nach dieser Argumentation dürfte auch kein Kreisvorsitzender Mitglied im Verbandsvorstand sein. Aber gerade in diesen Gremien braucht man die Expertise dessen, der jeden Tag in diesem Umfeld arbeitet. Ich weiß aber nicht, auf was sich hier konkret bezogen wird.

Stichwort "desaströse Verbandspolitik"

Zimmermann: Ich bin seit 2013 im Präsidium. Mit Vorgängen, die davor liegen, trage ich zunächst mal keine Verantwortung. Sicher hat der Verband in dieser Zeit nicht alles richtig gemacht, aber die vielen positiven Entwicklungen sollte man doch bitte auch wahrnehmen, beispielsweise die Auslagerung wirtschaftlicher Aufgaben in die DFB GmbH und die Einführung eines umfassenden Compliance Systems. Und allem voran die deutliche Erhöhung der Zuwendungen an die Landesverbände, Unterstützung der Flüchtlingsinitiative und Vieles mehr.

Forderung nach einer Amtszeitbegrenzung des bfv-Präsidenten

Zimmermann: Für uns als Verband stellt sich das Problem schon mal so dar, dass wir nicht wissen, wer das besagte „wir“ ist. Eine verheerende Unzufriedenheit wird uns direkt von den Vereinen nicht gespiegelt. Sachliche Kritik und konstruktive Vorschläge sind herzlich willkommen – siehe Einbeziehung der Vereine – nur populistische Parolen, zum Teil schlichtweg falsche Anschuldigungen und grenzwertige persönliche Angriffe nützen, denke ich,  niemandem. Seit mehr als acht Jahren haben wir sogar eine direkte Kommunikationsmöglichkeit über ein spezielles Elektronisches Postfach geschaffen.

Stichwort "Vetterles-Wirtschaft"

Zimmermann: Das ist Unsinn. Wir treffen alle Entscheidungen im Sinne des Sports. Wir müssen dabei den gesamten Verband im Blick haben, jedem einzelnen Verein gerecht zu werden, ist schwer dabei.

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