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Wie ist die Ausbeute?

830 Obst- und Nussbäume in Rheinstetten versteigert

„Bäume zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten“ hieß es am frühen Samstagmorgen in Rheinstetten-Mörsch. Dort konnte man Obst- und Nussbäume ersteigern, um sie später abzuernten.

Versteigerung
Prüfender Blick in die Runde: Jürgen Imdieke vom Bauhof Rheinstetten leitete die Versteigerung der Bäume am Samstagmorgen. Foto: Rüdiger Homberg

Es geht Schlag auf Schlag: „Zwei Euro zum Ersten, zum Zweiten...“, ruft Jürgen Imdieke. „Drei Euro!“, überbietet jemand und direkt darauf „Fünf Euro!“ ein anderer. „Fünf Euro zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten.“ Der Ertrag des Apfelbaums ist versteigert.

Am Samstagmorgen haben sich knapp 60 Männer und Frauen, aus Rheinstetten an der Straße zum Wertstoffhof in Mörsch versammelt, weil sie die Früchte eines oder mehrerer Obstbäume ersteigern wollen.

Zu etwa 98 Prozent sind es Apfelbäume mit altdeutschen Sorten wie Brettacher oder Bohnäpfel, auch Gewürzluiken oder Goldparmänen sind darunter, weiß Jürgen Imdieke.

Erträge dieses Jahr auch in Rheinstetten niedriger als sonst

Er ist stellvertretender Bauhofleiter und Obstbaumwart der Stadt Rheinstetten. Und an diesem Samstagmorgen der Versteigerer. Die Apfelsorten eignen sich in der Regel dazu, gepresst zu werden.

Pasteurisiert entsteht daraus Apfelsaft, ohne Erhitzung Most. Allerdings sind diesmal die Erträge wegen der Trockenheit niedriger als sonst. Das folgt dem Bundestrend.

Rund 830 Bäume hat Imdieke im Angebot, die nahezu alle auch weggehen. Lediglich ein paar Walnussbäume bleiben stehen. Die Äpfel und wenigen Birnen aber finden Abnehmer. Die Gruppe geht rund zwei Stunden lang von Baum zu Baum.

Imdieke bleibt bei jedem Baum oder auch einmal an einer Baumgruppe stehen und wartet auf Gebote. Meist wird auch nach wenigen Sekunden eines genannt.

Entweder geht der Ertrag dann auch gleich zu diesem Angebot weg. Oder es entwickelt sich nach kurzer Zeit ein Bieterkampf, bei dem es schnell nach oben gehen und der bei elf, 14 oder gar 20 Euro enden kann.

Wer einen Baum ersteigert hat, geht zu Peter Rumel und bezahlt bar. Sandra Petersen führt Buch und schreibt auf, welcher Bieter welchen Baum ersteigert hat.

Erich Schorb ersteigert gleich zu Beginn der Tour fünf Birnbäume. Deren Ertrag soll den Apfelsaft verbessern, erklärt er. Denn später bietet er erfolgreich bei einigen Apfelbäumen mit.

Jürgen Hauser macht kurzen Prozess und bietet bei drei Apfelbäumen jeweils gleich fünf Euro. Die Strategie zahlt sich aus – bei allen dreien erhält er gleich den Zuschlag. Wie nahezu alle Interessenten will Hauser aus den Äpfeln der Bäume Saft und Most machen.

Obst- und Gartenbauverein bietet im September Pressung an

Der Obst- und Gartenbauverein bietet am 20. September für geringe Kosten Pressung an, deshalb will Hauser „seine“ Bäume um den 15. September herum abernten. Er ersteigert alljährlich die gleichen Bäume und hofft darauf, dass kein anderer mitbietet.

Diesmal erfolgreich. Er freut sich, dass er als nicht allzu lang gewachsener Mann niedrige Bäume bearbeiten kann. Nach dem erfolgreichen Bieten gibt er seine Bieternummer ab und verlässt den Rundgang.

Mauro Cerutti stammt aus Ascona am Lago Maggiore. Der Tessiner hat einfach Spaß an dem Rundgang, steigert aber bei zwei Bäumen mit. Aus seiner Heimat kennt er das. Auch dort kommen Apfelbäume zur Versteigerung, aber vor allem Kastanien.

Deren Erträge könne man noch vielfältiger nutzen als die der Mörscher Apfelbäume, sagt Cerutti. Aber an den Geschmack des Apfelsafts kämen die Kastanien natürlich nicht heran.

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