Rheinstetten Triathlon: Wo der Letzte besonders viel Applaus bekommt
Gute Stimmung an der Strecke, Rambazamba im Ziel: Mit viel Applaus, anheizender Moderation und lauter Musik wurden die Triathletinnen und Triathleten am Sportplatz in Forchheim empfangen.
Der erste Rheinstetten Triathlon der Sportfreunde Forchheim seit drei Jahren war bestens organisiert, die Teilnehmer lobten – wieder einmal – die familiäre Atmosphäre.
Ein Blick auf wichtige Akteure:
Die Siegerin
„Sehr harte Wochen, erlebt gerade Sabrina Roth. Vor kurzem verausgabte sie sich bei ihrem Sieg in der Altersklasse 25 bei der Challenge Roth über die volle Ironman-Distanz. Dann durchkreuzte eine Erkrankung ihre Trainingspläne, sodass sie sich erst kurzfristig für den Wettbewerb in Forchheim anmeldete.
Der Epplesee ist ihr Haussee – „deshalb muss ich hier einfach teilnehmen“, sagte die 25-Jährige von den Karlsruher Lemmingen strahlend. Mit knappem Vorsprung rettete sie sich am Sonntag nach 400 Meter Schwimmen, 17 Kilometer auf dem Rad und fünf Kilometer Laufen ins Ziel.
Lange kann sie ihre schweren Beine aber nicht ausruhen: Demnächst stehen für sie die letzten Rennen in der 2. Bundesliga an.
Der Sieger
Mit einer Minute Vorsprung gewann Cedric Pietzsch (Pro Triathlon Coaching TCC) die Männer-Konkurrenz.
Bei allem sportlichen Respekt: Der wahre Sieger war allerdings ein anderer. Der Karlsruher Manfred Sauter lief lange nach den Top-Athleten einsam ins Ziel, begleitet von donnerndem Applaus und den Glockenschlägen von „Hells Bells“ (AC/DC). Der letzte Start bei einem Triathlon lag zehn Jahre zurück, dann kamen eine Krebserkrankung mit Chemotherapie und die Corona-Pandemie.
Zufrieden nahm der 69-Jährige im Ziel viele Glückwünsche entgegen. Erst vor 14 Tagen habe er eine 120 Kilometer lange Alpenüberquerung absolviert. „Die steckt mir noch ein bisschen in den Knochen!“
Seine Spezialdisziplin beim Triathlon? „Ich dachte Schwimmen, aber auch da war ich Letzter“, antwortete er und grinste dabei spitzbübisch.
Der Einpeitscher
Bis zum wirklich letzten Teilnehmer gab Herbert Haas den Einpeitscher im Ziel. Am Mikrofon informierte er gekonnt und mit Witz über die einlaufenden Sportlerinnen und Sportler.
„Entdeckt“ wurde er vor vielen Jahren beim Forchheimer Silvesterlauf, erzählte er. Da habe er die Läufer während des Wettkampfs ungefähr 400 Mal gewarnt, dass die Schienen glatt seien, sodass er schließlich gefragt wurde, ob er nicht die Moderation übernehmen wolle.
Die Organisierer
Im Januar begannen Marcus Abler und sein Team die Planungen für den großen Tag im Juli. Die benötigten 50 bis 70 Helfer dafür zu bekommen, sei immer ein Problem. „Aber nach so vielen Malen haben wir eine gewisse Routine“, sagte er, gibt allerdings auch zu: „Für eine Stunde Wettkampf ist das sauviel Arbeit.“
Was der Triathlon kostet, konnte er gar nicht so genau sagen, 5.000 bis 6.000 Euro, so schätzte er. Über die Startgebühren der Teilnehmer könne man mit einem Gewinn von 2.000 bis 3.000 Euro rechnen – der der Jugendarbeit des Gesamtvereins zugutekommt.
Die Ersthelfer
„Es war entspannt, wir hatten nichts Gravierendes.“ Lächelnd zog Dennis Haitz nach dem Rennen Bilanz. Er ist stellvertretender Bereitschaftsleiter des DRK Forchheim und fungierte am Sonntag als Einsatzleiter. Mit 15 Helferinnen und Helfer versorgte er die Triathleten bei Bedarf.
Durch die Wärme hatten einige ein bisschen Herz-Kreislaufprobleme, ab und zu benötigte jemand ein Kühlpack oder ein Pflaster, erzählte er vor dem Medical Center am Zieleinlauf – „das war’s!“.
Der Anfeuerer
An einem Kreisverkehr an der Radstrecke stand Manfred Kleber, betätigte die Rätsche in seiner rechten Hand und feuerte die 14 Athletinnen und Athleten in den blau-weißen Trikots des SSV Ettlingen lautstark an.
„Die hoffen halt, dass wir Randale machen“, sagte der drahtige Sportler, der selbst Triathlet war, nun aber wegen Knieproblemen nur noch Radfahren und Schwimmen kann. Der Ettlinger hat damals, vor über 30 Jahren, die Triathlon-Abteilung gegründet.
Die Vermesser der Zeit
Stoisch ruhig saßen Thomas Schindler und Ulisse Mariangeli auf ihrer Bank im Schatten eines weißen Pavillonzeltes. Hinter ihnen liefen die Athleten ins Ziel, Augen hatten sie aber nur für ihre Rechner vor ihnen.
„Ein zuverlässiges System ist das Wichtigste“, sagte Schindler. Es funktionierte alles, am Ende wusste jeder Teilnehmer auf die Hundertstelsekunde genau, wie lange er für die Gesamt- und die Teilstrecken brauchte.
Die Versorgerinnen
Der Weg der Triathletinnen und Triathlete führte nach dem Zieleinlauf quer über den Sportplatz zum Stand mit den erfrischenden Leckereien. Ananasstücke fanden bei den hitzigen Temperaturen besonders gut Absatz, erzählte Helferin Birgit Mahler aus Rheinstetten.
Insgesamt acht fleißige Menschen schnippelten Obst und Kuchen und reichten den erschöpften Sportlern die notwendigen Kohlenhydrate und so manches aufbauende Wort.