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Neues aus dem Elternleben

Und jetzt elf Stunden Ruhe, bitte!

Seien wir mal ehrlich: Fliegen macht keinen Spaß und fliegen mit Kindern schon gar nicht. In unserem neuesten Kinderkram geht es darum, auf welche Weisen eine Flugreise nebst Nachwuchs schiefgehen kann - und was sich unsere Autorin dagegen ausgedacht hat.

Die Welt ist bunt: Vor allem mit Kindern.
Die Welt ist bunt: Vor allem mit Kindern. Foto: Dolgachov/Fotolia

Kennen Sie die Geschichte von den Eltern sieben Monate alter Zwillinge, die zum Start eines langen Fluges Pakete mit netten Briefchen, Ohrstöpseln und Süßigkeiten an alle Umsitzenden verteilten, um sich präventiv für ihre schreienden Babys zu entschuldigen? Habe ich im Internet gelesen. Es wurde dann ein sehr harmonischer Flug.

Oder kennen Sie – auch aus dem Internet – die Geschichte von dem Jungen, der im Flugzeug laut weinte und dann für den Rest des Trans-Pazifik-Fluges von einer netten Mitpassagierin unterhalten wurde? Auch das wurde ein harmonischer Flug.

Ein exotischer Virus zum Urlaubsbeginn

Wissen Sie, welche Flüge nicht harmonisch sind? Richtig, reale Flüge mit Kindern. Das beginnt bei der Ankunft am Flughafen, wo der Nachwuchs Hände und Kuscheltiere gerne über alle Böden, Geländer und sonstigen Flächen gleiten lässt, um zum Start der Reise gleich einen exotischen Virus abzufangen, in jeder Warteschlange dringend auf die Toilette muss oder sich konstant über die langen Wege beschwert. Und endet am Zielflughafen, wo Müdigkeit, Hunger oder eine Schlange an der Passkontrolle dem unterentwickelten Geduldsfaden der Kinder den Todesschnitt verpassen.

Am schlimmsten ist aber der Flug selbst: Da wird gebrüllt, weil es zu kalt ist oder die Ohren weh tun, weil man nicht herumlaufen darf, weil es langweilig ist oder das Essen nicht schmeckt und weil ohnehin alles doof ist, wenn man stundenlang in einer Blechbüchse sitzt, aus der man nicht entkommen kann. Deshalb möchte ich an dieser Stelle einwerfen, dass ich den Kindern keine Vorwürfe mache. Am Fliegen haben wenige Menschen Spaß, vor allem auf den billigen Plätzen.

Anarchie über den Wolken

Der Kindsvater und ich haben uns aus diesem Grund schon vor Jahren eine Strategie zugelegt, um Flüge zu überstehen. Sie lautet: Wir werfen alle Regeln über Bord. Das Baby will ein Taschentuch in kleinstmögliche Stücke zerreißen? Darf es. Die Kinder wollen Süßigkeiten um 22 Uhr? Kein Problem. Neun Stunden am Stück fernsehen? Alles ist erlaubt, solange es die Kinder ruhig hält. Das ist zwar keine schöne Geschichte fürs Internet oder für die pädagogische Ausbildung, aber realitätsnah. Hauptsache, es wird ein harmonischer Flug.

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