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Aus Moldau

Verein „Be an Angel“ bringt Ukraine-Flüchtlinge nach Karlsruhe

Es ist der 50. Bus mit Ukraine-Flüchtlingen, den der Verein aus Moldau nach Baden-Württemberg gebracht hat.

Ankunft an der Landeserstaufnahmestelle: Rund 45 Menschen sind in dem 100. Bus des Vereins vor dem Krieg in der Ukraine nach Karlsruhe geflohen.
Ankunft an der Landeserstaufnahmestelle: Rund 45 Menschen sind in dem 100. Bus des Vereins vor dem Krieg in der Ukraine nach Karlsruhe geflohen. Foto: jodo-foto / Joerg Donecker Karlsruhe jodo-foto Karlsruhe

Pünktlich um 8 Uhr kommt der Bus in der Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) in der Durlacher Allee an. Die Menschen, die dort aussteigen, haben eine lange und zum Teil gefährliche Reise hinter sich. Sie kommen ursprünglich aus Odessa und Mykolajiw, aus zwei Städten im Süden der Ukraine, die seit Wochen von den russischen Angreifern bombardiert werden.

Sie haben es ins benachbarte Moldau geschafft, von wo aus sie die Reise nach Deutschland antreten konnten. Da ist die Mutter mit ihren zwei kleinen Kindern, die einen Koffer, einige Taschen und eine Windelpackung aus dem Gepäckfach holt. Da ist die Frau mit ihrem Sohn im Teenageralter, die außer einem kleinen Rucksack nur noch einige Plastiktüten haben, in denen sie ihre Habseligkeiten transportieren.

Ukraine-Flüchtlinge kommen in der Karlsruher LEA an

Mit dem 100. Bus, den der Verein „Be an Angel“ von Moldau aus auf den Weg ins sichere Deutschland schickte, sind rund 45 Menschen in der LEA angekommen. Ein Teil der Fahrgäste war bereits am Bahnhof ausgestiegen, um von dort aus zu Verwandten zu reisen.

„Dieser Bus ist der 50. „Be an Angel“-Bus mit Ukraine-Flüchtlingen, der bei uns in Baden-Württemberg ankommt“, sagt Regierungspräsidentin Sylvia Felder. „Mit seinem Engagement hat der Berliner Verein es geschafft, seit Kriegsbeginn rund 7.000 Menschen nach Deutschland in Sicherheit zu bringen.“ Katja Hepp, die beim Regierungspräsidium für die Erstaufnahme zuständig ist, ergänzt, dass aktuell etwa vier Busse pro Woche in Karlsruhe ankommen.

Miriam Fassbender, sie kommt von „Be an Angel“ aus Berlin, erklärt, dass sich der Verein 2015 gegründet hat, um Flüchtlingen zu helfen. „Wir sind eine kleine Organisation und finanzieren uns ausschließlich über Spenden“, sagt sie und rechnet vor, dass alleine die 100 Fahrten, die seit Kriegsbeginn durchgeführt wurden, rund 750.000 Euro gekostet haben. „Jede Busfahrt kostet 7.000 Euro, zusätzlich planen wir jeweils 500 Euro für die Verpflegung ein.“

Busfahrer nehmen Hilfsgüter mit zurück

Auf dem Rückweg nehmen die Busfahrer, die alle aus Rumänien kommen, Hilfsgüter mit. „Gebraucht werden Babyartikel, Medikamente, Wasserfiltersysteme oder Rollstühle“, zählt Fassbender auf. „All diese Hilfsgüter wurden uns ebenfalls gespendet.“

Benjamin Biesinger, er koordiniert die Ankünfte der Flüchtlinge in Baden-Württemberg, berichtet, dass man bei der Organisation auf die Hilfe von Ehrenamtlichen angewiesen sei. „Wann immer die Busse hier ankommen, stehen Helfer mit Kaffee, Wasser und kleinen Büchern für die Kinder bereit“, sagt er. „Außerdem gibt es etliche Übersetzer, die als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.“

Einer von ihnen ist Vasyl Garkusha, der selbst vor rund 20 Jahren aus der Ukraine nach Karlsruhe kam. „Es ist für mich eine Herzensangelegenheit, hier zu helfen“, versichert er und fügt hinzu, dass er „Rückendeckung vom Arbeitgeber Siemens“ bekommt, um überhaupt helfen zu können. „Den Menschen geht es darum, anzukommen und möglichst schnell eine Unterkunft und eine Arbeitsstelle zu finden und einen Schul- oder Kitaplatz für ihre Kinder zu bekommen“, erklärt er. „Sie wollen den Krieg hinter sich lassen.“

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