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Klagen vor Arbeitsgericht

Vorwürfe gegen dm: Langjährige Beschäftigte in Waghäusel nach Krankmeldungen gekündigt

Die Gewerkschaft Verdi erhebt schwere Vorwürfe gegen die Karlsruher Drogeriemarktkette dm. Deren Chef hat sich dazu geäußert.

An der Fassade eines Geschäfts hängt das Logo von dm.
Die Gewerkschaft Verdi kritisiert den Umgang der Drogeriemarktkette dm mit Beschäftigten im Verteilzentrum Waghäusel. Foto: Uli Deck/dpa

Die Gewerkschaft Verdi hat Vorwürfe gegen die Drogeriemarktkette dm wegen des Umgangs mit kranken Beschäftigten erhoben.

Mehrere langjährig Beschäftigte seien krankheitsbedingt gekündigt worden, berichtete der Karlsruher Gewerkschaftssekretär Robin Weller. Im Fall eines Ehepaares aus Waghäusel-Wiesental mit drei Kindern seien die Kündigungen existenzbedrohend.

Verhandlung vor dem Arbeitsgericht Karlsruhe

An diesem Freitag werden vor dem Arbeitsgericht in Karlsruhe die Kündigungsschutzklagen des Ehepaares aus Waghäusel-Wiesental verhandelt. Der Mann arbeite seit 17 Jahren bei dm, die Frau seit zwölf Jahren. „Wir appellieren hier an die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers“, sagt Gewerkschaftssekretär Robin Weller.

Im Verteilzentrum Waghäusel-Wiesental nimmt er nach 16 Kündigungen langjähriger, vor allem älterer Beschäftigter ein schwieriges Klima wahr.

Die Menschen hätten jetzt Angst, sich krankzumelden. „Wie wird aktuell und zukünftig mit kranken Beschäftigten umgegangen?“, will Weller wissen. „Wie entwickelt sich das Arbeitsklima bei dm in Waghäusel? Bekommen die Beschäftigten wieder das Gefühl, respektiert zu werden?“ 

Stellungnahme von dm-Chef Christoph Werner

In einer ersten Stellungnahme gegenüber dieser Redaktion ging dm nicht auf diese Fragen ein. Christoph Werner, Vorsitzender der Geschäftsführung von dm, wollte sich zudem inhaltlich nicht zu den konkreten Vorwürfen von Verdi äußern, da es sich um ein laufendes Verfahren handele, verwies aber allgemein auf die geltende Gesetzeslage.

„Generell können wir jedoch Folgendes sagen: Krankheitsbedingte Kündigungen können laut Gesetz in Deutschland ausgesprochen werden, wenn in einem Zeitraum von drei Jahren jedes Jahr mindestens sechs Wochen Abwesenheit durch Krankheit festgestellt wurde und Wiedereingliederungsbemühungen ohne Erfolg und mit einer negativen Prognose stattgefunden haben“, so Werner.

„Gerade, weil wir uns bei dm sowohl für die Arbeitsgemeinschaft als auch für jeden einzelnen Mitarbeitenden verantwortlich fühlen, orientieren wir uns an diesen Maßstäben bei der schwierigen Entscheidung einer krankheitsbedingten Kündigung.“

Verdi-Demo in Karlsruhe am Rande des Arbeitsgerichtsverfahrens

Die Gewerkschaft rief begleitend zu dem Prozess zu einer Solidaritätskundgebung am Freitagmorgen für das Ehepaar auf dem Karlsruher Friedrichsplatz auf.

Mehr als 150 Beschäftigte aus 15 Standorten der Einzelhandelsunternehmen Kaufland, H&M, IKEA, Primark aus Karlsruhe und Umgebung und dem dm-Verteilzentrum in Waghäusel würden erwartet, „um die Familie solidarisch zu unterstützen“. 

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