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Nach Treffen radikaler Rechter in Potsdam

200 Menschen demonstrieren auf dem Brettener Marktplatz gegen Hass und Hetze

Zahlreiche Menschen sind dem Aufruf der Jusos aus Gondelsheim und Bretten zu einer Kundgebung gefolgt. Mehrfach wurde dabei ein AfD-Verbot gefordert.

Zahlreiche Menschen sind dem Aufruf der Jusos gefolgt, auf dem Brettener Marktplatz ein Zeichen gegen rechte Strömungen in der Gesellschaft zu setzen.
Zahlreiche Menschen sind dem Aufruf der Jusos gefolgt, auf dem Brettener Marktplatz ein Zeichen gegen rechte Strömungen in der Gesellschaft zu setzen. Foto: Julia Trauden

„Nie wieder ist jetzt“, „Kein Mensch ist illegal“ oder „Solidarisch statt solide arisch“ steht auf den Plakaten der Menschen, die sich am Dienstagabend auf dem Brettener Marktplatz versammelt haben. Bei frostigen Temperaturen sind sie zusammengekommen, um gemeinsam ein Zeichen für die Demokratie und gegen Hass und Hetze zu setzen.

Organisiert haben die Kundgebung die Jusos aus Gondelsheim und Bretten. Anlass war ein Treffen von AfD-Vertretern mit Mitgliedern der rechten Szene und Unternehmern im vergangenen November in Potsdam, bei dem Pläne für eine „Remigration“ von Ausländern aus Deutschland vorgestellt worden waren. Das Recherchenetzwerk Correctiv hatte vergangene Woche darüber berichtet.

Erwartungen an Teilnehmerzahl werden übertroffen

Die Erwartungen des Gondelsheimer Juso-Chefs Yannick Zoz, was die Teilnehmerzahl angeht, werden am Dienstagabend übertroffen. Rund 200 Menschen aus Bretten und den umliegenden Kommunen sind dem Aufruf der Jungsozialisten gefolgt. Auch andere Parteien wie die Grünen und die CDU haben sich angeschlossen.

Angela Dänner ist zusammen mit Mitgliedern des Grünen-Ortsverbands Ubstadt-Weiher gekommen. „Möglichst viele Leute müssen sich zusammenschließen, um eine Einheit zu bilden, gegen die antidemokratischen und rechtsradikalen Strömungen“, unterstreicht sie.

Das sehen auch Ulla und Thomas Autenrieth aus Rinklingen so. Das Ehepaar hat auf Facebook von der Kundgebung erfahren und ist gekommen, „um zu zeigen, dass es auch Menschen gibt, die für Frieden sind und gegen die Ausweisung von Ausländern“, sagt Ulla Autenrieth. „Wenn wir nichts tun, wird die AfD an Macht gewinnen“, meint ihr Ehemann.

Jugendgemeinderat: Extremisten haben in der CDU nichts verloren

Mehrfach wird bei der Kundgebung ein AfD-Verbot gefordert. Nicht nur auf Plakaten, sondern auch in den Redebeiträgen. „Man hat sie lange als besorgte Bürgerinnen und Bürger verharmlost“, betonte Wurda Arshad, selbst Kind pakistanischer Eltern, „noch ohne deutschen Pass“, und Sprecherin der Jusos Karlsruhe-Land.

Dabei lägen Beweise, „dass die AfD rechtsextremistisch und verfassungsfeindlich ist, schon lange auf dem Tisch“.

Jugendgemeinderat und CDU-Stadtverbandsmitglied Simon Merl erinnerte daran, dass vor 80 Jahren die NS-Flagge am Brettener Rathaus gehangen habe und mahnte deutlich, dass man gegen rechte Kräfte aufstehen müsse, damit Ähnliches nicht noch einmal passiere.

Wer sich mit Extremisten gleich welcher Couleur gemein mache, habe in der CDU nichts verloren, betonte er vor dem Hintergrund, dass auch einzelne Vertreter der CDU bei dem Treffen in Potsdam dabei gewesen sein sollen.

Wertvolle Arbeitskräfte aus dem Ausland

Dass Deutschland auf Kräfte aus dem Ausland als Arbeitskräfte angewiesen und auch in Bretten zahlreiche Menschen mit ausländischen Wurzeln zu Hause seien und arbeiteten, betonten andere Redner.

Weitere appellierten mit Blick auf die anstehenden Kommunal- und Europawahlen an die Menschen, von ihrer Einflussmöglichkeit Gebrauch zu machen und die Demokratie zu stärken. Bis auf einen Zwischenrufer, der die Demonstranten beschimpfte und von Ordnern weggeschickt wurde, verlief die Kundgebung friedlich.

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