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Mit Beatrix von Storch

AfD-Bürgerdialog in Bretten: Rund 100 Besucher kommen

Beim „Bürgerdialog“ in Bretten zeichnete die AfD das Bild einer inkompetenten korrupten Regierung, die das Land bewusst an die Wand fährt. Widerspruch gab es keinen, denn die Partei und ihre Sympathisanten blieben unter sich.

 Beatrix von Storch und ihr Bundestagskollege Marc Bernhard beim AfD-Bürgerdialog
Attacke auf Attacke: Beatrix von Storch und ihr Bundestagskollege Marc Bernhard rechnen beim AfD-Bürgerdialog mit der Politik der Ampel ab. Foto: Tom Rebel

Die AfD hatte zum Bürgerdialog ins Foyer des Brettener Hallensportzentrums eingeladen, rund 100 Besucher waren gekommen – in der großen Mehrzahl Ü50 und so gut wie keine jungen Leute.

Die standen draußen vor der Halle: Ein halbes Dutzend Jusos und Antifa-Aktivisten, die auf einem der Transparente „Solidarität statt Hetze“ forderten. Das blieb allerdings ein frommer Wunsch.

Denn es war eine fremde Welt, in die der unbedarfte Besucher an diesem Abend eintauchte. Nur dass es an diesem Abend so gut wie keine unbedarften Zuhörer gab.

AfD und ihre Sympathisanten bleiben weitestgehend unter sich

Die AfD und ihre Sympathisanten waren weitgehend unter sich und feierten jeden markigen Spruch der Redner mit Beifall und Zustimmungsrufen. Mitunter hatte man den Eindruck, dass das Plenum noch radikaler tickte als das Podium.

Und das war mit der stellvertretenden Bundessprecherin Beatrix von Storch und den Bundestagsabgeordneten Marc Bernhard und Martin Hess schon scharf besetzt.

Ihre Erzählung über die Bundesrepublik ging so: Das Land werde von einer skrupellosen, korrupten und heuchlerischen Elite bewusst an die Wand gefahren. Denn die Krisen seien alle „regierungsgemacht“.

Die Energiewende sei der größte Wahnsinn aller Zeiten, der Staat verdiene sich an der Energiepreisexplosion dumm und dämlich, während Unternehmen pleitegingen und Arbeitsplätze vernichtet würden.

Gegen die Islamisierung und die „Messerkriminalität“ helfe nur ein knallharter Migrationsstopp, medienwirksame Abschiebungen und ein Ende der Geldleistungen für Geflüchtete. Die Ampel unterstütze „Klimaterroristen“, begünstige Geschlechtsumwandlungen bei Kindern und betreibe aus Hass gegen die eigene Gesellschaft eine antideutsche Politik.

Früher hätten wir solche Leute mit der Mistgabel vom Hof gejagt.
Martin Hess, AfD-Bundestagsabgeordneter

„Früher hätten wir solche Leute mit der Mistgabel vom Hof gejagt“, machte der vormalige Polizeihauptkommissar Hess aus seinem Herzen keine Mördergrube und forderte ein Ende der Willkommenskultur.

Schlimm seien die Parteien, allen voran die CDU, die Links-Grün mit ihrer Politik den Weg bereitet habe. Noch schlimmer aber seien die Medien, die nur regierungskonform Lügengeschichten verbreiteten.

Als Zugpferd hatte die AfD Beatrix von Storch gewonnen. Die gelernte Bankkauffrau und studierte Rechtsanwältin zerpflückte in ihrer halbstündigen Rede anhand von aktuellen Schlagzeilen die Politik der Bundesregierung.

Genüsslich monierte sie Dieselaggregate zur Stromversorgung bei fridays-for-future-Veranstaltungen und bekundete, dass sie gerne wieder russisches Gas kaufen möchte.

Statt eines Queer-Beauftragten bräuchte es einen Remigrationsbeauftragten, und welche Art von Demokratie sie im Sinn hat, ließ sich an ihrer Sympathie für das Nachbarland Ungarn erkennen.

In der Fragerunde kursieren Verschwörungstheorien

In der abschließenden Fragerunde kursierten diverse Verschwörungstheorien, nichts von alledem wurde von den drei Referenten relativiert oder eingeordnet.

Im Gegenteil: Dazu wurde die Hoffnung genährt, dass sich die politischen Verhältnisse mit dem Fortgang der Krise destabilsierten, die CDU im Osten einknicke und die AfD in Thüringen an die Macht komme.

Immer wieder gab es krasse Statements - vorzugsweise gegen inkompetente Politiker und Migranten in der sozialen Hängematte - die mit johlendem Beifall belohnt wurden. Am Ende holten sich etliche Senioren Selfies mit der AfD-Prominenz ab.

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