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Konfliktlösung mit dem Nudelholz

Amtsgericht Bretten: Mann steht nach Ehestreit und Pöbeleien gegen Polizisten vor Gericht

Die besten Geschichten schreibt das Leben, selbst wenn sie mitunter noch so unrealistisch erscheinen. Dass etwa eine mit einem Nudelholz bewaffnete Frau auf ihren Mann losgeht, wird eher dem Bereich der Legenden zugeordnet.

Angeklagter muss sich nach Ehestreit vor dem Amtsgericht Bretten verteidigen.
Angeklagter muss sich nach Ehestreit vor dem Amtsgericht Bretten verteidigen. Foto: David-Wolfgang Ebener/dpa/Symbolbild

Tatsächlich aber trug sich im Mai ganz Ähnliches am Kirchgessnerplatz in Flehingen zu. Der Fall landete am Dienstagnachmittag vor dem Amtsgericht Bretten. Der Angeklagte muss sich wegen versuchter Körperverletzung vor dem Gericht verteidigen. Wegen nicht erschienener Zeugen, konnte das Verfahren allerdings am Dienstag noch nicht abgeschlossen werden.

Grund für die Anklage war, dass ein Paar über die Eskapaden des weiblichen Teils gehörig aneinander geraten war. Der Mann fühlte sich gehörnt. Zum Schmiermittel solcher Meinungsverschiedenheiten gehört oft der Alkohol. So war denn auch schon eine Flasche Wodka konsumiert, als die Diskussion des Paares gewalttätig wurde. Ein Wort gab das andere und dabei sei es wohl auch nicht geblieben. So lautstark immerhin, dass ein Nachbar die Polizei rief.

Angeklagter hat Polizisten angegriffen und beschimpft

Zu dem Zeitpunkt war schon der Nebenbuhler erschienen, um die vom Gehörnten an die Dame gerichteten Vorwürfe aus der Welt zu schaffen. Das schien nicht ganz zu gelingen. Statt Frieden zu stiften, geriet die „Diskussion“ aus dem Ruder und endete in dem dreistöckigen Gebäudes treppenabwärts in einem wilden Tohuwabohu.

Ganz am Ende schwang die Dame jenes anfänglich genannte Nudelholz. Der Bedrohte antwortete seinerseits mit einem Schwinger, der die Verfolgerin auf die Treppe niedersinken ließ. So zumindest lautete die Aussage des auf der Anklagebank Sitzenden.

Dies alles hätte indes bei weitem noch nicht zu einer Anklage gereicht, denn die Dame wollte Faustschläge gegenüber der mittlerweile von einem Nachbarn alarmierten Polizei nicht bestätigen. Erst als die ebenfalls schlichtend eingreifen wollte, eskalierte die Auseinandersetzung.

In die Vernehmung des streitenden Paars mischte sich der 25-jährige Angeklagte immer wieder ein. So lange, bis es einem der Beamten zu bunt wurde. Seine nachdrückliche Bitte, sich herauszuhalten, beantwortete er mit dem Wegschlagen der Hand. Dem danach ausgesprochenen Platzverweis wollte er nicht Folge leisten.

Das lassen Beamte des Brettener Polizeireviers nicht ungestraft mit sich machen. Der folgenden Ingewahrsamnahme widersetzte sich der Beschuldigte und soll mehrfach, wenn auch erfolglos, versucht haben, die Beamten zu schlagen und zu treten, so deren Aussage vor Gericht. Die ausufernden Beschimpfungen, mit denen er die Polizisten währenddessen überzogen haben soll, sind nicht zitierfähig. Das alles brachte ihm die Anzeige wegen versuchter Körperverletzung ein.

Einen weiteren Vorwurf ließ Richter Fabian Weisse wegen Geringfügigkeit fallen. Wenige Wochen vorher war der Angeklagte in ein Flehinger Gartenhaus eingebrochen und hatte dort mehrere Nächte campiert. Er hatte dabei aber abgesehen von dem geknackten Schloss keinerlei Schäden angerichtet, wie der Gartenhausbesitzer bestätigte.

Beendet werden konnte das Verfahren gestern nicht, da drei wesentliche Zeugen nicht erschienen waren. Den Fortsetzungstermin legte der Richter auf Donnerstag, den 14. Januar um 9 Uhr fest.

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