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30 Schüler sind betroffen

Aufregung in Bretten-Büchig: Grundschule bleibt vorerst geschlossen – weil Lehrkräfte fehlen

Da Lehrkräfte fehlen, bleibt die Grundschule im Brettener Stadtteil Büchig im Schuljahr 2022/2023 geschlossen. Darüber wurden die Eltern nun informiert. Betroffen sind davon 30 Kinder.

Verlassen: So ruhig ist es sonst selten in der Büchiger Grundschule. Für dieses Jahr bleibt die Schule zu, ihre Schüler sind auf andere Schulen verteilt.
So ruhig ist es sonst selten in der Büchiger Grundschule. Für dieses Jahr bleibt die Schule zu. Foto: Catrin Dederichs

In der allerletzten Ferienwoche erfahren Eltern und Schüler aus Büchig, dass ihre Grundschule dieses Schuljahr geschlossen bleibt. Erst- bis Drittklässler fahren ab sofort nach Neibsheim, die Viertklässler kommen an die Johann-Peter-Hebelschule nach Bretten. Insgesamt betrifft das laut Staatlichem Schulamt 30 Kinder. Büchig hat demnach die kleinste Schule im ganzen Landkreis.

Grund für die derzeitige Schließung ist nach Worten von Schulamt-Sprecher Rüdiger Stein, dass zwei der drei Lehrerinnen ausfallen: Eine Kollegin sei schwanger und dürfe deshalb nicht mehr unterrichten. Und die Rektorin sei längere Zeit krank.

Trotz allem ist die Stimmung unter den Eltern und Schülern relativ gelassen. „Mein Wunsch wäre natürlich schon gewesen, dass der Große die Grundschule in Büchig fertigmacht und der Kleine hier eingeschult wird“, sagt Jasmin Bechthold als betroffene Mutter. „Aber das ist jetzt einfach so.“

Der Kleine hat geweint, weil er nicht allein zur Schule laufen darf.
Jasmin Bechthold, Mutter eines Erst- und eines Viertklässlers

Ähnlich durchwachsen ist die Stimmung unter den Schülern. „Der Kleine hat geweint, weil er nicht alleine zur Schule laufen darf“, sagt Bechthold. „Und der Große findet schön, dass er mit dem Bus fahren darf und dass er vielleicht mit seinem Freund aus dem Ferienprogramm in eine Klasse kommt.“

Büchiger Grundschule soll im nächsten Schuljahr wieder öffnen

Nicole Schneider-Götz’ Sohn kann dem Ganzen dagegen wenig Positives abgewinnen. „Die Tatsache, dass die Schule wieder anfängt, ist schon schlimm genug. Aber dass es jetzt woanders ist, macht es noch schlimmer.“ Vor allem aber umtreibt die Eltern eine große Sorge: Öffnet die Büchiger Grundschule jemals wieder ihre Türen? „Wir haben schon Angst, dass nicht mehr aufgeschlossen wird“, sagt Schneider-Götz.

Wenn es nach dem Willen der Stadt Bretten geht, soll die Büchiger Grundschule ab dem nächsten Schuljahr aber wieder den normalen Betrieb aufnehmen. Das sagt Bürgermeister Michael Nöltner (CDU) auf Nachfrage. „Wenn wir das Ziel gehabt hätten, die Schule dauerhaft zu schließen, hätten wir nicht erst vor kurzem rund 200.000 Euro in den Schulhof investiert. Wir haben keine Absicht, diesen Schulstandort aufzugeben.“ Vielmehr habe die Stadt „ihre Hausaufgaben gemacht“ und fürs Lehrerpersonal sei allein das Schulamt zuständig.

Der Schulgarten in Büchig: Wer kümmert sich um ihn, wenn keine Lehrer und Schüler da sind?
Der Schulgarten in Büchig: Wer kümmert sich um ihn, wenn keine Lehrer und Schüler da sind? Foto: Catrin Dederichs

Und Rüdiger Stein versichert, dass auch das Schulamt die Büchiger Schule nach Möglichkeit im Schuljahr 2023/2024 wieder öffnen will. „Wenn der Schulträger da mitmacht, dann sind wir die letzten, die sagen, wir sind dagegen.“ In diesem Schuljahr sei allerdings keine andere Lösung möglich gewesen. „Die Lage in Baden-Württemberg ist generell sehr angespannt“, sagt er. Sämtliche Krankheitsvertretungs-Lehrkräfte seien schon andernorts im Einsatz.

Zudem sei die Lage in Büchig durch den klassenübergreifenden Unterricht eine besondere. Klassenübergreifender Unterricht bedeutet in diesem Fall, dass die Klassen eins und zwei sowie die Klassen drei und vier gemeinsam unterrichtet werden. „Dafür brauchen wir erfahrene Lehrkräfte, da können wir nicht jeden hinschicken“, sagt Stein.

Nicht zuletzt aber regen sich manche Eltern darüber auf, dass sie die Information erst kurz vor knapp kommt. Die Rektorin sei schließlich schon einige Tage länger krank. Stein ist da anderer Meinung. Das Schulamt habe die Information Ende August erhalten und umgehend Kontakt mit der Stadt aufgenommen. Und am 5. September seien die Eltern informiert worden. „Schneller wäre es gar nicht gegangen“, sagt er.

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