Skip to main content

Verfahren vorläufig eingestellt

Aussage gegen Aussage: Trennungsstreit endet vor Brettener Gericht

Wegen versuchter Körperverletzung, Bedrohung und Beleidigung seiner Noch-Ehefrau und deren neuen Partner stand ein Mann vor dem Amtsgericht Bretten.

Gebäude
Vor dem Brettener Amtsgericht ging es um den Trennungsstreit eines Ehepaars aus Oberderdingen und möglichen strafbaren Handlungen. Foto: Christof Bindschädel

Ein Mann aus Oberderdingen ist wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung und Beleidigung vor dem Amtsgericht Bretten gestanden. Die möglicherweise strafbaren Handlungen des Mannes in der Nacht auf den 19. Juni 2022 stellten den Höhepunkt eines Trennungsstreits dar.

Widersprüchliche Aussage bei Brettener Verhandlung

Verworren und widersprüchlich waren die Aussagen der Zeugen, die Amtsrichterin Friederike Langer während der Verhandlung zu hören bekam. Letztlich stand Aussage gegen Aussage.

Im Kern des Prozesses standen Anschuldigungen der Noch-Ehefrau des Angeklagten. Kurz nach der von ihr verkündeten Trennung soll es in der besagten Juni-Nacht zu einem Streit gekommen sein.

Nachdem sie die zwei gemeinsamen Kinder ins Bett gebracht habe, seien ihr Mann, ihre Schwiegermutter und eine Freundin der Familie verbal auf sie losgegangen. „Ich wurde als Schlampe und Ehebrecherin beschimpft, weil ich die Scheidung wollte“, berichtete die Frau.

Ihr Mann habe ihr, unterstützt von den beiden anderen anwesenden Frauen, gesagt, dass er ihr das Haus, die Kinder und all ihr erspartes Vermögen wegnehmen werde.

„Diese Hass- und Drohtirade ging eine ganze Weile so“, erzählte die Frau. Nach einiger Zeit sei dann überraschend ihr neuer Partner auf der Bildfläche erschienen. „Er hatte sich wohl Sorgen um mich gemacht, weil ich mich den ganzen Abend nicht gemeldet hatte“, meinte die Zeugin. Als ihr Noch-Ehemann den neuen Partner seiner Frau erblickte, sei die Situation eskaliert.

„Er schrie mich an und rannte auf mich zu. Ich lief weg und wurde dann von dem Angeklagten auf den Boden geworfen. Dort, nicht weit vom Haus, schlug er mich mehrfach“, erklärte der neue Partner der Frau. Der Angeklagte habe ihm außerdem mit dem Tod gedroht. „Zu seiner Frau meinte er, dass er sie kalt machen werde und alle bluten würden, die sich gegen ihn verschworen hätten“, so der Zeuge.

Der in seiner Ehre gekränkte Noch-Ehemann habe dann aus seinem Haus einen Holzstock geholt und damit das Auto des neuen Partners seiner Frau demoliert. Zudem habe er das Kennzeichen des Wagens abgerissen. Nach Angaben der beiden möglichen Geschädigten habe der Angeklagte mit seinem Holzstock auch sie schlagen wollen.

Richterin regt Rechtsgespräch an

Die Mutter des Angeklagten sowie die anwesende Freundin der Familie widersprachen. „Es wurde kurz laut und die beiden haben sich dann kurz verfolgt. Aber sonst war da nichts“, erzählte eine der Frauen. Beide berichteten, dass sich der Angeklagte kurzzeitig mit einem Stock bewaffnet hatte, diesen hätte man ihm aber sofort abgenommen.

Hier passte heute vieles nicht ins Bild.
Friederike Langer
Richterin

Amtsrichterin Langer regte infolge der konträren Aussagen beider Seiten ein Rechtsgespräch zwischen den Verfahrensbeteiligten an. Anschließend stellte Langer das Verfahren vorläufig gegen Zahlung einer Geldauflage in Höhe von 3.000 Euro ein.

„Hier passte heute vieles nicht ins Bild. Die Gemüter schienen mir fast eineinhalb Jahre nach der Tat immer noch sehr erhitzt zu sein“, erklärte die Richterin. Verteidiger Michael Binnig wertete die vorläufige Einstellung als Erfolg.

nach oben Zurück zum Seitenanfang