Für Handschuhe, Masken oder Einmalumhänge bis hin zu Schutzwänden gaben die Befragten, je nach Geschäftsgröße, zwischen 600 bis an die 2.500 Euro aus – eine Momentaufnahme. Denn mangels bisheriger Erfahrungen mit der Umsetzung weiß keine Inhaberin, kein Inhaber der befragten Frsieurbetriebe, wie lange das Material reichen wird.
Ich habe da jetzt mehr Angst als vorher. Denn eine erneute Schließung könnten wir nicht ertragen.Daniela Geist, Salon Schmidt
Schwerer noch wiegt ihre Sorge: Sie hoffen, dass niemand – weder Kunde noch Mitarbeiter – eine Infektion einschleppen möge. „Ich habe da jetzt mehr Angst als vorher. Denn eine erneute Schließung könnten wir nicht ertragen“, so Daniela Geist. Wie in ihrem Salon Schmidt in Bretten müssen auch die Mitbewerber über jeden Kunden, jede Kundin Buch führen. Namen, Ankunfts- und Endzeit des Termins werden festgehalten, um gegebenenfalls die Infektionskette nachvollziehen zu können. Im Fall der Infektion eines Kunden müssten alle, die am selben Tag im Salon waren, in Quarantäne und der Betrieb geschlossen werden.
Bei allem Verständnis für die Notwendigkeit wäre das auch für Heidi Hascher vom Guba-Team oder Daniel Simmel von der Frisurenwerkstatt ein Schlag. Sie haben, wie Daniela Geist, „die fünf Wochen ganz gut überstanden. Aufholen können wir das entgangene Geschäft aber nicht.“ Darin stimmen sie überein. Zumal wegen der Abstandsregeln Plätze entfallen. Bei Geist bleiben von elf gerade mal vier, bei Hascher fünf von neun, da sie im ebenfalls entfallenden Wartebereich einen „Notplatz“ eingerichtet habe. Denn Wartende dürfe es jetzt auch nicht geben. Simmel arbeitet alleine, muss also ohnehin keine Stühle frei lassen.
Telefon steht nicht still
Auch wenn das Arbeiten unter der Maske zu „Atemnot führen kann“, so Heidi Hascher, sei doch erfreulich, dass bei ihr das Telefon nicht still stand, seit die Wiedereröffnung bekannt wurde. Bei Hascher wie bei den anderen. Zwar kamen die meisten Anfragen per E-Mail und Telefon, aber ihre Kundschaft war gewohnt, sich nicht anmelden zu müssen. So standen einige bei Haschers Salon vor der Tür. Da habe sie sich schon Gedanken gemacht. Denn der Service ist nur auf Anmeldung möglich.
Dennoch ist ihr Betrieb, wie auch die der anderen Befragten bereits auf rund zwei Wochen ausgebucht. „Es ist schön zu sehen, dass wir sehnsüchtig erwartet wurden“, so Hascher. „Und ich bin schließlich keine Lehrerin, auch wenn sich das so anfühlte mit den Kindern zuhause.“ Sie freut sich auf die Arbeit. „Und auf Gespräche mit Erwachsenen“, auch außerhalb der Familie, sagt sie.
Mehraufwand pro Kunde zwischen zehn und 20 Minuten
Zugleich meint die Selbständige, die erste Zeit werde auch spannend mit all dem Desinfizieren von Kundensitzplätzen, Kassentheke, Türklinken und natürlich dem Handwerkszeug nach jedem Kunden. Wie lange sie dafür zusätzlich brauchen werden, können alle nicht genau sagen. Sie schätzen den Mehraufwand je Kunde auf zwischen zehn und gut 20 Minuten. Denn neben Buchführung, Desinfektion und zusätzlichen Waschmaschinen-Ladungen kommen auch die Erläuterungen je Kunde hinzu.
Schon bei der Terminvereinbarung gehört die Frage nach Symptomen zum Muss – erneut beim Betreten des Salons, sagt Daniel Simmel. Er empfiehlt, derzeit nicht zu langwierigen Farb- oder Dauerwellbehandlungen zu greifen. „Anders als früher, müssen wir jetzt auch vor dem Färben waschen. Früher schützte aber der natürliche Talgfilm der Haut vor der Chemie.“ Ihm liege daran, darüber aufzuklären, so Simmel.