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Mit über 80 noch aktiv

Warum die Brettenerin Erika Kiock ihr Leben dem Sport widmet

Erika Kiock begeistert als Übungsleiterin beim TV Bretten Generationen mit ihrer Leidenschaft für Bewegung und Ausdauer. Seit über 40 Jahren ist sie im Verein engagiert.

Vizevorstand Armin Springer und die Leiterin des Gesundheitssports, Bianca Willemstein, dankten Erika Kiock für ihren unermüdlichen Einsatz. Auf dem Foto: (vlnr) Bianca Willemstein, Erika Kiock und Armin Springer
Die Leiterin des Gesundheitssports, Bianca Willemstein, dankt Erika Kiock für ihren unermüdlichen Einsatz, der stellvertretende Vorsitzende Armin Springer gratuliert (von links). Foto: Nina Tossenberger

Zum letzten Mal schlüpft Erika Kiock in ihre Sportkleidung, um eine Stunde Stuhlgymnastik zu leiten. Mehr als 14 Seniorinnen, die seit über 30 Jahren von der rüstigen Rentnerin betreut werden, werden von ihr noch einmal angeregt, ihren ganzen Körper zu trainieren – von den Zehen bis zu den Fingerspitzen. Mit einem Lächeln verlässt Kiock am Mittwochnachmittag die Sporthalle des TV Bretten: „Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei“, sagt sie.

Der stellvertretende Vorsitzende Armin Springer und die Leiterin des Gesundheitssports, Bianca Willemstein, danken Kiock für ihren Einsatz und überraschen sie mit einem Geschenkkorb. „Damit kannst du es dir mit deinem Mann gemütlich machen“, sagt Springer.

Ihre sportliche Reise begann vor mehr als vier Jahrzehnten mit Jogging-, Walking- und Nordic-Walking-Kursen durch den Wald. „Außer freitags war ich immer in der Turnhalle, samstags fanden die Kurse im Wald statt“, erzählt sie. In den 1990er Jahren gründete Kiock die damals in der Vereinslandschaft noch fehlende Seniorengruppe im TV Bretten.

Nie mehr wollte die Brettenerin eine Prüfung ablegen

Neben der Seniorengymnastik und der Nordic-Walking-Gruppe leitete sie dreimal wöchentlich die Wirbelsäulengymnastik. „Ich sagte mir, niemals mache ich mehr eine Prüfung.“ Daraus wurde schließlich der Beginn zahlreicher Übungsleiterscheine, um ihre Kurse zu leiten. „Ich habe vier Übungsleiterscheine in der Sportschule Steinbach und Durlach gemacht“, sagt Kiock.

Ihre Weiterbildung nahm sie ernst. Kiock absolvierte zahlreiche Fortbildungen und recherchierte über neue Übungen in Fachbüchern. Neben den Bereichen Rehasport und Wirbelsäulengymnastik, auch speziell für Seniorengymnastik und Nordic Walking.

Mit ihrer Begeisterung für den Sport steckte sie auch ihre Enkelkinder an. „Mein Enkel ist im Triathlon und studiert Sport“, berichtet sie stolz. In ihrer eigenen Kindheit durfte sie keine sportlichen Aktivitäten ausüben. Ein Herzfehler verhinderte ihre Teilnahme am Sportunterricht, von dem sie befreit wurde. Erst im Alter von 40 Jahren begann sie aktiv Sport zu treiben, schloss sich einer Gymnastikgruppe für Frauen an und wurde später Abteilungsleiterin.

Ein Herzfehler verhinderte den Sport in der eigenen Kindheit in Bretten

„Ich bin seit zehn Jahren hier“, erzählt Monika Bäuerle, die von Kiocks Charme motiviert wurde. „Sie ist immer auf alle eingegangen. Ich werde sie vermissen.“ Margot Eckert freut sich, durch diesen Kurs ihre Beweglichkeit zu erhalten. „Sie hat uns ins Schwitzen gebracht und immer etwas abverlangt.“

Neben den Kursen lag ihr auch die Organisation von Ausflügen und Veranstaltungen am Herzen. Dafür erhielt der Sportverein die Auszeichnung „Seniorenfreundlicher Turnverein“. Springer erinnerte sich noch an die jährlichen Faschingsfeste, bei denen sie einmal über zehn Kilogramm Mehl zu Waffeln verarbeitete. Außerdem spielte sie eine wichtige Rolle bei der Mitorganisation des Brettener Stadtlaufs, des „City Cups“.

Zwar zieht sich die 84-Jährige aus der Leitung der Kurse zurück, doch ihre Sportbegeisterung bestehe weiter, denn aufhören will sie noch lange nicht. „Mit dem Gerätetraining, das ich mehrmals die Woche mache, möchte ich mich fit halten“, kündigt sie an. Für die ehemalige Arzthelferin gilt weiterhin das Motto „Bewegung, Bewegung“. Bevor Erika Kiock sich endgültig vom Verein verabschiedet, feiert sie im März bei der Jahreshauptversammlung ihre 40-jährige Vereinsmitgliedschaft.

Nachfolger Gottfried Schmitz steht schon in den Startlöchern

Ihr Nachfolger Gottfried Schmitz steht bereits in den Startlöchern. Auch er ist schon seit 40 Jahren durch das Mutter-Vater-Kind-Turnen Mitglied des Vereins. „Ich bin sportlich breit aufgestellt“, sagt der pensionierte Polizist. „Selbst habe ich Fußball gespielt, Zehnkampf und Marathon absolviert. Mir liegt es, andere Leute zu motivieren“. Neben einem C-Trainerschein im Fußball besitzt er die B-Lizenz in Gymnastik.

An Erfahrung mangelt es ihm nicht, denn früher leitete er eine Gymnastikgruppe beim VfB Bretten und half beim TV Bretten als Gymnastiktrainer aus. Schon seit vielen Jahren bietet er in der Volkshochschule Fitnesskurse an.

„Erika ist selbst durch den Kurs gewachsen. Ich versuche, noch weitere Akzente zu setzen. Mir ist es wichtig, dass die Seniorinnen Sturzprophylaxe, Stabilität, Körperspannung und Beweglichkeit beibehalten oder wiedererlangen“, sagt Schmitz.

„Im höheren Alter treten verschiedene Schmerzen auf. Durch progressive Muskelentspannung lassen sich diese mildern.“ Koordinationsübungen und rhythmische Schritte, ähnlich wie bei Zumba, sollen Teil seiner kommenden Trainingseinheiten sein.

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