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Mehr Mitsprache gefordert

„Der Platz ist verpfuscht“: Stadträte kritisieren meterhohe Belüftungsrohre in Bretten

An den Untergang der Titanic erinnern die beiden Belüftungsrohre auf dem Sporgassenparkplatz in Bretten. Warum stehen sie da? Und was passiert damit?

Auf dem Sporgassenparkplatz ragen direkt neben dem Bürgersteig zwei Belüftungsrohre in den Himmel.
Auf dem Sporgassenparkplatz ragen direkt neben dem Bürgersteig zwei Belüftungsrohre in den Himmel. Foto: Catrin Dederichs

Zwei Rohre ragen auf dem Sporgassenparkplatz in Bretten senkrecht in den Himmel. Geschätzt sind sie fünf Meter hoch. Sie haben einen Durchmesser von rund einem Meter und sie sind silberfarben. Gut sichtbar für jedermann stehen sie direkt neben dem Bürgersteig.

Warum werden wir nicht gefragt? Es ist dramatisch, dass wir nicht mitreden durften.
Martin Knecht
Stadtrat der CDU

Sehr zum Ärger von Stadtrat Martin Knecht. Im Anschluss an die offizielle Tagesordnung des Gemeinderats spricht der Sprecher der CDU-Fraktion das Thema an. „Die Rohre erinnern an den Untergang der Titanic“, sagt er. Knecht will wissen, warum die Stadt die Bauwerke ohne Rücksprache aufgestellt habe. Zumal sie zentral im Blickfeld stünden. „Warum werden wir nicht gefragt? Es ist dramatisch, dass wir nicht mitreden durften.“

Oberbürgermeister Martin Wolff (Freie Wähler) erläutert, das seien Belüftungsrohre. „Wir werden sie kaschieren“, sagt Wolff. „Oder wir belassen sie und schreiben ‘Titanic’ darauf.“ Im Übrigen, sagt er, seien die Rohre im Bebauungsplan eingezeichnet.

Stadt Bretten will sich etwas „Kreatives“ für die Rohre einfallen lassen

Dieser Aussage widerspricht allerdings Cornelia Hausner, Amtsleiterin Stadtentwicklung und Baurecht. Sie sagt, Knechts Bemerkung sei richtig. Laut Hausner ist es unüblich, solche Rohre im Bebauungsplan einzuzeichnen. Vielmehr habe die Verwaltung im Genehmigungsverfahren geprüft, ob die Belüftungen notwendig seien.

Zur Frage des Standorts sagt Hausner, es wäre zwar möglich gewesen, die Rohre an anderer Stelle zu platzieren. Jedoch wäre das erheblich aufwendiger geworden. „Wir werden überlegen, was wir daraus machen“, sagt sie. Möglich sei etwa, die Rohre farblich zu gestalten oder einen Kasten drumherum zu bauen. „Aber wir werden eine gewisse Zeit mit den Solo-Titanic-Rohren haben.“

Aktiven-Sprecher Hermann Fülberth sagt, der Gemeinderat hätte durchaus von den Plänen der Stadt wissen können. „Es gibt ein Lärmschutzgutachten, da sind genau an dieser Stelle Belüftungen ganz klar aufgeführt.“ Das ändere allerdings nichts daran, dass die Rohre den ganzen Platz „wahnsinnig beeinträchtigen“.

In der Gesamtheit ist der Platz verpfuscht.
Hermann Fülberth
Stadtrat der aktiven

Daneben spricht er den Aufzug zur Tiefgarage an, der „mitten in der Prärie“ stehe. „In der Gesamtheit ist der Platz verpfuscht. Wir hätten uns eine andere Lösung vorgestellt“, sagt Fülberth.

OB Wolff sagt dazu, auf jedem größeren Platz sei der Aufzug so installiert, dass er leicht zu finden sei. Dieser sei eine technische Einrichtung. Und zu den zwei Rohren sagt er, dazu werde der Stadt etwas Kreatives einfallen.

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