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Zahlen zum Mobilitätskonzept

Die Stadt Bretten sucht Alternativen zum Auto

In der Melanchthonstadt herrscht eine große Auto-Affinität. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die im Rahmen des Brettener Mobilitätskonzeptes durchgeführt wurde. Demnach nutzen 55 Prozent das Auto, aber nur 18 Prozent sind zu Fuß unterwegs. Aufs Rad steigen sogar nur neun Prozent. Diesem Trend will man nun entgegenwirken. Die ersten vier Maßnahmen hierzu sind bereits beschlossen.

Die Brettener Friedrichstraße soll zu einer sogenannten Fahrradstraße umgestaltet werden. Dies sei ein weiteres sichtbares Zeichen für die Umsetzung des Mobilitätskonzeptes, meint Oberbürgermeister Martin Wolff.
Die Brettener Friedrichstraße soll zu einer sogenannten Fahrradstraße umgestaltet werden. Dies sei ein weiteres sichtbares Zeichen für die Umsetzung des Mobilitätskonzeptes, meint Oberbürgermeister Martin Wolff. Foto: Rebel

Über das Brettener Mobilitätskonzept wurde schon viel gesprochen. Dies wird auch in Zukunft so sein, allerdings auf einer datenbasierten Grundlage. „Wir haben endlich gesicherte Zahlen, auf dieser Basis können wir ab sofort agieren“, betont Oberbürgermeister Martin Wolff. Man nehme dieses Thema sehr ernst und man sei auf dem richtigen Weg, meint der OB, stellt aber mit Blick auf die Vielfalt der Teilbereiche des Mobilitätskonzeptes auch klar: „Wir können sicherlich viele Menschen damit zufriedenstellen. Aber es wird uns nicht gelingen, dass wir alle glücklich machen.“

Ein zentraler Punkt des Mobilitätskonzeptes, der für dessen Umsetzung von immenser Bedeutung ist, ist die Suche nach Alternativen zum Auto. Bretten hat eine große Pkw-Affinität, aber nur eine geringe Fahrraddichte – das ist der Tenor der Auswertung einer repräsentativen Umfrage, an der rund 1.460 Personen aus mehr als 700 Haushalten teilgenommen haben.

Diese Umfrage wurde von der Planersocietät Dortmund/Karlsruhe, die mit der Umsetzung des Brettener Mobilitätskonzepts beauftragt ist, ausgeführt, die Ergebnisse stellte Projektleiter Philipp Hölderich nun dem Gemeinderat vor. Demnach nutzen 55 Prozent der Brettener das Auto als Fahrer, dazu kommen noch einmal neun Prozent, die als Beifahrer einen Pkw nutzen.

23 Prozent der Haushalte ohne Fahrrad

Zu Fuß sind 18 Prozent unterwegs, jeweils neun Prozent steigen aufs Rad oder nutzen das Angebot des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Während in der Melanchthonstadt 34 Prozent der Haushalte zwei Autos und 18 Prozent der Haushalte sogar drei oder mehr Autos haben, verfügen 23 Prozent der Haushalte über kein fahrbereites Fahrrad.

Dagegen haben zwar schon 18 Prozent der Haushalte ein Elektrofahrrad, doch dieser Zustand sei ausbaufähig, so Hölderich. Daneben haben 21 Prozent der Haushalte einen sogenannten ÖPNV-Zeitfahrausweis, was unter anderem damit zusammenhängt, dass in den Stadtteilen viele Schülerkarten genutzt werden.

Brettener Auto-Affinität

Ein Beleg für die Auto-Affinität der Brettener zeigt sich anhand der Auswertung der Angaben zur Pkw-Nutzung. Laut Projektleiter Hölderich nutzen 56 Prozent das Auto bereits für Strecken von einem oder zwei Kilometern, bei Strecken von zwei bis fünf Kilometern sind es 61 Prozent, 68 Prozent bei Strecken von fünf bis zehn Kilometern. Das Fahrrad nutzen zwar 16 Prozent für Strecken bis zu einem Kilometer, für Strecken von einem bis zwei Kilometern sind es dagegen nur zwölf Prozent.

Zu Fuß legen 76 Prozent Strecken bis zu einem halben Kilometer zurück, auch auf Strecken bis zu einem Kilometer (44 Prozent) und bis zu zwei Kilometern (22 Prozent) sind noch viele zu Fuß unterwegs. Strecken ab einer Länge von zwei Kilometern werden aber nur noch von neun Prozent der Brettener zu Fuß zurückgelegt.

Messbare Ziele sollen definiert werden

Bernhard Brenner von den Freien Wählern betont, dass diese Zahlen zeigen, dass man die Brettener dazu bewegen müsse, kurze Strecke zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen und nicht das Auto zu nehmen. Brenner fordert wie auch Grünen-Fraktionssprecher Otto Mansdörfer, dass man Ziele so definieren müsse, dass diese dann auch erkennbar sind. „Wenn man sagen würde, dass man beispielsweise die Gesamtlänge der Radwege in der Kernstadt verdoppeln will, dann wäre das griffig und messbar“, meint Brenner.

Vier Projekte werden zeitnah angegangen

Die ersten vier Projekte des Mobilitätskonzeptes, die zeitnah anlaufen sollen, sind der geplante Ausbau der Radwege, die Herstellung der Barrierefreiheit der Bushaltestelle Rechberg, die Radverkehrsführung beim Kreisverkehr Kraichgau-Center sowie die Sanierung der Fußgängerunterführung Im Brückle/Mellert-Fibron-Gelände.

Ein weiteres sichtbares Zeichen für die Umsetzung des Brettener Mobilitätskonzeptes soll die Umgestaltung der Friedrichstraße in eine sogenannte Fahrradstraße werden, betont OB Wolff, der weiß: „Der Verkehr ist im Umbruch und im Wandel.“ Genau darauf reagiere man in der Melanchthonstadt mit dem Mobilitätskonzept, so der Rathauschef.

Jede Maßnahme nochmals kostenseitig prüfen

Man müsse aber in dieser schweren Zeit darauf achten, dass man die eigene Finanzkraft – laut OB Wolff fehlen wegen Corona bereits Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von 2,5 Millionen Euro in der Stadtkasse – nicht überfordert, so Aaron Treut, der Sprecher der CDU-Fraktion. „Uns ist es sehr wichtig, dass jede Einzelmaßnahme vor ihrer Umsetzung nochmals kostenseitig von der Verwaltung kritisch geprüft und dem Gemeinderat zur Abstimmung vorgelegt wird“, fordert der CDU-Stadtrat.

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