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Vielfach ausgezeichnet

Kabarettist Thomas Schreckenberger teilt in Bretten gegen alle Parteien aus 

Grimassen, Imitationen, Rollenspiele: Kabarettist Thomas Schreckenberger nimmt bei seinem Auftritt in Bretten viele Politiker auf die Schippe.

Thomas Schreckenberger schlüpft in die Rollen verschiedener Politiker. Die Raute lässt es ahnen: Hier gibt er Angela Merkel.
Thomas Schreckenberger schlüpft in die Rollen verschiedener Politiker. Die Raute lässt es ahnen: Hier gibt er Angela Merkel. Foto: Sidney Finn Huber

In Zeiten wie diesen, in denen zahlreiche Menschen gegen die Politik der Ampel wettern, aber auch tausende gegen die AfD auf die Straße gehen, ist man nahezu nicht mehr in der Lage dem ernsten politischen Geschehen zu entkommen. Wem das zu viel wird, der kann die politische Situation ja mit Humor nehmen, der Angespanntheit mit Witz begegnen und im Kabarett darüber lachen.

Thomas Schreckenberger ist ein vielfach ausgezeichneter Kabarettist, zuletzt mit dem Kleinkunstpreis Baden-Württembergs. Am Freitag trat er im alten Rathaus in Bretten auf. Zum Thema „Nur die Lüge zählt“ deckte er mit einer Menge Humor Lügen und Wahrheiten auf – sowohl im Alltag als auch im politischen Diskurs. Dabei nutzte er nicht nur die Macht der Worte. Auch mit verrückten Grimassen, lebhaften Imitationen und lustigen Rollenspielen konnte Schreckenberger den voll besetzten Saal unterhalten.

Witze praktisch über alles: Von Hamsterkäufen bis zu deutschen Panzern

Den Einstieg machte er mit dem Thema „Krisen“. Da machte er sich über die Hamsterkäufe der Deutschen lustig, kam dann aber schnell auf die Politik zu sprechen und meinte, Politiker seien nicht in der Lage, einen mit sicherer Hand durch Krisen zu führen. Schreckenbergers Beispiel: „Wir haben Panzer, die haben Oldtimer-Kennzeichen. Wenn die Ukraine Panzer will, denken die sich wahrscheinlich ‚Die sind so alt, die kennen sich hier noch aus.‘“

So machte der Kabarettist weiter und zog auf satirische Art und Weise Politiker aus allen Sparten ins Lächerliche. Friedrich Merz’ Gesichtsausdruck wurde mit einer Grimasse imitiert, dazu gab’s den sarkastischen Kommentar „Der guckt immer so schlau“.

Olaf Scholz komme immer so träge und langsam rüber, der habe sich regelrecht hochgeschlafen und sei bei hitzigen Themen dann abgetaucht. Von Verkehrsminister Volker Wissing packt Schreckenberger ein Zitat aus, in dem dieser gesagt habe, man könne kein Tempolimit einführen, da es zu wenig Straßenschilder gebe. Das kommentierte der Kabarettist damit, dass man mit allen FDP-Mitgliedern schon mal genug Pfosten hätte.

Natürlich griff er auch den Satz von Grünen-Außenministerin Annalena Baerbock auf, Putin müsse sich um 360 Grad wenden und meinte dazu: „Vielleicht will sie ja, dass er dabei ohnmächtig wird.“ Über CDU-Politiker Philipp Amthor meinte Schreckenberger, dass so jemand dabei herauskäme, wenn man willkürlich am 3D-Drucker herumspiele. Außerdem machte sich der Kabarettist über Amthors Vorschlag lustig, einfach öfter die Nationalhymne zu singen. „Wenn man auf den ICE wartet, oder keinen Arzttermin bekommt, kann man einfach die Hymne singen, dann wird alles besser“, erklärte er und brachte damit das Publikum laut zum Lachen.

Kabarettist gibt Angela Merkel als Julia und Friedrich Merz als Romeo

Schreckenberger schießt also so ziemlich in alle politische Richtungen und nimmt Politiker aus jeder Partei auf die Schippe. Zuletzt fasste er die Situation in Deutschland zusammen mit: „Würden Außerirdische uns beobachten, die würden sagen ‚Flieg weiter, hier gibt es kein intelligentes Leben!‘“ Doch nicht nur die deutsche Politik wurde zum Unterhaltungsstoff des Kabarettisten, auch die USA mussten dran glauben.

Zum Ende der ersten Hälfte simulierte Schreckenberger dann eine Talkshow von Markus Lanz, mit Karl Lauterbach, Til Schweiger, Friedrich Merz und Winfried Kretschmann, die der Kabarettist durch Stimm- und Gesichtsimitationen lebhaft darstellte. Dieser Teil schien besonders gut angekommen zu sein. „Den Teil mit der Talkshow fand ich am besten, weil der so abwechslungsreich war“, meinte einer der Besucher.

Ein weiteres besonderes Schauspiel von Schreckenbergers Auftritt war die Zugabe. Dort erzählte er die Geschichte von Romeo und Julia nach, nur nutzte er statt den üblichen Rollen verschiedene deutsche Politiker, wie Angela Merkel als Julia oder Friedrich Merz als Romeo. Das ganze Stück verpackte er dann in einem einzigen großen Reim und fertig war eine ähnliche, aber doch leicht veränderte Version von Shakespeares Drama, das aber nicht weniger Verrat und Intrigen bot als das Original.

Am Ende wirkte das ganze Publikum begeistert, der Applaus war groß und Dieter Bürklin, einer der Besucher meinte schlichtweg, alles an der Vorstellung habe ihm gefallen.

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