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Bretten macht nicht mehr mit

Projekt „Sport, Spielen, Toben“ soll Kinder in Zaisenhausen stärker machen

Gegen Bewegungsmangel und Gefahren durch Elterntaxis will die bundesweite Aktion Spospito angehen. Die Grundschule in Zaisenhausen macht mit.

Kinder mit Fahrrädern
Abigail, Ilvy, Louis und Jonathan (von links) nehmen am Projekt Spospito teil und kommen jeden Tag mit dem Fahrrad, dem Roller oder zu Fuß zur Schule. Foto: Nina Tossenberger

Mehr Bewegung für Grundschulkinder, weniger Elterntaxis auf den Straßen und eine Verringerung der Luftverschmutzung: Mit dem Start des Projekts „Sport, Spielen, Toben“ (Spospito) möchte die Grundschule in Zaisenhausen in den nächsten sechs Wochen den Bewegungsmangel bei Kindern bekämpfen, das Bewusstsein für Umweltschutz schärfen und die Abhängigkeit von elterlichen Fahrdiensten reduzieren.

Das bundesweite Projekt Spospito gehört mit über 100.000 Teilnehmenden zu den größten Schulprojekten in Deutschland. Ziel ist es, nicht nur den Bewegungsdrang der Kinder zu stillen, sondern auch ihre Geschicklichkeit und Bewegungsfähigkeit zu fördern. „Wir möchten, dass die Kinder Spaß an der Bewegung finden und spielerisch für sportliche Aktivitäten begeistern“, sagt auch die Zaisenhauser Schulleiterin Marina Chrisafis.

Die Initiative geht davon aus, dass durch aktive Bewegung ein positives Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein bei den Kindern entstehen kann und ihr Sozialverhalten positiv beeinflusst wird. „Die Kinder werden dadurch selbstständiger und kommen morgens wacher und munterer in die Schule“, hat auch Rektorin Chrisafis erfahren.

Verkehr und Stau sollen in Zaisenhausen vermindert werden

Ein besonderer Schwerpunkt des Projekts liegt auf der Reduzierung der so genannten „Elterntaxis“, um den morgendlichen Verkehr vor der Schule zu verringern. Stattdessen werden die Schüler ermutigt, zu laufen, Fahrrad zu fahren oder mit dem Roller zur Schule zu kommen.

Um die Kinder zur Teilnahme zu motivieren, können sie Preise wie Gutscheine für Sportausrüstungen, Roller oder Rucksäcke gewinnen. „Jedes Kind, das es schafft, innerhalb dieser sechs Wochen mindestens 20 Mal ohne Auto zur Schule zu kommen, erhält eine Gewinnchance und kann an der bundesweiten Verlosung teilnehmen“, heißt es.

Zudem wurde an der Schule ein Belohnungssystem eingeführt: „Wir setzen noch einen weiteren Anreiz und vergeben Hausaufgabengutscheine“, erklärt die Rektorin.

Louis Maier und Jonathan Kicherer kommen mit dem Fahrrad oder mit dem Roller zur Schule. „Ich mache gerne mit, da man etwas gewinnen kann“, sagt der Drittklässler Louis. Jonathan ergänzt: „Ich habe schon im letzten Jahr teilgenommen, weil es einfach Spaß macht.“ Auch die Erstklässlerinnen Abigail Schott und Ilvy Berger haben das Ziel, den Pass voll zu bekommen, denn nach jedem zurückgelegten Weg unterschreiben die Eltern im Spospito-Bewegungspass.

Kinder auch in Zaisenhausen bewegen sich zu wenig

Die Bedeutung solcher Projekte wird durch eine Studie aus dem Jahr 2017 unterstrichen, die zeigt, dass 23 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen drei und 17 Jahren nicht die empfohlenen 60 Minuten Bewegung pro Tag erreichen.

Die Folgen von Bewegungsmangel können von Übergewicht über Haltungsschäden bis hin zu verminderter kognitiver Leistungsfähigkeit und schlechter Schlafqualität reichen.

Ulrike Sommer, die Konrektorin der Schillerschule in Bretten, erklärt auf Anfrage, dass hier das Projekt-Ergebnis des vergangenen Jahres enttäuschend gewesen sei. Sie betont, dass das Projekt an sich wertvoll sei, jedoch keine signifikante Verbesserung erkennbar gewesen sei und eine wesentliche Verhaltensveränderung ausblieb.

„Die Schüler, die mit dem Auto gekommen sind, werden weiterhin mit dem Auto gebracht; die Schüler, die zu Fuß gekommen sind, kommen weiterhin zu Fuß“, stellt Sommer ernüchternd fest. Diese Erfahrung führte zu einer schwierigen Entscheidung: „Deshalb haben die Lehrer beschlossen, dieses Jahr nicht teilzunehmen.“

Im vergangenen Jahr haben von 65 Grundschulkindern an der Grundschule Zaisenhausen, die am Spospito-Projekt teilgenommen haben, lediglich 20 Kinder den Pass vollständig ausgefüllt. Doch die Schule bleibt engagiert, das Bewusstsein für diese wichtigen Themen zu schärfen. „Das Projekt ist für die Schule unkompliziert, und alle Lehrerinnen stehen dahinter“, heißt es.

Auch andere Schulen in Knittlingen und Gondelsheim beteiligen sich

Auch die Dr.-Johannes-Faustschule in Knittlingen, die Johann-Peter-Hebel Gemeinschaftsschule und die Kraichgau-Gemeinschaftsschule in Gondelsheim stehen bereits in den Startlöchern für das Projekt.

„Unser Ziel ist es, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass die Kinder zu Fuß zur Schule gehen können“, sagt die Rektorin. Sie hofft, dass das Projekt nicht nur die Schulkinder, sondern auch die Eltern für mehr Bewegung und Umweltbewusstsein sensibilisiert.

„Die Kinder gehen oft gemeinsam zur Schule“, sagte Chrisafis, das ist zwar nicht nur auf das Projekt zurückzuführen, aber die Kinder freuen sich, dass sie die Aufgabe gemeinsam bewältigen.

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