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„Bike and Breakfast“

Radtour durch Bretten: SPD-Fraktion möchte auf Kritik von Radfahrern eingehen

Die SPD Bretten und der Brettener ADFC-Ortsverband haben ein „Radlerfrühstück“ veranstaltet. Nach einer Tour durch die Stadt werden bei Kaffee und Brötchen die neuralgischen Punkte besprochen – und davon gibt es ein paar.

Eine Gruppe von Radfahrern, einer gestikuliert. 
Frank Merkel (Mitte) lobte die Verkehrsführung für Fahrradfahrer am Brettener Neff-Kreisel. Foto: Florian Ertl

Im September tourten die SPD-Stadträte noch durch die Brettener Ortsteile. Am Samstag stand nun ein „Bike and Breakfast“ durch die Kernstadt an. Zusammen mit dem Ortsverband des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) wollte sich unter anderem SPD-Stadtrat Valentin Mattis ein genaues Bild von Problemstellen für Fahrradfahrer machen.

Wir erhoffen uns vom direkten Austausch mit Fahrradfahrern neue Erkenntnisse, die wir dann in unsere Arbeit im Gemeinderat einfließen lassen können.
Valentin Mattis
SPD-Stadtrat

„Wir erhoffen uns vom direkten Austausch mit Fahrradfahrern neue Erkenntnisse, die wir dann in unsere Arbeit im Gemeinderat einfließen lassen können“, erklärte Mattis vor dem Brettener Bahnhof, dem Ausgangspunkt der anschließenden Problemstellen-Radtour.

Die SPD-Fraktion wolle Bretten attraktiver für Radfahrer machen und dabei kleine und große Projekte ins Auge fassen. „Für mich ist es immer spannend zu sehen, an welchen Punkten sich bereits mit kleinen Maßnahmen etwas nachhaltig verbessern lässt“, sagte Stadtrat Mattis.

Wo hakt es beim Radverkehr in der Brettener Innenstadt?

Frank Merkel vom ADFC Bretten hatte für die Gruppe aus rund zwanzig Personen einen Tourplan zu den bekanntesten aktuellen und ehemaligen Fahrrad-Problemstellen der Melanchthonstadt ausgearbeitet. „Hier am Bahnhof zeigen sich bereits die ersten Mankos“, fand Merkel.

Es mangle an Unterstellmöglichkeiten für Räder. Außerdem sei die Beschilderung für Ziele in der Innenstadt, aber auch für Wege zu Radwegen ins Brettener Umland praktisch nicht vorhanden. „Für Ortsfremde macht es das schwer, sich nach der Ankunft in Bretten zurechtzufinden“, meinte der Radexperte.

Eine Zukunftsvision des ADFC-Ortsverbands sei ein Fahrradparkhaus in Bahnhofsnähe. Ähnliche Bauten gebe es bereits in Heilbronn und Mühlacker.

Hier am Bahnhof zeigen sich bereits die ersten Mankos.
Frank Merkel
ADFC Bretten

Am ovalen Kreisel zwischen der Rinklinger Straße, Bahnhofs- und Wilhelmsstraße lobten ADFC-Mitglieder die Einfahrten in den Kreisverkehr. An diesen ist der Radweg farblich hervorgehoben, was die Sicherheit für den Rad- und Fußverkehr erhöhe.

In der Melanchthonstraße monierte Merkel gegenüber den SPD-Mitgliedern den Mangel an Fahrradparkmöglichkeiten. Wer in der Innenstadt mit dem Rad unterwegs sei und in einem Geschäft einkaufen wolle, müsse beim sicheren Abstellen des Fahrrads oft improvisieren.

Es gibt auch postive Aspekte für Radler

Positiv kommentierte ADFC-Mitglied Merkel den Neff-Kreisel, an der die Gruppe einen Stopp einlegte. „Der Kreise ist nach den neuesten Erkenntnissen für Radfahrer konzipiert und umgesetzt. Baulich bestehen hier weniger Probleme. An der Akzeptanz für Radfahrer und an der Fahrsicherheit dieser mangelt es aber leider noch“, meinte Merkel.

Eine Gruppe von Radlern
Tourleiter Frank Merkel (vorn) präsentierte verschiedenste aktuelle und ehemalige Problemstellen für Fahrradfahrer. Foto: Florian Ertl

Die aktuelle Verkehrsführung im Kreisel, mit Radfahrern auf der Straße, sei nach wissenschaftlichen Erkenntnissen für eine Situation dieser Art tatsächlich am sichersten. Es komme nun darauf an, dass sich Radfahrer im Kreisel regelgerecht verhalten. Gleiches gelte für Autofahrer.

Am Marktplatz endete die Radtour. Tourguide Merkel regte hier die Installation einer Ladesäule für Pedelecs an. Außerdem wäre auch in der Fußgängerzone ein Ausbau der Abstellmöglichkeiten für Räder wünschenswert.

Beim anschließenden Frühstück mit Diskussionsrunde im Alten Rathaus sprachen Stadträte und ADFC-Vertreter dann vor allem über die Planungen für eine Fahrradstraße in der Pforzheimer Straße.

„Das Schlagwort ,Fahrradstraße’ fiel vonseiten des Oberbürgermeisters bezüglich der Straße jetzt ja schon häufiger. Wirklich optimal ist die aktuelle Planung aber nicht“, sagte Jutta Biehl-Herzfeld, Vorsitzende des ADFC-Bretten. Nach dem Umbau sei angedacht, dass auf der ehemaligen Bundesstraße weiterhin Autos fahren dürfen.

Radexperte Frank Merkel sah darin Gefahrenpotenzial. „Auf einer Fahrradstraße dürfen Radfahrer in beide Richtungen verkehren. Wenn einem bei der Engstelle am Hebererhaus dann Autos entgegenkommen, wird es eng“, so die Befürchtungen Merkels.

Zustimmung für die Kritikpunkte des ADFC kam auch aus Reihen der übrigen „Bike and Breakfast“-Teilnehmer. „Fahrradfahren ist in Bretten einfach nicht attraktiv“, urteilte Susanne Hagner.

Die Brettenerin wünscht sich eine bessere Radverkehrsführung und mehr Rücksichtnahme auf Belange von Radfahrern. „Eigentlich ist das Fahrrad in der Stadt das beste Verkehrsmittel. Aber in Bretten wird das leider noch nicht so gesehen“, fand Hagner.

SPD-Stadtrat Mattis versprach, dass man die genannten Probleme prüfen werde. „Wir werden aus dem heute Gehörten bestimmt einige Anträge ableiten können“, war sich Mattis sicher. Ziel bleibe ein deutlicher Zuwachs des Radverkehrs beim Gesamtverkehrsaufkommen.

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