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Gesamtkosten von 23 Millionen Euro

Stadtverwaltung Bretten präsentiert Zahlen und Fakten zum Schwimmbad und zur Grundschule Diedelsheim

Scharfe Kritik an der Brettener Stadtverwaltung: In der Gemeinderatssitzung plädieren zahlreiche Bürger dafür, das Schwimmbad wiederzubeleben.

Aufgehübscht: Bunte Säulen bringen ein bisschen Farbe ins Spiel. Die Betonfassade der Schwandorf-Grundschule Diedelsheim ist aus den späten 1960er Jahren.
Aufgehübscht: Bunte Säulen bringen ein bisschen Farbe ins Spiel. Die Betonfassade der Schwandorf-Grundschule Diedelsheim ist aus den späten 1960er Jahren. Foto: Catrin Dederichs

Der ganze Sitzungssaal in Bretten ist voll mit Zuhörern. Und es kommen noch mehr. Fleißige Hände stellen schnell ein paar Stühle in den Gang, damit alle sitzen können.

Zahlreiche Bürger nutzen die Fragestunde der Einwohner. Fast ausschließlich geht es ihnen um eine Sache: um die Zukunft des Diedelsheimer Schwimmbads.

Das Bad ist seit April geschlossen. Nach Willen der Stadtverwaltung soll es nicht mehr öffnen. Auch von einem Neubau ist keine Rede. In den vergangenen Wochen schlug das Thema jedoch derart Wellen über die Grenzen von Bretten hinaus, dass die Verwaltung es auf die Tagesordnung setzte. Nun informierte sie über Zahlen und Fakten.

Sanierung des Diedelsheimer Bades kostet fast 5,1 Millionen Euro

Allein die Sanierung des Bades kostet fast 5,1 Millionen Euro. Das gibt Bauamtsleiter Fabian Dickemann bekannt. Die Kosten verteilen sich unter anderem auf Heizung, Technik, Fliesen, Brandschutz und einen neuen Hubboden.

Mit der Vermietung des Bads an Vereine und Schulen erwirtschaftete die Stadt in den vergangenen zehn Jahren rund 317.000 Euro. Dem gegenüber stehen Ausgaben in Höhe von rund 837.000 Euro.

In einem Rundumschlag präsentiert der Bauamtsleiter gleich einen Sanierungsplan für die gesamte Grundschule Diedelsheim. Dickemann unterscheidet dabei zwischen notwendigen und energetischen Maßnahmen. Allein die notwendigen Projekte summieren sich demnach auf mehr als 18 Millionen Euro. Das Schwimmbad käme da noch hinzu.

Grau in grau: Das Gebäude der Schwandorf-Grundschule Diedelsheim ist aus dem Jahr 1966. Es besteht aus einem ungedämmten Stahlbetonskelett.
Grau in grau: Das Gebäude der Schwandorf-Grundschule Diedelsheim ist aus dem Jahr 1966. Es besteht aus einem ungedämmten Stahlbetonskelett. Foto: Catrin Dederichs

Die Schwandorf-Grundschule besteht aus drei Bauteilen. Den Klassentrakt bezeichnet Dickemann als A, Schwimmbad und Turnhalle als B und den Verwaltungsbau als C.

Für Teil A nennt Dickemann Gesamtkosten von mehr als acht Millionen Euro. Ohne Energiesparmaßnahmen sind es rund drei Millionen Euro weniger. Der größte Batzen fällt für Elektro inklusive Photovoltaik-Anlage an (circa 820.000 Euro). Fast 700.000 Euro betragen Nebenkosten und Honorare. Heizung, Lüftung und Sanitär kalkuliert er mit knapp 529.000 Euro.

Die notwendigen Ausgaben für Gebäude C liegen laut Dickemann bei fast 2,8 Millionen. Eine energetische Sanierung würde sie auf fast 4,3 Millionen Euro erhöhen.

Defekt: Früher ließ sich der Boden von 30 bis 180 Zentimeter Höhe verstellen. Heute geht es nur noch über eine Leiter nach unten.
Defekt: Früher ließ sich der Boden von 30 bis 180 Zentimeter Höhe verstellen. Heute geht es nur noch über eine Leiter nach unten. Foto: Catrin Dederichs

Turnhalle und Schwimmbad kosten am meisten. Unter anderem steht das Dach auf dem Plan, weil es seit Jahren in die Turnhalle hineinregnet. Alle sogenannten notwendigen Projekte in diesem Trakt plus energetische Sanierung kosten mehr als zwölf Millionen Euro.

Will die Stadt alle drei Gebäude umfassend auf Vordermann bringen, landet sie bei Gesamtkosten von etwa 23 Millionen Euro. Dies ist die Summe mit Schwimmbad. 2030 könnten die Arbeiten demnach abgeschlossen sein.

Mehr Menschen als Plätze: Im Gemeinderat zeigen die Bürger, wie wichtig ihnen das Diedelsheimer Schwimmbad ist.
Mehr Menschen als Plätze: Im Gemeinderat zeigen die Bürger, wie wichtig ihnen das Diedelsheimer Schwimmbad ist. Foto: Catrin Dederichs

In der Kalkulation sind allerdings keinerlei Schönheitsarbeiten enthalten. Das verdeutlicht Oberbürgermeister Martin Wolff (Freie Wähler). „Es geht nicht um neue Fenster und Türen“, sagt er. „Es geht nur um technische Funktionalität.“

Vorwürfe an die Brettener Stadtverwaltung

Die aktiven und die Grünen werfen der Verwaltung Versäumnisse vor. Aus den Reihen der Zuschauer ernten sie dafür reichlich Applaus. „Diese Millionen sind nicht vom Himmel gefallen“, sagt Hermann Fülbert für die aktiven. „Was versteht man in der Stadt unter Gebäudemanagement?“ Und Otto Mansdörfer (Grünen) sagt, diese Befunde seien nicht verwunderlich. „Es hat sicherlich Verschiebungen im Investitionshaushalt gegeben.“

Diese Millionen sind nicht vom Himmel gefallen.
Hermann Fülbert, die aktiven

Das bestätigt Wolff. „Der Gemeinderat redet seit Jahren über die Grundschule Diedelsheim. Sie ist in den Prioritäten hinten runtergefallen. Das wissen wir.“ Von Versäumnissen will er dennoch nichts hören. „So etwas wie Leitungen muss man en bloc machen. Das geht nicht alle paar Jahre da ein Kästle und da ein Röhrle.“

Bald schon sollen sich die Bürger selbst ein Bild vom Zustand der Schule machen können. Laut Wolff bietet die Stadt zeitnah Führungen an.

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