Skip to main content

Große Schwärme überwintern

Tausende Krähen sorgen für Naturschauspiel am Himmel über Bretten

Viele Tausend Krähen überwintern in Bretten. Jeden Abend kehren die Vögel von den Feldern und Wiesen rings um Bretten, wo sie auf Nahrungssuche waren, zurück - und sorgen für ein besonderes Naturschauspiel.

Zugvögel
Zugvögel am Himmel - Überwinternde Krähen sorgen am Himmel über Bretten derzeit für ein Naturschauspiel. Foto: Franz Lechner

Alle Jahre wieder kommen sie nach Bretten, um dort ein paar schöne Tage zu verbringen. Nein - es sind keine Touristen, aber wenn sie abends in Massen in die Stadt einfallen, erinnert das mit ein wenig Fantasie tatsächlich an den Einfall vergnügungssüchtiger Skitouristen in manche Winterorte in den Alpen.

Der Lärm, den die dunklen Gesellen machen, wenn sie in der Abenddämmerung um Brettens Häuser ziehen, kann es nämlich durchweg mit den lauten und wüsten Apres-Ski-Sausen in einigen Touristenzielen in den Bergen aufnehmen

Klar, Bretten ist kein Bergdorf und Krähen sind keine Skifahrer, aber es gibt eine Parallele. So wie man in manchen Touristenorten kaum noch Einheimische findet, gehen die in und um Bretten dauerhaft lebenden Saatkrähen und Dohlen in der Masse der Wintergäste nahezu unter. Die machen nämlich zu Tausenden Winterurlaub in Bretten.

Und sie bieten den Einwohnern der Melanchthonstadt jeden Abend ein besonderes Erlebnis. Eines das manche erschreckend finden, während es andere begeistert bewundern. Gerhard Fritz gehört zu Letzteren. „Es ist gewaltig, es ist ein ganz besonderes Schauspiel“, sagt der stellvertretende Vorsitzende der Brettener Nabu-Gruppe und gerät ins Schwärmen, wenn er von der abendlichen Ankunft der Rabenvögel in Bretten spricht.

Viele Tausend Krähen und Dohlen übernachten in Bretten

Die kehren nämlich jeden Abend von den Feldern und Wiesen rings um Bretten, wo sie auf Nahrungssuche waren, zurück, um in einer riesigen Schlafkolonie gemeinsam zu übernachten. „Viele Tausend Saatkrähen und Dohlen“, schätzt Gerhard Fritz sind es, die in diesem Jahr in Bretten übernachten.

Und die fliegen nicht einfach direkt zu ihrem Schlafplatz, sie scheinen jeden Abend ihr Wiedertreffen zu feiern. „Die Vögel kommen in vielen kleinen Gruppen aus allen Himmelsrichtungen und vereinigen sich dann oft zu einem Riesenschwarm und drehen ein paar Runden. Dann spalten sich wieder in kleinere Schwärme auf, kommen wieder zusammen. Diese Manöver wiederholen sich oft einige Minuten, bevor die Rabenvögel dann endgültig auf den Dächern im Neubaugebiet Steinzeugpark und in der Nachbarschaft landen“, beschreibt Fritz die große Wiedersehens-Party.

Anrufe beim Vogel-Experten

Das fällt natürlich nicht nur dem Vorstandsmitglied der Brettener Nabu-Gruppe auf. „Mich rufen regelmäßig Leute an und fragen mich, was da los ist“, erzählt Gerhard Fritz. Und nicht jeder ist so begeistert wie er von der Flugshow am Brettener Abendhimmel. Riesige Krähenschwärme erinnern manche an Alfred Hitchcocks Kinothriller „Die Vögel“. Zumindest die kann Gerhard Fritz beruhigen.

„Es brüten zwar auch in Gondelsheim und in Bretten Dohlen und Saatkrähen, aber das sind nur wenige, die allermeisten der Rabenvögel, die derzeit in Bretten den Winter verbringen, werden spätestens im Frühjahr wieder nach Ost- und Nordosteuropa verschwinden“, erzählt Fritz.

Schwieriger ist es wohl, den ein oder anderen Landwirt in der Region zu beruhigen. Saatkrähen fressen nämlich mit Vorliebe das frisch gekeimte Wintergetreide auf deren Feldern. Eigentlich sind sie nur am Samen der kleinen Pflänzchen interessiert, aber um an den zu kommen, rupfen sie zum Ärger der Landwirte gleich die ganze Pflanze aus dem Boden.

nach oben Zurück zum Seitenanfang