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Archäologische Funde

Ausgrabung: Der erste Zaisenhausener lebte vor 7.000 Jahren

Eine Schädeldecke, ein bronzener Fingerring und römische Keramik wurden bei Ausgrabungen in Zaisenhausen entdeckt. Sie lassen darauf schließen, dass hier vor 7.000 Jahren Menschen lebten. Das Gebiet wurde auch von den Kelten besiedelt.

Bei den Erschließungsarbeiten der Erweiterung des Gewerbegebiet „Flurscheide III“ wurden die Funde ausgegraben
Geschichtsträchtig: Bei den Erschließungsarbeiten der Erweiterung des Gewerbegebiet „Flurscheide III“ wurden die Funde ausgegraben. Foto: Franz Stoffl

Auf dem Boden des heutigen Gewerbegebiets „Flurscheide III“ am westlichen Ortsrand haben bereits vor über 7.000 Jahren Menschen gelebt. Das belegt der Abschlussbericht der auf archäologische Ausgrabungen spezialisierten Firma ArcheoTask unter der Leitung von Joachim Kitzberger. Beweise für das menschliche Leben in dem Gebiet sind Funde aus der Zeit der jungsteinzeitlichen Bandkeramiker, der Bronze- und Eisenzeit sowie der römischen und frühalemannischen Epoche.

Aus dem Bericht geht hervor, dass aus der Zeit der Linearbandkeramiker Überreste des ersten Zaisenhauseners entdeckt wurden. Es handelt sich dabei um eine gut erhaltene Schädeldecke, die in einer Vorratsgrube gefunden wurde. Weiter wurde ein 3.000 Jahre alter bronzener Fingerring geborgen, der zurzeit restauriert wird. Außerdem wurden Spuren von mehreren Vorrats- und Abfallgruben und Reste von vier eisenzeitlichen Grubenhäusern sowie einige Eisen-, Schlacke- und Keramikstücke gefunden. Diese belegen die Besiedlung des Gebietes durch die Kelten.

Kämme aus der späten römischen Kaiserzeit

In einer der größten Grube wurde das Skelett eines noch erhaltenen Ferkels geborgen, das von leichten Brand- und Schnittspuren gekennzeichnet ist. In den Gruben fanden die Wissenschaftler zudem Reste von sogenannten Briquetagen, in denen man wertvolles Salz durch Verdampfen gewann oder transportierte. In diesem Fall handelt es sich wohl um Transportgefäße, da in Zaisenhausen kein Salz gewonnen wurde.

Die Nutzung des Areals in römischer Zeit belegen verschiedene Keramikfunde. Aus der Völkerwanderungszeit um 400 nach Christus sticht die Bügelknopffibel vom Typ Leutkirch heraus. Sie ist 7,7 Zentimeter lang und 3,5 Zentimeter hoch und hat einen doppelkonischen Knopf. Weiter wurde ein Dreilagenkamm mit dreieckiger Griffplatte gefunden, der mit Kreisaugen und doppelten Punktreihen verziert ist. Diese Kämme sind typisch für die späte römische Kaiserzeit und frühe Völkerwanderungszeit im vierten und fünften Jahrhundert.

Gemeinderat Hartmut Hensgen betonte, dass die Funde eindrucksvoll bestätigen, dass sich die Ausgrabungen gelohnt haben. Sie befinden sich beim Denkmalamt in Karlsruhe. Allerdings muss die Gemeinde die Kosten in Höhe von 150.000 Euro alleine tragen - trotz der überörtlichen Bedeutung der Funde.

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