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Sanierung Rheinbrücke Speyer

Es bleibt bei der Komplettsperrung

Die Rheinbrücke Speyer im Zuge der B 39 wird ab Januar knapp zwei Jahre gesperrt. Es gebe keine Alternative, hieß es vom Regierungspräsidium Karlsruhe. Abgeordnete aus der Region hatten dafür geworben, abwechselnd eine Fahrtrichtung zu sperren.

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IMAGE-252174 Foto: N/A

Ab kommendem Januar soll die Salierbrücke über den Rhein (B 39) zwischen Altlußheim und Speyer 20 Monate für eine dringend erforderliche Generalsanierung gesperrt werden. Dagegen gibt es erheblichen Widerstand – mehrere Bundes- und Landtagsabgeordnete aus der Region protestieren gegen die Komplettsperrung mit der Umleitungsempfehlung A 61 und B 35. Dazu gehören auf der badischen Rheinseite der CDU-Bundestagsabgeordnete Olav Gutting (Wahlkreis Bruchsal-Schwetzingen) und sein Landtagskollege Ulli Hockenberger (Wahlkreis Bruchsal).

ÖPNV-Lösungen

Etwas anders hingegen die Meinung des grünen Bundestagsabgeordneten Danyal Bayaz aus dem Wahlkreis Bruchsal/Schwetzingen. In einem Brief an das Karlsruher Regierungspräsidium (RP). Bayaz wirbt insbesondere um Lösungen für den ÖPNV und für Radfahrer.

Info analog Karlsruhe

Die hat man auch beim RP auf dem Schirm, sagt dessen Sprecher Uwe Herzel. Es werde „analog der Rheinbrücke Karlsruhe“ verschiedene Formate geben, um mit der Bevölkerung und den Kommunen bezüglich der Sperrung in Kontakt zu bleiben und zu informieren. Ein ÖPNV-Konzept werde erarbeitet, macht Herzel klar, demzufolge Radfahrer und Fußgänger die Brücke während der gesamten Sanierungszeit werden nutzen können.

Keine Alternativen

Bezüglich der Aufforderung, noch einmal über Alternativen zur Komplettsperrung nachzudenken, macht Herzel deutlich, dass bei der Vorbereitung des Sanierungskonzepts viele Optionen diskutiert wurden – auch die einer einseitigen, wechselnden Brückensperrung. Dies sei aber aus „räumlichen, baulichen und statischen Gründen“ nicht möglich. „Es gab keinen Spielraum für Alternativen“, macht Herzel deutlich.

Speyers Oberbürgermeister Hansjörg Eger sieht laut Rathaus der Brückensanierung „mit Sorge“ entgegen. Er befürchtet „erhebliche Beeinträchtigungen“ für Gesundheitsvorsorge, Krankenhäuser und Rettungsdienst.

Verärgerte Pendler

  • Niemand, der halbwegs Verständnis für die geplante 20-monatige Sanierung mit Vollsperrung der Salierbrücke aufbrächte – das ist das Ergebnis einer kleinen, stichprobenartigen Umfrage bei Pendler im Nordwesten des Landkreises. Kritik hagelt es von allen Seiten. Dabei verweisen die Pendler auf die knapp 30 000 Fahrzeuge, die jetzt schon täglich die Brücke passieren und sich dann verteilen.
  • Judith Grassel-Hiltwein aus Wiesental arbeitet in der Bibliothek des Priesterseminars ins Speyer: Künftig rechnet sie mit einer Stunde Fahrzeit. Für sie ist das Ganze ein Alptraum, denn sie stehe jetzt schon ständig im Stau. „Vor ein paar Jahren, als an der Brücke gearbeitet wurde, ging eine einspurige Sperrung doch auch.“
  • Alle 14 Tage muss Tatjana Lindemann aus Oberhausen zu ihrem Arzt nach Speyer. Jetzt plant sie statt mit 20 Minuten mit 45. Wahrscheinlich werden es mehr, wenn sie an den „höchst wahrscheinlichen Verkehrskollaps“ denkt.
  • Von einer Katastrophe spricht Petra Müller , deren Tochter das Gymnasium in Speyer besucht und dort in zweieinhalb Jahren das Abitur machen will. Die Mutter berichtet, dass sich jetzt eine „Elterninitiative Salierbrücke“ etabliert hat, die Unterschriften sammelt. „Eine Umleitung der Schulbusse über die stark befahrene A 61 lehnen wir unter Sicherheitsaspekten als unverantwortlich ab.“ Auch rechnet sie damit, dass die Kinder wegen der Staus oft zu spät zur Schule kommen.
  • Täglich überqueren Ingrid Schweiker t, wohnhaft im Stadtteil Waghäusel, und Isolde Zollt aus Kirrlach die Rheinbrücke, weil sie ihren Arbeitsplatz in Speyer haben. Sie erleben Tag für Tag den üblichen Verkehrsstau.
  • „Am liebsten würde ich meinen Job aufgeben“, ärgert sich die Verkäuferin Isolde Zollt , wenn sie an die zweijährigen Einschränkungen denkt. Mindestens die Hälfte aller Kraftfahrzeuge auf der Strecke sind Lkw. „Bitte eine Spur belassen“, appelliert sie – wie alle anderen – an die Verantwortlichen.
  • Auch Ebru Baz , Geschäftsführerin eines Waghäuseler Logistikunternehmens, ist betroffen: Ihre Lkw müssen täglich drei dm-Filialen in Speyer beliefern. Der Umweg über Germersheim koste Zeit und sei daher teuer. Waren es vorher 15,9 Kilometer, so sind es jetzt über die B 9 31,7 Kilometer.
  • „Extreme Beeinträchtigungen“ erwartet Rettungsassistent Jürgen Schlindwein : „Wie bringen wir Schwerverletzte oder Schwerkranke ins Krankenhaus Speyer, das wir sehr oft anfahren?“
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