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Neues Angebot in der Südstadt

Frühstück für Bruchsaler Schüler: Es geht um mehr als nur Butterbrot

Zweimal in der Woche gibt es an der Konrad-Adenauer-Schule in Bruchsal jetzt Frühstück für Schüler. Gemeinsam mit dem Tafelladen möchte die Schule für einen besseren Start in den Tag sorgen. Und doch noch viel mehr erreichen.

Pilotprojekt Butterbrot Konrad-Adenauer-Gemeinschaftsschule Bruchsal
Für das Frühstück sorgen Schülerinnen aus der achten Klasse. Dienstags und donnerstags kommen sie um 7 Uhr in die Schule und bereiten alles vor. Foto: Nicole Jannarelli

Ein Brot mit Geflügel-Lyoner oder mit Marmelade. Und auf jeden Fall Gurken und Paprika. Richard weiß genau, was ihm zum Frühstück schmeckt.

Der Sechstklässler profitiert von einem neuen Angebot, das es seit Mitte November an der Konrad-Adenauer-Gemeinschaftsschule in der Bruchsaler Südstadt gibt.

Es richtet sich gezielt an Schüler der fünften bis siebten Klassen und bietet ihnen zweimal in der Woche ein Frühstück an. Projekt Butterbrot heißt es und ist doch viel mehr als nur das.

„Das Frühstück“, sagt Lehrerin und Mitorganisatorin Miriam Krafft, „ist das Sprungbrett in den Tag.“ Um konzentriert und leistungsfähig sein zu können, sei es unverzichtbar. Das schafften Schüler nicht, wenn die letzte Mahlzeit das Abendessen am Vortag gewesen sei.

Richard ist froh: „Ich komme jedes Mal. Dann habe ich zu Hause nicht so ein Stress mit dem Frühstück. Und hier kann ich in Ruhe frühstücken.“ Denn daheim muss Richard sich selbst etwas richten. „Und ich finde es nett, dass Frau Krafft auch Schüler ohne Anmeldung mitessen lässt“, sagt er. An diesem Morgen sind es zwei Kinder, die kurzfristig dazustoßen.

Hier kann ich in Ruhe frühstücken.
Richard
Schüler an der Konrad-Adenauer-Schule

Bewusst werden ältere Kinder in den Fokus gerückt

Auf Empfehlung des Elternbeirats hat Krafft den Chef der Bruchsaler Tafel, Oliver Frowerk, kontaktiert. Und bei ihm offene Türen eingerannt.

„Der Bedarf für mehr ist da“, war sein Eindruck. Die Tafel unterstützt schon bei der Ausgabe von Obst in der Schule. Was ihm beim Projekt Butterbrot besonders gefällt: dass dabei ältere Schüler im Mittelpunkt stehen. „Sie geraten sonst häufig aus dem Blick.“ An der Gemeinschaftsschule werden Kinder von der fünften bis zur siebten Klasse verpflegt.

Damit deren Start in den Tag gelingt, sind Schüler der achten Klassen im Einsatz. So wie Alicia und Anja. „Ich hätte mir früher gewünscht, dass es so etwas gibt. Ich halte das echt für eine gute Idee“, sagt Anja.

Um 7 Uhr kommt sie mit den anderen Helfern zur Frühstücksschicht und bereitet alles vor. Zehn Minuten später kommen dann die Jüngeren zum Essen. „Meistens sind zwischen zehn und zwölf Kinder da. Das Frühstück wird echt gut angenommen“, sagt Alicia.

Lerneffekte für die Bruchsaler „Frühstücksfamilie“

Das Engagement von Alicia, Anja und den Übrigen wird von der Schule gewürdigt. Die Helfer bekommen dafür ein Sozialzertifikat. Es kann ein wertvoller Teil der Bewerbungsunterlagen werden.

Rektorin Ulrike Walther spricht einen weiteren sozialen Aspekt an: „Nicht nur, dass die Schüler gemeinsam essen, wichtig ist auch, dass sich die Älteren kümmern und Verantwortung übernehmen.“

Denn Miriam Krafft sitzt nicht mit den Kindern am Tisch. Stattdessen sollen die Schüler unter sich bleiben dürfen, sich ohne einen Erwachsenen austauschen können. „Sie dürfen eine kleine Frühstücksfamilie sein, die auch mal über die Lehrer lästern kann“, sagt sie. Und sie sollen erfahren, dass Essen Gemeinschaft bedeutet.

Krafft unterrichtet das Fach Alltagskultur, Soziales, Ernährung. Ihr Eindruck: „Beim Thema Essen fehlt es bei den Schülern immer häufiger an den Grundlagen.“ Zwiebeln schneiden, Suppe kochen oder eine Melone überhaupt erkennen – häufig kommen Kinder nur noch mit verarbeiteten Lebensmittel in Berührung. „Und das gemeinsame Kochen spielt kaum noch eine Rolle.“

Beim Thema Essen fehlt es bei den Schülern immer häufiger an den Grundlagen.
Miriam Krafft
Lehrerin

Unterstützung gibt es vom Bio-Supermarkt Füllhorn, der die Lebensmittel zur Verfügung stellt. Und von der Bruchsaler Bürgerstiftung. Deren Vorstand Gilbert Bürk sagt: „Wichtiger Baustein unserer Stiftung ist die Bildungsarbeit. Dazu gehört im ersten Schritt auch die Gesundheitsfürsorge. Daher fördern wir das Angebot der Konrad-Adenauer-Schule.“

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