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Hier gibt’s vieles doppelt

Beim Zwillingsflohmarkt in Karlsdorf-Neuthard verkaufen die Kinder inzwischen selbst

Als Sandra Sabo Zwillinge erwartete, gab es noch keine speziellen Flohmärkte. Die Mutter wurde selbst aktiv. Der Markt in der Altenbürghalle ist längst etabliert.

Familie an Verkaufstisch
Zum Verwechseln ähnlich und doch ganz unterschiedlich. Die Zwillingseltern Margret (links) und Marlon Schäfer mit Lotta und Laura (Mitte) sowie Sandra Sabo (rechts) mit Cheyenne und Chiara (vorne) beim Flohmarkt. Foto: Claudia Maciejewski

Als Sherley Klesse aus Stutensee im letzten Jahr zum ersten Mal den Zwillingsflohmarkt in der Altenbürghalle in Karlsdorf-Neuthard besuchte, war sie noch hochschwanger.

Inzwischen sind ihre Söhne Kilian und Matteo elf Monate alt. „Es hat sich in kürzester Zeit jede Menge angesammelt“, sagt sie. Die junge Mutter gehört inzwischen selbst zu den rund 20 Verkäufern, die alle Eltern von Zwillingen sind.

Sandra Sabo hat Zwillingsflohmarkt in die Region gebracht

„Unterschiedlicher könnten sie nicht sein“, meint sie und so sind auch nicht alle Strampler gleich, aber ein Outfit mit Hemd und Fliege etwa war tatsächlich nur für ein Foto bestimmt. Einen grauen Mickymaus-Anzug gibt es zusätzlich in Rosa, da der Ultraschall zunächst auf ein Mädchen hindeutete.

Als Sandra Sabo doppelten Nachwuchs erwartete, gab es noch keine Flohmärkte. Nachdem sie einen in Heilbronn entdeckt hatte, dachte sie sofort, warum nicht auch hier? Inzwischen ist der Markt, den sie mit Eva Lindner und Margret Schäfer organisiert, seit 2009 eine feste Institution. Zweimal im Jahr findet er in der Altenbürghalle statt.

Ihre 17-jährigen Teenager Cheyenne und Chiara verkaufen längst selbst und machen nebenbei Hausaufgaben. Dass die beiden eineiig sind, wusste Sabo erst nach einem kostspieligen Test. „Ich war neugierig“, sagt sie, „weil die beiden sich zwar zum Verwechseln ähnlich sehen, aber doch sehr unterschiedlich sind.“ Der Geschmack beim Einkaufen ist jedoch gleich.

Nicht immer wollen Zwillinge den Partnerlook

Auch Laura und Lotta, die neunjährigen Zwillinge von Margret Schäfer, sind eineiig, eine Laune der Natur. Denn es gibt zwar heute häufiger Mehrlingsgeburten als früher, was wohl an der modernen Reproduktionsmedizin und dem höheren Geburtsalter der Mütter liegt, aber diese sind in der Regel zweieiig.

Heute tragen ihre beiden die gleichen rosa Boots und blaue Strickwesten. Das ist aber eher Zufall. „Ich habe schon früher immer entweder mit dem Ober- oder Unterteil variiert“, sagt ihre Mutter. Heute ziehen sie an, was sie möchten. Manchmal auch ganz gleich, um zu testen, ob die Leute sie auch unterscheiden können.

Hier bekomme ich die Sachen im Doppelpack los.
Mutter aus Jockgrim
Verkäuferin beim Zwillingsflohmarkt

Dorothea Heneka, die Ihren dreijährigen Lana und Lea praktischerweise meist das Gleiche anzog, bestätigt, dass die beiden inzwischen ihren eigenen Kopf haben, heute geht es um unterschiedliche Schuhe. Diese hat eine Mutter aus Jockgrim in der Pfalz an vier Tischen Kartonweise dabei: „Sie sind sehr hochwertig und hier bekomme ich sie im Doppelpack weg“.

So wie die Kindersitze aus dem Auto von Schäfers Schwiegereltern, denn auch Oma und Opa brauchen alles zweimal.

Flohmarkt in Karlsdorf-Neuthard bietet Zwillingseltern auch Austausch

Genauso wichtig wie der Markt ist die Cafeteria zum Austausch. So entstanden nicht nur Freundschaften, sondern auch eine rege genutzte WhatsApp-Gruppe. Liam und Miko werden gerade vom Opa aus Jöhlingen über den Markt geschoben, während Mama und Oma stöbern.

Wir haben viel Platz und es ist nicht so laut. Das schätzten alle.
Sandra Sabo
Organisatorin

Als die beiden vor vier Monaten auf die Welt kamen, waren es in der Klinik zwei weitere Zwillingspaare an einem Tag, erzählt er. Der Zwillingsflohmarkt bleibt dennoch gemütlich. „Wir haben viel Platz und es ist nicht so laut. Das schätzten alle“, so Sabo.

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