Rund 2,6 Millionen Euro hat die Gemeinde Karlsdorf-Neuthard in eine Wasserenthärtungsanlage beim Wasserwerk investiert. Das Trinkwasser für die Einwohner wird mit 8,4 Grad deutscher Härte ins Leitungsnetz eingespeist. Bürgermeister Sven Weigt erklärt die Notwendigkeit und den Nutzen.
Warum gibt die Gemeinde so viel Geld aus, um das Trinkwasser weicher zu machen? Wie wird die Kosten-Nutzen-Situation eingeschätzt?
WeigtDie zu fördernde Wassermenge wird größer, weil ein Teil des Ausgangswassers behandelt werden muss. Die Anlage haben wir zum Nutzen unserer Einwohner installiert. Das Trinkwasser wird um 40 Cent teurer. Die sind in der aktuellen Preisgestaltung von 1,75 Euro pro Kubikmeter eingerechnet. Die Fachleute sehen das Kosten-Nutzen-Verhältnis sehr positiv. Weicheres Wasser bedeutet unter anderem geringeren Geräteverschleiß. Diesen Vorteil haben wir umfassend mit der Bevölkerung erörtert. Es gibt einen breiten Konsens zur Wasserenthärtungsanlage.
Was musste dazu alles im Wasserwerk umgebaut werden?
WeigtWir mussten ein Gebäude neu anbauen. Darin wurde die Umkehrosmoseanlage eingerichtet, dazu die Anlagensteuerung, die die Wasserförderungsanlage mit der Umkehrosmoseanlage verbindet. Schließlich mussten wir vom Wasserwerk zum Vorfluter, der Saalbach, eine Leitung bauen, über die bei der Enthärtung anfallender Reststoff, sogenanntes Permeat, abgeleitet wird.
Welchen Nutzen haben die Verbraucher vom weicheren Wasser?
WeigtGrundsätzlich entsteht bei weniger Kalk im Wasser ein geringerer Verschleiß bei Wasserleitungen im Haus wie bei elektrischen und anderen Geräten. Es gibt keine Kalkablagerungen mehr, die auf Oberflächen hässliche Flecken hinterlassen. Man braucht beispielsweise weniger Seife, Duschgel, Reinigungsmittel und Waschmittel, was den Verbrauchern eine finanzielle Ersparnis bringt.
Ein Wasserspareffekt ist eher nicht zu erwarten.
Geht mit dem enthärteten Wasser ein „Wasserspareffekt“ einher?
WeigtEher nicht, weil wir mit dem Reststoff der Enthärtung mehr Wasser brauchen als vorher. Vermutlich können die Haushalte durch einen eigenen Beitrag den Wasserverbrauch beeinflussen.
Das Gespräch führte Dietrich Hendel