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Viertelfinale der European League

Rhein-Neckar Löwen schlagen Sporting Lissabon und ärgern sich doch

Die Rhein-Neckar Löwen haben für eine Überraschung gesorgt und Sporting Lissabon bezwungen. Zufrieden waren die Handballer aus Baden hinterher dennoch nicht.

Torhüter David Späth jubelt im Spiel der European League zwischen den Rhein-Neckar Löwen und Sporting Lissabon über einen gehalten Ball.
David Späth war einer der Garanten dafür, dass die Rhein-Neckar Löwen das Topteam von Sporting Lissabon besiegten. Foto: Oliver Zimmermann/imago images

Fünf Minuten vor dem Ende hielt es im SNP Dome keinen mehr auf dem Sitz. Statt „Löwen, Löwen“ skandierten die gut 2.700 nun den Namen von David Späth. Der Torhüter der Rhein-Neckar Löwen hatte gerade seinen vierten Siebenmeter pariert und die Handballer aus Baden damit auf Kurs gehalten.

Wenige Minuten später machte sich in Heidelberg dann doch ein wenig Enttäuschung breit. Hätten die Löwen den 32:29(19:14)-Erfolg gegen Sporting Lissabon vor dem Viertelfinal-Hinspiel vermutlich mit Kusshand genommen, mussten sie sich hinterher darüber ärgern, kein noch höheres Polster für das Rückspiel angehäuft zu haben.

So wartet trotz einer starken Leistung im ersten Duell am kommenden Dienstag auf die Kronauer eine Herkulesaufgabe. In Lissabon geht es dann um den Einzug ins Final Four, das am 25. und 26. Mai in Hamburg steigt.

Kirkelokke und Späth sind die besten Löwen

„Es ist gut, dass wir mit drei Toren gewonnen haben. Sporting ist eine sehr gute Mannschaft, aber wir hatten alle Chancen, mehr herauszuholen aus so einem Spiel“, ärgerte sich Niclas Kirkelokke.

Der Däne war am Dienstagabend neben dem grandiosen Späth (16 Paraden) der beste Mann. Zehn Mal traf Kirkelokke ins Schwarze – und das auf teils spektakuläre Weise.

Für die Löwen war es am Dienstagabend so etwas wie das Spiel des Jahres. Schließlich ging es um mehr, als nur die Tür zum Final Four möglichst weit aufzustoßen.

Es galt und gilt, eine völlig verkorkste Saison noch halbwegs zu retten. Und nach chaotischen Tagen und Wochen mit dem Absturz in der Bundesliga, der noch schwelenden Finanzaffäre und dem Wirbel um den Abgang von Juri Knorr sollten endlich wieder sportliche Erfolgsmeldungen in den Fokus rücken.

Kapitän Groetzki beginnt auf Rechtsaußen

Die Löwen begannen mit Späth im Tor, Kapitän Patrick Groetzki auf Rechtsaußen und einer zuletzt selten gesehenen Entschlossenheit. Kirkelokke schweißte die Bälle unter die Latte, Jannik Kohlbacher verwertete die Zuspiele an den Kreis humorlos und Späth vernagelte früh seinen Kasten.

Nach einem weiteren Gewaltwurf von Kirkelokke lagen die Gastgeber nach 13 Minuten erstmals mit vier Treffern in Front. Und es kam noch doller: Zweimal Späth hinten, zweimal Knorr und einmal Tobias Reichmann vorne und die Löwen zogen auf sieben Tore davon (23.).

Die Fans hatten ihre anfängliche Zurückhaltung längst abgelegt und feierten die bis dato starke Vorstellung ihres Teams mit Standing Ovations. Die portugiesische Spitzenmannschaft, in der heimischen Liga und 2024 wettbewerbsübergreifend noch ungeschlagen, wusste nicht, wie ihr geschah. Trainer Ricardo Costa nahm nach 23 Minuten bereits seine zweite Auszeit.

Löwen brechen nach Schwächephase diesmal nicht ein

Was für die Löwen auf dem Spiel stand, ließ sich derweil an der Miene seines Gegenübers ablesen. Sebastian Hinze, der Coach der Badener, tigerte auf und ab, schrie mehrfach seine Freude heraus und ruderte mit den Armen in Richtung Tribüne.

Hinze sah, wie sich seine Mannschaft in der Schlussphase der ersten Halbzeit den ein oder anderen Fehler leistete und so „nur“ einen Fünf-Tore-Vorsprung (19:14) in die Pause mitnahm. Die Schwächephase überdauerte den Seitenwechsel, sodass bald nur noch ein 19:16 auf der Anzeigetafel stand.

Doch im Gegensatz zu zahlreichen anderen Spielen in dieser Saison brachen die Löwen diesmal nicht ein. Späth fischte nun wieder die Bälle aus dem Eck und im Angriff zwangen Kirkelokke und Groetzki das Glück zurück auf die Seite der Hausherren.

Bittere Schlussminuten für die Löwen

Diese konnten sich auch kurze Durststrecken leisten, ohne dass der Erfolg ernsthaft in Gefahr geriet. Im Gegenteil: Kirkelokkes Kracher in den Winkel ließen sogar einen Kantersieg möglich erscheinen.

Doch ausgerechnet in den letzten 120 Sekunden, als sie mit fünf Treffern führten und zwischenzeitlich einen Mann mehr auf dem Feld hatten, warfen die Löwen die Bälle unnötig weg. So ist auch am kommenden Dienstag ein Kraftakt vonnöten.

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