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Florence Brokowski-Shekete

„Fremdsein hat nicht nur etwas mit der Hautfarbe zu tun“: Bestseller-Autorin kommt nach Östringen

Im Rahmen der Interkulturellen Woche kommt die Autorin und Schulamtsdirektorin Florence Brokowski-Shekete in die Stadtbücherei Östringen. Wie hat sie Integration erlebt?

Porträt Florence Brokowski-Shekete
Florence Brokowski-Shekete, Bestseller-Autorin und Schulamtsdirektorin, kommt nach Östringen Foto: Tanja Valérien

Sie unterteile ihr Leben in zwei Teile: vor Nigeria und nach Nigeria, erzählt Florence Brokowski-Shekete im Gespräch mit den BNN.

Fremdsein hat nicht nur etwas mit der Hautfarbe zu tun.
Florence Brokowski-Shekete
Autorin

Florence Brokowski-Shekete wurde in Hamburg geboren, lebte bei einer Pflegemutter in Buxtehude bis ihre leiblichen Eltern sie in deren Heimatland Nigeria mitnahmen. Da war sie acht Jahre alt. Mit zwölf kehrte sie alleine nach Deutschland zu ihrer Pflegemutter zurück.

„In dieser Zeit habe ich gemerkt, dass Fremdsein nicht nur etwas mit der Hautfarbe zu tun hat“, sagt die heute 56-Jährige. Sie sei bei ihrer Pflegemutter „in einer weißen Blase aufgewachsen“, sei deutsch sozialisiert gewesen. Das Land ihrer Eltern ist ihr fremd und bleibt es bis heute.

In ihrer Autobiografie „Mist, die versteht mich ja! Aus dem Leben einer Schwarzen Deutschen“, beschreibt sie ihren Werdegang von der kleinen Flori, wie sie von ihrer Pflegemama genannt wird, über die selbstständige Beraterin und Kommunikationstrainerin bis zur Schulamtsdirektorin in Mannheim seit 2020.

Sie will sensibilisieren und gegenseitiges Verständnis ermöglichen

Ihr Buch, das bereits kurze Zeit nach der Veröffentlichung zum Spiegel-Bestseller wurde, gewährt tiefe Einblicke in die 56 Jahre ihres Lebens. Großzügig, aber dosiert, denn über ihr heutiges Privatleben gibt sie nichts preis. „Mein Zuhause in Heidelberg ist meine Oase, meine Kraftquelle“, sagt sie dazu. Hier in der Unistadt am Neckar fühle sie sich angekommen.

Es müssen Brücken gebaut werden, von beiden Seiten.
Florence Brokowski-Shekete
Autorin und Schulamtsdirektorin

Ihre vielschichtigen Erfahrungen und Erlebnisse mit dem Fremdsein haben sie dazu gebracht, sich mit dem Themenfeld Diskriminierung, „die ja nicht nur mit der ethnischen Herkunft zu tun hat, sondern auch andere Gruppen treffen kann“, auseinanderzusetzen. „Verbindende Kommunikation, sprachliche Sensibilisierung und interkulturelles Bewusstsein“ sind ihre zentralen Schwerpunkte. 

„Es müssen Brücken gebaut werden, von beiden Seiten“, ist ihre Überzeugung. Jetzt, wo sie ihre beruflichen Ziele erreicht und durch den Erfolg ihrer Autobiografie gemerkt habe, „dass die Leute mir zuhören“, könne sie mehr Öffentlichkeit schaffen. Sensibilisieren, gegenseitiges Verständnis möglich machen und „Menschen, die etwas zu sagen haben, eine Plattform bieten“.

Im vergangenen Jahr veröffentlichte sie ihr zweites Buch

Wie mit dem im Sommer des vergangenen Jahres erschienenen zweiten Buch „Raus aus den Schubladen! – Meine Gespräche mit Schwarzen Deutschen“ oder mit ihrem YouTube-Kanal „Schwarzwälder und Butterkuchen – Der People Talk“. Sie möchte der Gesellschaft „Fragen beantworten, den gesellschaftlichen Dialog anregen – ohne erhobenen Zeigefinger“. Dazu gehöre auch, ihrem weißen Publikum einen „safe space“, einen geschützten Raum, zu bieten, um Fragen zu stellen und Antworten zu bekommen.

Service

Florence Brokowski-Shekete besucht im Rahmen der Interkulturellen Woche die Stadtbücherei Östringen am Freitag, 29. September, ab 20 Uhr. Anmeldung unter Telefon (0 72 53) 98 81 62 oder per E-Mail an stadtbuecherei@oestringen.de

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