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Spiel der Könige

Pascal Nied aus Bruchsal liebt das Schachspiel

Der 18-jährige Pascal Nied hat die badische Schach-Meisterschaft in seiner Altersklasse errungen. So bereitet er sich auf die nächsten Turniere vor.

Schachbrett mit Figuren.
Schach wird auch als Spiel der Könige bezeichnet. Eines der Talente kommt aus dem Bruchsaler Stadtteil Untergrombach: Pascal Nied. Foto: Antonio Pavela/dpa

Wenn Pascal Nied in einem Straßencafé zwei Schachspieler entdeckt, fühlt er sich magisch hingezogen. Dann analysiert er blitzschnell die Spielsituation und weiß, welcher Spieler im Vorteil ist. Er selbst braucht dieses öffentliche Kräftemessen nicht. Seine Gegner findet er bei großen Schach-Turnieren.

Pascals Vater, Heiko Schleicher, ist Vorsitzender des Schachclubs Bruchsal-Untergrombach und hat ihm schon früh die Schachregeln erklärt. Pascal hat seinen Vater immer zu offenen Turnieren begleitet. Aber so richtig Feuer gefangen hat er erst mit zehneinhalb Jahren, als er sein erstes Schachturnier bestritt.

Rasch in den Kader der Oberliga aufgestiegen

Recht erfolgreich, erinnert sich der heute 18-Jährige, der sofort Mitglied im Schachclub wurde. Dort ist er längst eine feste Größe im Oberliga-Kader und trainiert nebenbei den Vereinsnachwuchs.

Im Januar dieses Jahres wurde Pascal Nied Badischer Jugendschachmeister. Dieser Sieg bescherte ihm die Eintrittskarte zu den Deutschen Schachmeisterschaften, die im Juni stattfanden.

Dort waren in seiner Altersklasse U 18 insgesamt 28 Teilnehmer gemeldet. Pascal startete mit dem Ranglisteplatz 15. Der Preis für die drei Bestplatzierten: die Teilnahme an den Schachweltmeisterschaften in Italien.

Schachspielen macht einfach Spaß.
Pascal Nied
Nachwuchstalent

Pascal wurde Vierter. Er wollte vorne mitspielen, hatte sein Ziel erreicht und war eigentlich ganz zufrieden. Dann folgte die Überraschung: Der Zweitplatzierte war als ukrainischer Staatsangehöriger für Deutschland nicht spielberechtigt. So rückte Pascal Nied nach. Jetzt fährt auch er im November als deutscher Hoffnungsträger zu den Schachweltmeisterschaften nach Italien.

Gerade bestreitet er, zur Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft, sein erstes Auslandsturnier. Natürlich in Italien. Elf Runden gilt es in sieben Tagen zu absolvieren. Sightseeing muss warten. Denn sobald die Spielgegner ausgelost sind, beginnt für Pascal die Recherchearbeit. Dann analysiert er das Schachspiel seines jeweiligen Gegners in den Internet-Datenbanken, bereitet sich gedanklich auf die Eröffnung und die Spielzüge vor.

Der 18-jährige Pascal Nied ist Schachtalent. Im Herbst fährt er zu Turnieren nach Italien.
Der 18-jährige Pascal Nied ist Schachtalent. Im Herbst fährt er zu Turnieren nach Italien. Foto: Melanie Müdder

Pascal hat sich vorgenommen, auch bei der Weltmeisterschaft oben mitzuspielen. Das würde ihn in seiner Spielstärken-Klassifizierung deutlich weiterbringen. Aktuell liegt seine Elo-Wertungszahl bei 2.245. Mit 55 Zählern mehr könnte er beim Weltschachverband in den Meister-Rang aufsteigen.

„Schachspielen macht einfach Spaß“, so Pascal Nied. Alles ist logisch, es gibt keine Zufälle und jeder ist alleine für sein Spiel verantwortlich, erklärt er weiter. Man muss einfach besser sein, als der Gegner. Und das gelingt Pascal Nied immer wieder.

Auch die Lieblingsfächer in der Schule hängen mit Logik zusammen

Er selbst vertraut seinen mathematischen Fähigkeiten. Sie helfen ihm, Zusammenhänge zu verstehen, logisch und strategisch zu agieren, Probleme zu erkennen und zu lösen, erklärt Pascal. Mathematik und Physik sind auch seine Lieblingsfächer am Humboldt-Gymnasium Karlsruhe.

Im kommenden Jahr macht er sein Abitur. Die Schule bereitet ihm keine Probleme. Er muss wenig lernen. Hat deshalb viel Zeit, um sich auf die Weltmeisterschaft vorzubereiten.

Heute trainiert er vor allem mit Schachbüchern. Er lernt ganze Spielpartien auswendig. „Das fällt mir leicht“, gesteht er und verfolgt zur Entspannung nebenbei noch Word-Cup-Schachspiele im Fernsehen.

In der Altersklasse U16 wurde er zum ersten Mal Badischer Meister. Einen Erfolg, den er jetzt in der U 18 wiederholen konnte. Mit Beginn des neuen Jahres wechselt er in die Altersklasse U20 und freut sich auf neue Gegner und alte Bekannte.

Eine Profikarriere muss nicht unbedingt sein

Schachspielen wird sein Hobby bleiben. Da ist sich Pascal Nied sicher. Aber beruflich hat er andere Ambitionen. Er sagt: „Schach ist wichtig in meinem Leben. Aber nicht alles.“ Er plant ein Studium mit Schwerpunkt Mathematik und Physik. Dann will er die Zeit, die er bisher ins Schachtraining investierte, auf die Ausbildung verlagern. Pascal Nied ist nicht nur am Schachbrett zielstrebig.

Mit leicht gebremstem Schaum geht er schon heute sein zweites Hobby an: das Schwimmen beim Sport- und Schwimmclub Karlsruhe. Die Schwimmwettkämpfe hat er deutlich reduziert, obwohl er zwei- bis dreimal pro Woche mit der Leistungsgruppe trainiert.

Für ihn steht aktuell die Fitness im Vordergrund. Für sein bisher längstes Schachspiel saß er immerhin sechseinhalb Stunden am Brett. Das verlangt nach Ausdauer und geistiger Höchstleistung, weiß das Schachtalent.

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