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Bogy-Praktikum online

Philippsburger Schüler lernen Uni Mannheim auf digitale Weise kennen

In der Pandemie haben es viele Schüler schwer, einen Platz für ein Pflichtpraktikum zu finden. Das Copernicus-Gymnasium in Philippsburg hat deswegen eine Kooperation mit der Uni Mannheim gestartet.

Junges Mädchen
Louisa Hannemann aus Wiesental bekam die Möglichkeit das romanische Seminar der Uni Mannheim im Rahmen eines „Bogy“ näher kennen zu lernen Foto: Monika Eisele

Schüler und Schulabsolventen haben es seit geraumer Zeit schwer auf den gewohnten Pfaden in Kontakt mit der Berufswelt zu treten. Kaum Praktik-Plätze statt dessen Online-Börsen, Online-Berufschecks, Speed-Datings, virtuelle Firmen- und Uniführungen. Ausbildungssuchende und potentielle Berufs- oder Studienanfänger haben sich auf die neuen Gegebenheiten eingestellt.

So auch am Copernicus-Gymnasium in Philippsburg. Dort hat ein Teil der Schüler und Schülerinnen der zehnten Klassen die Möglichkeit das romanische Seminar der Uni Mannheim näher kennen zu lernen. Gemeinsam haben Lehrerin Ebru Susur und ihre ehemaligen Dozentin Caroline Mary 2018 eine Kooperation ins Leben gerufen.

Besichtigung über den Bildschirm

Im vergangenen Jahr musste das Angebot ausfallen. So schnell konnte kein alternatives Online-Portal aus dem Boden gestampft werden. In diesem Jahr war es wieder soweit. Neun Zehntklässler hatten eine Woche lang die Gelegenheit die Uni, das romanische Seminar, Professoren und Studenten zumindest über den Bildschirm in Augenschein zu nehmen.

Louisa Hannemann aus Wiesental war mit dabei. Für ihr Bogy hatte sie sich für verschiedene Praktika beworben, aber nur Absagen bekommen. „Es ist gerade echt schwierig“, sagt sie. Umso mehr freut sie sich, dass es mit dem Bogy-Praktikum an der Uni Mannheim geklappt hat. Gleich zu Beginn schwärmt sie von der geringen Distanz zwischen Gasthören, Seminarteilnehmern und Dozenten. „ Das war alles sehr offen im Seminar und eine schöne Atmosphäre“.

Schüler werden miteinbezogen

Einen solch kollegialen Umgang auf Augenhöhe hatte sie nicht erwartet. Zumal nicht in einem Master-Seminar, das nun eher für Fortgeschrittene ist. „Wir konnten mitreden, wurden nach unserer Meinung gefragt, wurden in Diskussionen miteinbezogen – und das Thema war interessant: es ging um Jugendsprache auf TikTok“.

Natürlich wurden die Teilnehmer virtuell über den Campus und im romanischen Seminar herum geführt. Nicht zuletzt der Austausch mit Studierenden hat Louisa weitergeholfen. „Ich wusste wenig über ein Studium und wollte genauer wissen, wie das abläuft“, erzählt die noch-15-Jährige. Von den Studenten habe sie erfahren, dass das erste Semester wohl das Aufregendste sei. Bis man sich so richtig zurecht findet und die Abläufe kennt, braucht eben seine Zeit.

Auch Auslandsaufenthalte sind ein Thema

Louisa kann sich ein Studium nun sehr viel besser vorstellen. „Vielleicht war es online sogar ein bisschen einfacher, weil man nicht so von den Menschenmengen abgelenkt war“, meint Louisa und gesteht, dass sie zu Beginn schon etwas nervös war. „Was mich sehr beeindruckt hat, war die Leidenschaft der Dozenten für ihre Fachbereiche und Themen“, berichtet sie.

Ein weiteres Thema in dem einwöchigen Praktikum waren Auslandsaufenthalte – durchaus naheliegend, wenn man sich mit romanischen Sprachen befasst. „Meine Mutter sagt immer ich soll an die Sorbonne nach Paris“, verrät Louisa. Warum nicht, meint Susur dazu. Sie habe selbst wertvolle Jahre als Lehr- und Forschungsassistentin an der Linguistik-Fakultät der Universität von Alabama verbracht.

Die von Louisa angesprochene Nähe am romanischen Seminar hat sie selbst genossen. Weiß aber auch – es ist nicht an jeder Uni, in jedem Fachbereich so. Und schon gar nicht im Fernunterricht. Nach dem Gespräch steht noch die Evaluation an. „So viel kann ich schon verraten“, sagt Susur. „Die Schüler wurden als super höflich empfunden, waren interessant und haben gut mitgemacht“.

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