Skip to main content

Appartements mit Fußbodenheizung

Schlechte Bedingungen für Saisonarbeiter? In Hambrücken geht es den Menschen gut

Spargelbauer Rainer Simianer aus Hambrücken zahlt den Saisonkräften nicht nur den Mindestlohn. Er weiß aber auch, dass es einige Schwarze Schafe in der Branche gibt.

Erntehelfer sind für Spargelbauern in der Region unverzichtbar. Ihre Arbeits- und Lebensbedingungen sind sehr unterschiedlich. (Symbolbild)
Erntehelfer sind für Spargelbauern in der Region unverzichtbar. Ihre Arbeits- und Lebensbedingungen sind sehr unterschiedlich. (Symbolbild) Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Ende Mai sorgte eine vermeintliche Studie deutschlandweit für Aufsehen. Die Arbeitsbedingungen für Saisonarbeitskräfte im Spargelanbau seien laut der Entwicklungsorganisation Oxfam teilweise „unhaltbar“. Bemängelt wurden die Unterkünfte genauso wie die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung.

Unsere Mitglieder achten auf gute Arbeitsbedingungen.
Isabelle Bohnert
Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer in Bruchsal

Die Ergebnisse gelten insofern als zweifelhaft, da die Anzahl der überprüften Höfe äußerst gering war. Isabelle Bohnert vom Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V. in Bruchsal moniert das wie viele andere Experten auch. Stellvertretend sagt sie: „Für die Spargel- und Erdbeerbauern in unserer Region gilt das sicher nicht. Unsere Mitglieder achten auf gute Arbeitsbedingungen.“

Bei Spargelbauer Rainer Simianer aus Hambrücken haben es die Saisonarbeiter gut

Rainer Simianer aus Hambrücken zum Beispiel. Bei dem Spargelbauer haben es die Mitarbeiter richtig gut. In den modernen Appartements sind die Saisonarbeiter aus Rumänien je nach Wunsch in Doppel- oder Dreibettzimmern untergebracht. Alle haben Dusche und WC und Fußbodenheizung. „Wir haben uns die Unterkünfte richtig etwas kosten lassen“, sagt Simianer.

Spargelbauer in zweiter Generation: Rainer Simianer aus Hambrücken baut auf seinem Hof Spargel an.
Spargelbauer in zweiter Generation: Rainer Simianer aus Hambrücken baut auf seinem Hof Spargel an. Foto: Christel Manzey

Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wissen das zu schätzen. „Einige kommen bereits seit fast 20 Jahren zu uns“, sagt er. „Fast alle sind sehr zufrieden.“ Zwischen April und Juni sind die meisten bei ihm. „Natürlich gibt es auch unter den Arbeitskräften einige, die es nicht schaffen, weil ihnen die Arbeit zu hart ist. Ich bin insgesamt aber zufrieden“, sagt Simianer.

Nur wie die Bewohner der Appartements diese teilweise verlassen, ist er nicht einverstanden. „Das Putzen der Wohneinheiten war schon ganz schön aufwendig.“ Er überlegt sich, ob er zukünftig von den Arbeitern eine Reinigungspauschale verlangen soll.

Nicht nur der Lohn der Erntehelfer ist gesetzlich geregelt

Generell sind alle finanziellen Dinge gesetzlich geregelt. Simianer zahlt den Mindestlohn von 12 Euro in der Stunde und nimmt im Gegenzug die gesetzliche Pauschale für Unterkunft und Verpflegung. Die An- und Abreise der Arbeitskräfte aus Rumänien finanziert er auch. „Für die Menschen lohnt sich ein Arbeitsaufenthalt hier schon. In Rumänien arbeiten sie teilweise für vier bis fünf Euro in der Stunde.“

Simianer ist es wichtig, dass die Menschen sich auch mehr als 1000 Kilometer entfernt von ihrer Heimat wohl und nicht ausgebeutet fühlen. Nicht nur er ist als Nachfolger von Vater Hugo Spargelbauer in zweiter Generation, auch sein Bruder Gerald betreibt einen Hof. Allerdings in Brandenburg.

 Ich kenne Kollegen, die stellen ihren Saisonarbeitern Container als Unterkünfte hin.
Rainer Simianer
Spargelbauer

Die Brüder kennen sich also aus in der Branche und können die Lage für die Saisonarbeiter gut einschätzen. Dass es nicht bei jedem Bauer, der Saisonarbeiter beschäftigt, gute Bedingungen gibt und es stattdessen auch Schwarze Schafe gibt, weiß Simianer. „Ich kenne Kollegen, die stellen ihren Saisonarbeitern Container als Unterkünfte hin.“ Menschenverachtend sei das teilweise.

Spargelbauern sind auf die Saisonarbeitskräfte angewiesen

Eine Einschätzung, die man bei den Machern der Saisonarbeiter-Studie teilt. Das sind keine Einzelfälle“, sagte Benjamin Luig von der Initiative Faire Landarbeit, die an der Untersuchung beteiligt war. Beschäftigte klagten regelmäßig über falsche Angaben bei der Arbeitszeiterfassung, wodurch sie mehr arbeiten müssten, aber nicht mehr bezahlt bekämen. Auch von horrenden Preisen für die Unterkünfte ist die Rede.

Für Simianer ist das etwas undenkbar. „Ich behandele meine Mitarbeiter mit Respekt. Nur wenn sie genau das spüren, kommen sie auch gerne wieder“, sagt er und fügt an: „Ich bin auf die Saisonarbeiter jedes Jahr angewiesen.“

nach oben Zurück zum Seitenanfang