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Waren im Wert von 10.000 Euro

Schwerer Bandendiebstahl im Globus Wiesental führt zu Bewährungsstrafe

Vor dem Bruchsaler Schöffengericht hat sich ein 30-Jähriger wegen des schweren Bandendiebstahls beim Globus in Wiesental verantworten müssen. Allerdings stand er alleine vor dem Richter, weil sich die Mittäter vermutlich ins Ausland abgesetzt haben.

Ein Mann stiehlt eine Digitalkamera
Dreimal seit 2022 wurde die mutmaßliche Diebesbande durch die im Globus eingesetzten Detektive beobachtet, wie sie hochpreisige Waren – hier ein Symbolbild – eingeladen hatte. Foto: Felix Kästle/dpa

Gleich zu Beginn legte der rumänische Angeklagte ein vollumfängliches Geständnis ab. „Ich habe mich damals in einer schwierigen persönlichen Situation befunden, lebte getrennt von meiner Ehefrau, hatte Geldprobleme und ein schlechtes Umfeld“, ließ er über eine Dolmetscherin mitteilen.

Seit fünf Jahren lebe er in Deutschland, habe keine Berufsausbildung und zwei Jahre in einem Krankenhaus als Reinigungskraft und im Fahrdienst gearbeitet. Mittlerweile habe sich der zweifache Familienvater wieder mit seiner Frau versöhnt und beziehe Bürgergeld. Wegen eines für seinen erkrankten Vater in Anspruch genommenen Kredits befinde er sich in Privatinsolvenz.

Detektive im Globus Wiesental überführen die Diebesbande

In ihrer Anklageschrift begründete die Vertreterin der Staatsanwaltschaft die dem 30-Jährigen zur Last gelegten Straftaten. Dreimal seit 2022 wurde die mutßmaßliche Diebesbande durch die im Globus eingesetzten Detektive beobachtet, wie sie hochpreisige Waren im Gesamtwert von fast 10.000 Euro in die Einkaufswagen eingeladen hatte. Einmal blieb es beim Versuch, weil sie den Wagen im Markt abgestellt hatten, während sie zweimal beim Verladen des Diebesguts in ihr Fahrzeug gestellt wurden.

Dies bestätigte auch der als Zeuge geladene Globus-Detektiv, der die Vergehen auch anhand vieler Fotos dokumentiert hatte. Aufgrund des Geständnisses konnte auf die Aussagen von vier weiteren Zeugen verzichtet werden, was strafmildernd bewertet wurde.

Rechtsanwalt bescheinigt gute Sozialprognose

Dennoch blieb Richter King bei seinem Urteil deutlich über dem Antrag der Staatsanwältin, die eine Haftstrafe von einem Jahr und zehn Monaten ohne Bewährung forderte. Auch, weil der Angeklagte wegen Diebstahl bereits zu mehreren Geldstrafen verurteilt wurde. Für eine Bewährungsstrafe plädierte Rechtsanwalt Kerim Ayas und bescheinigte dem Angeklagten eine gute Sozialprognose. „Er lebt wieder zusammen mit seiner Ehefrau und den beiden Kindern, besuche derzeit die Schule und mache einen Sprachkurs. Zudem strebe er eine Ausbildung zum Mechaniker an“, betonte der Strafverteidiger.

Angeklagter wird in Bruchsal zu Bewährungsstrafe verurteilt

In seinem Urteil trennte der Schöffenrichter am Bruchsaler Amtsgericht die Tatbestände der versuchten und vollzogenen Bandenkriminalität und kam zu zwei Einzelstrafen von einem Jahr und sieben Monaten sowie einem Jahr und zwei Monaten, die er beide zur Bewährung auf dreieinhalb Jahre aussetzte.

Eindringlich redete Richter Konrad King dem Angeklagten ins Gewissen, in den nächsten 42 Monaten nicht mehr straffällig zu werden, weil er sonst für fast drei Jahre ins Gefängnis müsse. Zudem muss er 100 Stunden ehrenamtliche und gemeinnützige arbeiten sowie die Kosten des Verfahrens tragen.

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