Die Erkrankung bezeichnet man auch als Fleischvergiftung, hervorgerufen durch das Bakterium Clostridium botulinum. Als Jäger ist Johs mit dem Krankheitsbild und den Ursachen vertraut und will nicht ausschließen, dass eine Verunreinigung des Gewässers durch Gülle vorliegt.
Jagdpächter Rudolf Manz hält das allerdings nicht für wahrscheinlich: „Durch die Trockenheit steigt in den schlammigen Pfützen der Bakteriengehalt exponentiell an.“ Er wurde von mehreren Bürgern bereits auf tote Enten hingewiesen und hat in den vergangenen Wochen insgesamt sieben Kadaver beseitigt.
Keine Gefahr für Menschen und Haustiere
Für Menschen oder auch Haustiere besteht nach seiner Einschätzung keine Gefahr: „Katzen würden das stinkende Wasser eh nicht trinken, und einen Hund mit diesem Schlamm im Fell wird auch keiner in die Wohnung nehmen, ohne ihn zu reinigen.“ Wer ein totes Tier entdeckt, soll es dem Jagdpächter melden, der es beseitigt. „Problematisch wird es höchstens, wenn es etwa versteckt im Schilf vor sich hin verwest“, räumt Manz ein.
Gemeindeverwaltung ist informiert aber nicht alarmiert
Bereits in der Vergangenheit war der Pfinzkanal ein Sorgenkind, da es zu verstärktem Fischsterben kam. Durch die Zufuhr von Sauerstoff mittels schwimmenden Propellern versuchte man dem entgegenzuwirken. „Die Gemeinde tut schon einiges“, würdigt Manz. Dass es derzeit kein Fischsterben gibt, liegt aber daran, dass es aufgrund des Wassermangels auch keine Fische gibt.
Die Gemeindeverwaltung ist informiert, aber nicht alarmiert: „Wenn die Kadaver beseitigt sind, gibt es keine Ansteckungsgefahr, es ist keine Epidemie“, sagt Peter Münch vom Umweltamt. Den niedrigen Wasserstand sieht er durchaus als Problem, wie in allen Gewässern der Region. Man sei regelmäßig in Kontakt, aber hat keine Lösung. „Auch eine Woche Regen würde nicht ausreichen, um den Grundwasserkörper wieder anzureichern“, schätzt Münch. Ein nasser Winter würde dabei etwas helfen – aber den gab es die letzten Jahre schon nicht.