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Von königlich bis ungenießbar

Spargel: in allen Formen köstlich oder lieber doch „nur die Soße“?

Für viele ein Genuss, für manche ein No-Go – am Spargel scheiden sich die Geister. Wir haben in Bruchsal und Forst ein Stimmungsbild eingeholt.

Ronja Hörner (rechts) und Sophia Hörhold im Spargelrestaurant Böser by Better Taste.
Ronja Hörner (rechts) und Sophia Hörhold im Spargelrestaurant Böser by Better Taste. Foto: Katja Beyerle

Es gibt es in verschiedenen Varianten, das „weiße Gold“, das vielen Gourmets in diesen Wochen das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt: Spargel als Beilage zum Wiener Schnitzel, als Stangen klassisch mit Sauce Hollandaise, als Salat oder Cremesüppchen. Das königliche Gemüse hat gerade Hochsaison und erfreut sich fraglos großer Beliebtheit.

Beim Besuch auf dem Bruchsaler Wochenmarkt zeigt sich jedenfalls, dass die Fraktion der Spargelliebhaber weitaus größer zu sein scheint als die derer, die das Gemüse so gar nicht mögen. Und auch solche, deren Zuneigung von Zubereitungsart, der Temperatur oder gar der Frage „Köpfe oder keine Köpfe“ abhängt, muss man lange suchen. Aber man findet sie: Nuri Camek aus Bruchsal zum Beispiel folgt in Sachen Spargel einer klaren Linie: „Ich mag ihn nur kalt, hauptsächlich als Salat“, sagt sie. „Warm bringe ich ihn nicht runter, erst recht nicht, wenn er in Unmengen heller Sauce schwimmt.“ Generell sei sie aber ohnehin kein Fan von gekochtem Gemüse. „Rohkost ist eher mein Ding“, erklärt sie. „Allerdings ist der Spargel von sämtlichen Gemüsearten tatsächlich diejenige, die ich in warmer Form am wenigsten mag.“

Kinder bevorzugen entschärfte Variante

Sie selbst möge Spargel gerne, erzählt Christina Pfändler aus Bruchsal – ihre beiden Söhne gingen an die Spargelfrage allerdings ganz anders heran: „Sie sind acht und zehn Jahre alt und lehnen Spargel kategorisch ab. Sie jammern schon, wenn es in der Küche danach riecht.“ Das Witzige sei, dass die beiden vom Spargel sehr wohl „die Soße“ essen: „Bei uns gibt es Spargel meist zu Pfannkuchen, etwas Schinken und heller Soße“, erklärt die zweifache Mutter. „Die beiden bekommen immer ein Schälchen mit Soße ohne Spargelstücke und sie lieben das. Für mich ist es zwar nicht nachvollziehbar, weil ich ja die Sauce aus dem Spargelsud koche, aber ich lasse den beiden ihren Willen.“

Der zehnjährige Arthur aus Forst macht dagegen überhaupt keine Kompromisse: „Ich hab‘ Spargel mal probiert, aber er hat mir nicht geschmeckt“, erklärt er. „Ich finde, der stinkt ein bisschen.“ Ein grundsätzlicher Gemüse-Verschmäher sei er indes nicht, wie er betont: „Das schmeckt mir schon, aber der Spargel halt nicht.“

„Weißes Gold“ in der Gastro

Sophie Hörhold gehört zu derselben Fraktion: „Spargel ist gar nicht mein Ding“, erklärt die junge Frau. „Schon als Kind mochte ich ihn nicht und das hat sich nicht geändert. Besonders stört mich die faserige Konsistenz.“ Und trotzdem pflegt sie ein sehr enges Verhältnis zu dem königlichen Gemüse: Sie arbeitet momentan im Forster Spargelrestaurant Böser by Better Taste in der Gästebetreuung. Macht ihr der tägliche Kontakt zum Spargel und sein Geruch denn gar nichts aus? „Nein, überhaupt nicht“, versichert sie. „Ich freue mich, dass sich die Leute am Geschmack erfreuen – ich selbst esse eben etwas anderes.“

Ihr Service-Kollege Peter Kraus – ehemals echter Spargelhasser – hat dagegen die Fronten gewechselt und isst das Gemüse inzwischen gerne: „Ich denke, dass ich früher einfach geglaubt habe, dass zum Spargel immer Schnitzel oder Pfannkuchen gehört. Andere Zubereitungsarten hatte ich gar nicht auf dem Schirm“, erklärt er. „Durch meine Arbeit hier bin ich auch auf Alternativen gestoßen und habe mal Spargel mit Pasta oder Burrata probiert. Und: Ich fand ihn plötzlich echt lecker.“

In Gruppen ist meist ein Spargel-Skeptiker dabei

Generell seien es natürlich vornehmlich Spargel-Liebhaber, die das Restaurant in Forst besuchen, erklärt Projektleiterin Franziska Heinkele. „Aber es gibt in größeren Gruppen oft eine Person, die zu den spargelfreien Alternativen greifen. Das Gericht, das aber fast alle gerne essen, oft sogar die kleinen Gäste, ist Spargelcreme-Suppe. Die lieben fast alle.“

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